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Fritz Schwab: „Stolz auf die Nordtribüne!“

Nach einem aufregenden Spiel, einem sensationellen Fanmarsch und den Wortmeldungen wackerer Legenden, wie Peter Koncilia und Didi Constantini erreichte die Stimmung im Z6 vergangenen Samstag immer mehr ihren Höhepunkt. Aber der war noch lange nicht erreicht. Michi Streiter wurde ans Mikrophon gebeten, konnte aber noch nicht sprechen, da von den Fans ihre geheime Hymne („Wir werden sterben, für euch“) angestimmt wurde. Sensationelle Stimmung!

Michi Streiter

Unser Rekordspieler (482 Spiele 19 Tore) kam 1983 nach dem Trainerwechsel von Franz Wolny zu  Heinz Binder ins Team. Sein erstes Spiel war in der Grazer Liebenau gegen den GAK, welches für ihn ein unvergessenes Erlebnis darstellte. Er war damals der jüngste Bundesligaspieler. Ebenfalls unvergesslich bleibt das Cupfinale 1989 gegen eine bärenstarke Admira. 2:0 auswärts verloren und nach zehn Minuten am Tivoli mit 0:1 zurück. Aber dann ging es los und das Spiel wurde noch mit 6:2 nach Hause gespielt. International zählte das Eröffnungspiel zur WM in Italien gegen die Gastgeber zu seinen Höhepunkten. Da montierte er die Starspieler ab, dass diese ausgetauscht werden mussten und obwohl er mit Andi Herzog in den Gazetten die Bestnoten bekommen hatte, wurde er für das nächste Spiel nicht berücksichtigt. An Selbstvertrauen hat es dem Michi nie gefehlt. Er war auch Trainer der SPG Wattens/Wacker, der 2003 die Rückkehr ins Profigeschäft geglückt war.

Fritz Schwab

Ehrenpräsident Fritz Schwab fand sicher die bewegendsten Worte dieses grandiosen Abends. Früher bekannt für seine streitbare Art, dicke Zigarren und seine Vorliebe für schöne Autos erzählte blumig aus seiner Präsidentschaftszeit. Ihm wurde in dieser Zeit in Innsbruck des Öfteren übelst mitgespielt (wir berichteten in unserer Geschichterubrik). Allein schon, dass man dem dritterfolgreichsten Verein in Österreich ein eigenes, selbstfinanziertes Vereinsheim verwehrte, oder dass die Flutlichtanlage aus Kostengründen mit den Lautsprechern verbunden gewesen war, waren „Schmankerln“ aus seinem Erfahrungsschatz.

Fritz erklärte noch einmal, wie das mit 1999 und dem vorläufigen Ende des FC Wacker Innsbruck war. Die ganze Geschichte: Das vorläufige Ende des FC Wacker Innsbruck. Das Geld steckte man damals lieber in einen maroden Hochglanz-Verein. Aber das sei Geschichte. Vielmehr macht Fritz die Nordtribüne sehr große Freude. Ihm wurde nach 2003 in regelmäßigen Abständen von Thomas Gassler und Co über die Vorgänge berichtet. Fritz sei stolz, dass es die Nordtribüne heute noch gibt. Als Anerkennung überreichte er einem Vertreter der Nord eine von nur mehr zwei existierenden goldenen Wackeruhren. Die Nordtribüne macht Fritz eine Riesenfreude und „zeigt Charakter und Leidenschaft für den Verein“, wie er meint. „Tivoli-Nord“ schallte es ohrenbetäubend durchs Z6. Die Stimmung näherte sich ihrem Höhepunkt.

