Den Marsch geblasen
Zünftig war der Samstagnachmittag in Wals Siezenheim. Das EM-Stadion schien schon vor den Spiel fest in rot-weißer Hand. Eine Musikkapelle marschierte laut tönend vor dem Stadion hin und her. Die spielten zwar nicht „Dem Land Tirol die Treue“,aber den Rainermarsch, die inoffizielle Salzburger Landeshymne. Kurz vor dem Spiel servierten uns die Salzburger noch Pyrotechnik auf traditionelle Weise: Prangerschützen knallten in den sonnigen Salzburger Himmel, was das Zeug hielt. Damit war das Spiel gegen den Tabellenführer eigentlich schon gelaufen. Der FC Salzburg blies danach den Wackerianern den Marsch und schoss die Schwarz-Grünen ab, wie es Musikkapelle und Schützen vormachten.
Westderby auf der Bundesstraße
Das eigentliche Westderby fand aber auf der Straße über Lofer auf Tiroler Boden statt. Und dieses ging auch 6 zu 3 an die Salzburger. Unser traditionelles Westderby gibt es nur gegen violett-weiß und da diese zur selben Zeit ihr Spiel in Wattens austrugen, kreuzten sich die Wege der Fans auf der Bundesstraße. Während Richtung Osten drei schwarz-grüne Busse unterwegs waren, kamen uns in der Gegenrichtung mindesten sechs der Violetten entgegen. Dafür war der Sektor im Rinderstall an der Ausfahrt Klessheim dann recht gut gefüllt. Dennoch trauern viele dem einzig echten Westderby gegen Austria Salzburg nach.
Musikkapelle als Stimmungsmacher
Vom Anpfiff weg war Schwarz-Grün praktisch ohne Chance. Zu krass stellte sich der Qualitätsunterschied dar. Die 0:4 Pausenführung der Salzburger war auch in dieser Höhe verdient. Zwar war der Ausschluss unseres Tormannes ungerechtfertigt, aber Salzburg spielte wie in einer anderen Liga. Zur Pause gab´s die Peitsche. Aber leider nicht von Roli Kirchler sondern von Salzburger Peitschenknallern, die das zünftige Treiben im Bullenstall fortsetzten und etwas Lärm in die Bude brachten. Zum Glück schaltete Salzburgs Mannschaft dann zwei Gänge zurück. Erstmals war in der Arena aber so etwas wie Fußballstimmung zu hören. Maßgeblich Anteil daran hatte jene Musikkapelle, die auf der Nordtribüne aufspielte und trommelte. Erinnerte mich ein wenig an Lüttich 1986 als wir im Europacupduell gegen Standard mit 2:0 in Front lagen und diese angetrieben von einer permanent spielenden Musikkapelle fast noch aufgestiegen wären.
Polonaise
Angesichts der aussichtlosen Lage unterhielten sich die Schwarz-Grünen im Auswärtssektor auf ihre Weise. Unter anderen tanzten sie mit einer langen Polonaise den Sektor auf und ab. Was soll man schon machen? Gnädig sind sie die Wackerianer mit ihrem Team. Mit aufmunterndem Applaus wurde die Mannschaft in die Kabinen verabschiedet: keine Pfiffe, keine Beschimpfungen, aber enttäuschte Gesichter. Zwar hat fast keiner mit einem Sieg gerechnet, aber abschlachten brauchen wir uns auch nicht zu lassen. So etwas tut dem (wackeren) Herzen besonders weh.
Aufwachen!
Was in den ersten Runden so gut gelaufen ist, ist fort, wie der Ferrari auf der Autobahn. Kein Pressing, viel zu langsam in den Gedanken und die meisten Gegentore resultieren aus haarsträubenden Abspielfehlern. So kann es nicht gehen und solange das harte Urteil von Admira Wacker (acht Punkte Abzug) nicht rechtskräftig ist, muss man davon ausgehen, dass die nicht zehn Punkte weg sind. Ein Sechs-Punkte-Spiel wird es daher am Samstag ab 16.30 Uhr auf dem Tivoli geben. Der Wolfsberger AC kommt ist zu Gast und die waren schon einmal für ein schwarz-grüne Wiederauferstehung gut.