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Wintersport Fußball

Die erste Hälfte der Saison 2013/2014 ist vorbei, die erste Staffel an Hin- und Rückrunden absolviert, der Herbstmeister gekürt. Betrachtet man die Zahlen nur oberflächlich, dann darf man mit dem FC Wacker Innsbruck eigentlich nicht unzufrieden sein: zwei Teams konnte er hinter sich reihen (auch wenn es bei der Admira keine sportlichen Gründe dafür gibt), zum Abstiegsrang einen Polster von vorerst sechs Punkten erarbeiten, in den 18 bisherigen Runden musste man nie den undankbaren zehnten Tabellenplatz einnehmen. Eigentlich könnte man beruhigt in das Auftaktspiel der Frühjahrssaison gegen den SK Sturm Graz gehen. Eigentlich, denn…

Dreier

… man muss sich fragen, wie die schwarz-grünen Akteure bloß den Nikolausabend verbracht haben. Gab es Schokolade für die braven Spieler, die in den letzten drei Heimspielen durchschnittlich drei Tore geschossen haben? Oder den Krampus für die Kicker, die in den letzten drei Partien elf Treffer hinnehmen mussten? Mandarinen für die Jungs, die nach dreizehn Spielen ohne Dreipunkter – davon sechs zu Hause – gleich zwei von drei Heimpartien gewinnen und damit zwei Drittel ihrer Saisonsiege und über dreißig Prozent ihrer Punkte (genau: 37,5%) in den letzen dreißig Tagen gemacht haben? Oder kamen doch die wilden Gesellen, die wissen, dass Wacker sportlich nach Verlustpunkten das schlechteste Team der ersten Saisonhälfte ist. Man würde gerne wissen, wie denn der Hl. Nikolaus mit dieser schwierigen Situation umgegangen ist…

Achter

Schaut man auf das schwarz-grüne Lazarett, muss man beinahe davon ausgehen, dass die Abkömmlinge der Hölle die Innsbrucker aufgesucht haben. Ähnlich, wie sich in vielen ländlichen Gegenden unerklärlicher Weise in der ersten Dezemberwoche die Fußgänger-Unfälle nach Blitzeis, Stürzen über Treppen oder umkippen auf Schneehaufen auch im Aperen – und völlig ohne Zutun eines Krampus – häufen, stieg die Verletztenliste auch bei Wacker im letzten Monat stark an. Siller, der glücklicherweise nicht so schwer verletzt ist, gesellt sich wohl nur kurzfristig zu seinen acht Teamkameraden, der kommende Gegner Sturm muss nur die Hälfte aus gesundheitlichen Gründen vorgeben. Die Grazer, Tabellennachbar der auf Rang acht positionierten Innsbrucker, mussten in dieser Saison bereits acht Niederlagen einstecken und teilen damit das Schicksal des WAC, FCW und SCWN. Der letzte Auswärtserfolg der Steirer in der Liga ist jedoch bereits gut acht Wochen her, während die Tiroler nach den acht Toren im letzten Spiel auf einen Heimsieg aufbauen können – Gegner in beiden Partien: Grödig.

Die Hälfte vorbei

In den letzten acht Heimspielen gegen die „Schwoazn“ mussten die Schwarz-Grünen nur eine Niederlage hinnehmen, konnten dreimal ihr Gehäuse sauber halten, durften viermal als Sieger vom Platz gehen und stehen mit einem Torverhältnis von 10:9 auch in diesem Vergleich leicht im Plus. Leicht im Plus ist auch der Vergleich mit dem letzten Jahr: Drei Punkte konnten die Innsbrucker in den ersten 18 Partien mehr sammeln als in der Saison 2012/2013, vierzehn Tore (und damit mehr als die Hälfte) mehr wurden in der Herbstsaison erzielt, fünf Spiele weniger verloren. Man mag es kaum glauben, aber der FC Wacker Innsbruck konnte sich verbessern, auch wenn man fünf Tore mehr hinnehmen musste. Nicht so jedoch die Grazer: halb so viele Spiele gewonnen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres, doppelt so viele verloren, sieben Tore weniger geschossen, sieben mehr erhalten, fünfzehn Punkte weniger gesammelt und drei Tabellenplätze tiefer positioniert – bei Sturm spürt man den Hauch einer Krise. Dies lässt sich auch in den Zuschauerzahlen ablesen, denn während im Tivoli – man mag es nach der Partie gegen Grödig kaum glauben – 1405 Zuschauer pro Spiel mehr begrüßt werden konnten, erlebte das Liebenauer Stadion einen dramatischen Schwund: ein Minus von 24687 Besucher. Im Schnitt blieben also 2743 Fans der Steirer lieber zu Hause, als ihr Team zu unterstützen.

Die Hälfte kommt noch

Auch wenn bei Wacker ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar sein mag und Sturm von einem dramatischen Einbruch in allen Bereichen gebeutelt ist – es treffen zwei Krisenteams aufeinander, von denen immer noch die Grazer die besseren Voraussetzungen ihr Eigen nennen dürfen. Ein kleiner Faktor spricht jedoch für den FC Wacker Innsbruck: Tirol ist DAS Wintersportland schlechthin – und bei diesen Temperaturen wird auch Fußball… zum Wintersport.

 

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Autor: Stefan Weis

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