Gerhard Stocker

Unser Obmann/Präsident der Herzen und so wurde Gerhard Stocker auch angekündigt und empfangen. Unter Gerhard Stocker-Sprechchören erfuhren wir, dass er selber früher Fußball gespielt habe. Gerhard war sehr mit Wattens verbunden und nach dem Dilemma mit dem FC Tirol hauchte er zusammen mit weiteren Leuten (darunter auch unser aktueller Landeshauptmann Günter Platter Anm.) dem Wacker neues Leben ein. Besonders stolz ist Gerhard auf die Beendigung der Namensdiskussionen und die Aufarbeitung selbiger. Das war nicht immer einfach und es hat ein Jahr Zugabe gebraucht, aber Gerhard bedankte sich, dass dies gemeinsam gelungen ist. Zur aktuellen sportlichen Situation meinte Gerhard: „Ruhig weiterarbeiten und nicht nervös werden. Wir steigen sicher nicht ab!“ Das Publikum stimmte „Wir steigen niemals ab“-Gesänge an.

Josef Gunsch

Moderator Rainer Dierkes  animierte Josef gleich zum Mitsingen, was dieser auch tat. Rainer merkte auch an, dass sich um den Posten des Präsidenten niemand gerissen hätte. Josef bedankte sich bei den Fans, analysierte vor Amtsantritt mit seinem Team den Verein und ist begeistert, dass große Verbundenheit mit dem Verein vorherrscht. Man traf sich auch mit den Fanvertretern. Rainer merkte auch an, dass beim samstägigen Kellergipfel auch die „faulen Säcke“ (original Wortlaut Dirkes) auf der West aufgestanden seien. Josef gestand ein, dass der Rückhalt bei diesem Spiel enorm wichtig war. Und Dierkes dürfte entgangen sein, dass Ost und West längst mit eingebunden worden sind. Aber es stimmt, es könnte mehr sein. Josef überreichte stellvertretend für unseren gesamten Vorstand ein Zertifikat an die „besten Fans der Welt“.

Roli Kirchler

Roli wollte nicht viel über die Vergangenheit reden. Er wollte sich viel mehr beim Publikum bedanken. Seiner Meinung nach sei, was das „geile Publikum“ am Samstag, animiert von der Nordtribüne abgeliefert hatte, sagenhaft gewesen. Auch schon letztes Jahr hätten die Fans großen Anteil am Klassenerhalt gehabt. Wenn er das Lied hört „Wir steigen niemals ab“, denkt er wieder zurück, an das Herzschlagfinish in Wolfsberg. Und schon wieder saust dieser „Ohrwurm“ vom Nie Absteigen lautstark durchs Z6. Zurück denkt er noch an seinen Stangenschuss gegen Lok Moskau. Aber er meinte, dass das passierte, sei typisch für den Fußball. Die Zukunft gehöre seiner Mannschaft. Rainer meinte, es sah und sieht alles gut aus, aber es stehe alles auf wackeligen Beinen. Roli korrigierte ihn und besserte das wackelig in „wackere“ Beine. Er selbst habe bis 30 gebraucht, bis er seinen Durchbruch schaffte. Das wird einigen seiner Spieler auch gelingen. Siller zum Beispiel sei kein Alpen-Gorosito, aber er haut sich rein. Das passe schon. An die Adresse von Josef Gunsch ging die Bitte mehr Geld für mehr Qualität aufzutreiben. „Wacker, du bist die Liebe meines Lebens“ schallt es durchs alte Mauerwerk im Z6. Roli wollte noch die kreischende Stimme kennen lernen, welche jedes Mal, wenn der Hut brennt, in jedem Stadion zu hören sei. Unter Heidi-Sprechchören durfte sie sich in Rolis Armen wie eine „Lady“ fühlen. Roli bedankte sich bei ihr und gab seiner Verwunderung über ihre kräftige Stimme kund, die aus so einem zarten Körper kommt. Dann verabschiedete sich der aktuelle Trainer unter „Wacker allez“-Gesängen.

Komm sing mit

Sebastian Siller, Lukas Hinterseer, Christopher Wernitznig und Szabolcs Safar stimmten in die Fangesänge ein und mischten sich wie die anderen Gäste unters Fußball-Volk. Noch lange wurde ausgiebig gefachsimpelt, gelacht, sich alter Zeiten erinnert und gemeinsamer Erlebnisse gedacht. Bis in die frühen Morgenstunden wurden die Faszination Wacker Innsbruck zelebriet. Ein rundum gelungenes Fest!

 

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Autor: Rudolf Tilg

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