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Liebes Christkind…

Wenn „Last Christmas“ aus den Lautsprechern eines jeden Geschäfts rieselt, wenn Schnee die Berge und die Täler bedeckt, wenn man sich noch schnell auf einen Punsch am Christkindlmarkt trifft, wenn Gregor Schlierenzauer und Mario Matt die Sportschlagzeilen füllen und sich jeder zum Abschied „Frohe Weihnachten!“ wünscht – dann geht die Fußball-Bundesliga in die dritte Frühjahrsrunde, dann steigt der Westgipfel zwischen Wacker Innsbruck und dem FC Salzburg. Wobei, Gipfel erklimmen zurzeit wohl nur die einen…


 
Ein Lied

…denn Salzburg befindet sich zurzeit in einer Überform, die in Österreich eine Dominanz bewirkt, die nur Spitzenmannschaften brechen können. Im gesamten Jahr 2013 mussten die Mozartstädter in 54 Pflichtspielen nur vier Niederlagen hinnehmen. Die Innsbrucker können dies locker „toppen“, sie benötigten nicht einmal ein Zehntel der Spiele, genau 9,25% davon, um denselben Wert zu erreichen – leider. Gemeinsam haben die beiden Teams, dass sie sich ähnlichen Gegnern hingeben mussten: Salzburg unterlag in der Champions-League-Qualifikation Fenerbahce in Istanbul, Wacker dem Champions-Ligisten Austria Wien, die Bullen verloren gegen den Cupsieger aus Pasching, Wacker gegen, naja, Sturm. Und beide können von den Größen der österreichischen Bundesliga, denen sie sich geschlagen geben mussten, ein Lied singen. Der selbsternannten Rekordmeister aus Wien, der SK Rapid, fügte beiden Teams ebenso eine bittere Niederlage zu, wie die furiose Bestie aus der Südstadt – die Admira.
 
Die Bescherung

Genau diese Admira, ihres Zeichens Schlusslicht der Tabelle, war es auch, die nach 259 Tagen den Siezenheimern erstmals wieder drei Treffer im Heimstadion versetzte, die die unglaubliche Serie der Bullen – 33 Ligaspiele ohne Niederlage – nach 351 Tagen beendete, ihnen nach 455 Tagen die erste Heimniederlage in der Bundesliga zufügte. 970 Tage ist es bei Wacker her, dass sie Salzburg drei Tore in einem Spiel geschossen haben (und auch zum letzten Mal gewinnen konnten), ihre längste Serie ohne Niederlage dauerte dieses Jahr – der Sommerpause zwischen den Saisonen sei Dank –  immerhin 87 Tage. Die komplementäre Winterpause, die dem Wacker die dringend nötige Verschnaufpause von 52 Tagen ohne Pflichtspielniederlage bescheren wird, ist nun abermals die Hoffnung der Innsbrucker. Nun darf man sich vom Christkind endlich ganz viele tolle Dinge wünschen, etwa eine Besserung der Situation, einen neuen Trainer, vielleicht auch einen neuen Spieler, jedenfalls aber neue Kraft und einen überraschenden Wandel der Situation.
 
Der (Nicht-)Wunsch

Mit dem Christkind ist das aber oft so eine Geschichte, bringt es doch nur in den seltensten Fällen alles, was auf dem Wunschzettel gestanden ist. Also schreiben wir noch ein paar Dinge drauf, die es gerne weglassen darf, Konstanz etwa. Denn Wacker zeigte sich im Jahr 2013 sehr konstant, nicht gerade auf hohem Niveau, aber immerhin. An 14 von 36 Runden (derzeit seit 11 Runden) lag man auf dem rettenden 9. Rang, 8 weitere auf Platz 10. Noch weniger Bewegungsmotivation zeigten die Salzburger, sie lagen von Runde 21 bis Runde 36 der abgelaufenen Saison auf Rang 2 der Tabelle, in der Saison 2013/14 mussten sie Rang eins noch nie verlassen. Schwarz-grüne Konstanz wurde auch in der Unterhaltung des Publikums gezeigt, sah man doch in jedem Spiel des Jahres zumindest ein Tor, maximal sogar acht. Dass bei 143 Toren in den 39 Pflichtspielen und einem Schnitt von 3,67 pro Begegnung das wackere Publikum nur 56mal oder umgerechnet in 39,16% aller Fälle jubeln durfte, ist leider auch auf die traurige Konstanz der fehlenden Standhaftigkeit der Innsbrucker Defensive zurückzuführen.
 
Weihnachtsträumerei

So bleibt nur zu wünschen, dass sich die Konstanz der Innsbrucker zumindest in einem anderen Bereich nicht fortsetzt. Gegen die roten Teufel aus der Südstadt setzte es die achte rote Karte – in den vergangenen vier Jahren stieg dreimal der Verein mit den meisten Ausschlüssen ab. Rot könnte auch die weihnachtliche Laterne für Innsbruck leuchten, sollte man gegen die roten Bullen nicht punkten, die Admira jedoch gegen Grödig siegen können. Aber vielleicht gelingt ja ein kleines Weihnachtswunder, und Florian Klausner coacht als Sportdirektor die schwarz-grünen Mannen zu einem kleinen Erfolg – die selbe Mannschaft, der nun die Krise anhaftet, hat es mit ihm diese Saison ja schon einmal geschafft. Und wie, mit 50,6% der Ballkontakte, mit 51,2% gewonnenen Zweikämpfen und einem von Bergmann bedienten Hinterseer entriss man den Salzburgern einen Punkt. Liebes Christkind, ich wünsche mir von dir ganz fest…

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Autor: Stefan Weis

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