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Von Mythen und Masochisten

Hat er wieder zugeschlagen, der “Mythos“ Föhn am Tivoli oder waren die Wolfsberger einfach zu stark? Wie bei Mythen so üblich kann man es nie genau sagen. Fakt ist aber, dass schon zu den besten Zeiten des Tiroler Traditionsvereins, der berühmte Innsbrucker Föhn fast immer eine Rolle spielte. Besonders ausnützen konnte das zumeist ein Grazer Klub. Nein nicht Sturm Graz, was dem Namen nach „Sturm“ wohl auf der Hand gelegen wäre, sondern der GAK fegte des Öfteren über den einst breiten Tivoli Rasen wie der „Sommerwind“ am Patscherkofel. Der GAK ist nun Geschichte, aber Wacker scheint mit dem WAC einen neuen „Angstgegner“ am Tivoli zu haben, wie es einst die Grazer waren. Dass der Sommerwind damit was zu tun hat, ist eine jener berühmten Mythen rund ums Innsbrucker Tivoli. Allerdings keine Ausrede! Aber fährt man just bei so einem Föhnsturm quer durch Innsbruck, sieht man allein wegen des fahrenden Volkes, was der Sturm mit so manchem Einheimischen anstellt.

Ohnmacht

Föhn hin oder her. Spielen müssen die Spieler. Als Fan ist man da fast ohnmächtig, wenn man mit ansieht, wie bereits in der ersten Minute ein so wichtiges Spiel vergeigt wird. Es fällt dann schwer, wie gewohnt die Mannschaft immer weiter anzufeuern, was aber ohnehin versucht wird. Nur muss verstanden werden, dass dies immer schwieriger wird. Erstmals war am Tivoli zur Pause so etwas wie ein Pfeifkonzert zu hören. Dabei sind die schwarz-grünen Fans schon so leidensfähig geworden, dass kaum noch geschimpft wird. Aber mit dieser „Ruhe“ wissen unsere Spieler offenbar nicht viel anzufangen. Nervös und unkonzentriert taumeln diese ein ums andere Mal in eine Katastrophe. Wie Masochisten eben, welche sich selbst die größten Schmerzen zufügen. Dabei werden sie doch von der schwarz-grünen Fangemeinde regelrecht gestreichelt.

Zeit wird’s

Ja, es ist wirklich an der Zeit, dass der FCW die Rollen tauscht und den dominanten Part übernimmt. Denn so kann und darf es nicht weitergehen. Denn man muss ja schon als Fan auf Schmerzen stehen, um sich das immer wieder anzutun. Eine Szene des Spiels gegen den Wolfsberger AC tat mir persönlich besonders weh. Da ist man in der Nachspielzeit 1:2 hinten und bei einem Angriff von Wacker bleiben mehr Schwarz-Grüne in der Verteidigung, als nach vorne rennen. Was denkt man sich als Spieler dabei und was soll man sich da als Fan so denken? Das Pfeifkonzert nach dem Spiel war mehr als verdient. Das Wohlwollen der Fans ist nach den zuletzt mehr als bescheidenen Leistungen kurz vor dem Nullpunkt. So wie überall gilt auch beim FC Wacker Innsbruck: Man kann verlieren, wenn man alles gegeben hat. Wenn mann aber nicht einmal ansatzweise an die Leistungsgrenze geht und dann verliert, wird das nicht verziehen.

Vereinstreue

Aber eines ist sicher, dass der FCW niemals verlassen dastehen wird. Die Vereinsliebe ist bei vielen Anhängern stärker, als anderswo. Es muss ja wohl so sein, denn sonst könnten die Wackerianer gleich in der Wiesengasse spielen. Dass diese so geduldig mit ihren Schützlingen sind, sollte eigentlich von Vorteil sein. Nicht mal ein 0:6 in Salzburg wurde den Spielern übel genommen. Aber sie schaffen es nicht, auf die Erfolgsspur zurückzulenken. Dass sie es könnten, haben sie ja in den ersten Runden der laufenden Meisterschaft bewiesen.

Nachteil?

Ein Nachteil für den FCW könnte allerdings der klingende Name FC Wacker Innsbruck darstellen. Dessen Fanszene ist noch immer im oberen Drittel der Bundesliga angesiedelt und stellt einen wesentlichen Teil der Rivalität zwischen den Vereinen dar. Selten können wir von einer schlechten Leistung der sogenannten Großen des Staates profitieren, denn gegen uns geben diese meistens ein paar Prozent mehr als gegen unsere Konkurrenten: siehe Sturm Graz gegen die Admira. War dieses Ergebnis für die Schwarz-Weißen schon niederschmetternd, wäre so eine Niederlage für deren Fangemeinde gegen den „Rivalen“ Wacker Innsbruck für diese noch um einiges ärgerlicher gewesen – eine Schmach!

Und das wissen auch deren Spieler. Dasselbe gilt für die Wiener Großklubs inklusive der SV Ried. Könnte ein Mitgrund sein, warum die Konkurrenten dort öfter punkten können als wir. Könnte, denn es liegt ja an unseren Spieler, das schnellstens zu ändern. Nächste Möglichkeit dazu ist am kommenden Samstag ab 19 Uhr in Ried im Innkreis.

 

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Autor: Rudolf Tilg

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