Ein Schritt vowärts, zwei zurück
Das war sie also die Woche der Wahrheit. Aus den angepeilten sechs Punkten sind nur drei geworden. Wien Hütteldorf ist schon ein Gruselkabinett für Wacker und eine Niederlage dort schon fast vorprogrammiert. Bei eisiger Kälte erlebten etwa 150 schwarz-grüne Anhänger eine unnötige 0:3 Niederlage. Dieser Punkteverlust wurde am Mittwoch beim Tor- und Kartenfestival am Tivoli korrigiert und gegen Grödig mit 5:3 gewonnen. So ein Spiel hab ich allerdings noch nie erlebt. Acht Tore und drei rote Karten für den Gegner und dennoch war es bis kurz vor Schluss spannend. Alles angerichtet also für einen Befreiungsschlag gegen die krisengeschüttelten Grazer. Aber in diesem richtungsweisenden Spiel hatten die Wackerianer einen Tag nach dem Nikolaustag Angst vorm Krampus und verloren 0:1. Aber blicken wir erst nach Wien zurück:
Letzter Sieg in Hütteldorf?
Zwar gelangen in der Saison 2001/02 in Wien zwei Siege der Innsbrucker, aber die „passierten“ im ungeliebten Ernst Happel-Stadion. Im Hanappi-Stadion siegten die Innsbrucker zuletzt unter Trainer Kurt Jara am 21. September 1999 mit 2:4. (Tore: Gilewicz, Anfang, Barisic und Jezek) Zuvor dürfte es so sein, dass unsere Trainerlegende Ernst Happel es war, der am 11. November 1990 zum letzten Mal in Hütteldorf siegreicher Feldherr war. Ich kann mich da auch bei stärkstem Gehirntraining an keinen späteren Sieg der Innsbrucker im 14. Wiener Bezirk erinnern. Und das war damals eine spannende Angelegenheit: Franz Weber brachte die Wiener gleich zu Beginn in Führung, aber in der zweiten Halbzeit trumpften die Innsbrucker groß auf und drehten das Spiel durch Tore von Alfred Hörtnagl und Christoph Westertaler. Vielleicht sollte Rapid wieder auf die legendäre Pfarrwiese übersiedeln. Das Weststadion liegt uns wahrlich nicht, aber anscheinend soll es ohnehin bald Geschichte sein. Zum Glück für uns.
Kartenspiel
Unverhofft kommt oft und so feierten die Innsbrucker am Mittwoch einen überraschenden Sieg gegen das beste Auswärtsteam der Liga aus der „Metropole“ Grödig. 2004 Zuseher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. So etwas hatten zuvor wohl nur die Wenigsten erlebt. Acht Tore und drei Rote Karten für den Gegner. Herz, was willst du mehr und da vergisst man sehr schnell die Kälte und die späte Anstoßzeit. Denn was da am Rasen geboten wurde, war einerseits zum Herzerwärmen und andererseits zum Aus der Haut fahren. Die Fans des FCW konnten kaum glauben, wie viele gute Torchancen sich ihre Lieblinge erspielen konnten! Doch leider genau so unglaublich war das Verhalten unserer Abwehr. Selbst gegen acht Grödiger musste man noch um den Sieg zittern. Das sorgt natürlich für reichlich Gesprächsstoff und viele fragen sich, was hier während der Woche im Training eigentlich gemacht wird…
Trauerspiel
Voller Hoffnung waren die Fans des FC Wacker Innsbruck nach dem Sieg vom Mittwoch und mit der Gewissheit, dass der kommenden Gegner aus der Steiermark ebenfalls tief in der Krise steckt, ins Stadion gekommen. Im Wackerzelt und am improvisierten Christkindlmarkt vor dem Stadion war man frohen Mutes, dass man gegen die Blackies gut aussehen wird. Doch es kam ganz anders: Statt eines Befreiungsschlags gegen Sturm Graz und einem Polster von mindesten sieben Punkten zum Abstiegsplatz fabrizierte unsere Mannschaft einen Salto Mortale. Diese Niederlage war genauso unnötig wie ein Kropf, aber leider völlig verdient. Nach dem Spiel war es mucksmäuschenstill im Tivoli. Nur die Gesänge der Steirer im Siegesrausch waren zu hören. Die schwarz-grüne Anhängerschar verließ recht deprimiert und nachdenklich das Stadion. Was man vorher gesehen hat, hatte wohl mehr mit Karfreitag (sterben) zu tun, als mit Vorfreude auf den weihnachtlichen Gabentisch. Das war ein Trauerspiel und das ist noch recht milde ausgedrückt! Als FCW-Fan läuft es einem kalt über den Rücken – und das hat nichts mit den Minus-Graden im Stadion zu tun.
Ratlosigkeit
Während die Spieler vom Platz schlichen, rätselten die Fans über den Leistungsabbau gegenüber der Mittwochpartie. Durchhalteparolen kann und will keiner mehr hören. Die Mut- und Ideenlosigkeit, mit der unsere Spieler da den größten Teil der 90 Minuten über den Rasen des Tivolis gestolpert sind, gibt vielen ein Rätsel auf. Man kann doch das Fußballspielen nicht verlernen. Also auch Kopfsache und dieser ist rasch frei zu bekommen, denn am Samstag geht es nach Maria Enzersdorf zur Admira und dort ist verlieren strengstens verboten, will man nicht tatsächlich am Tabellenende überwintern.