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Rauer Advent

 

Die letzten beiden Spiele des Jubiläumsjahres endeten, wie es begann: mit Niederlagen. Sehr viel Geduld und Vereinstreue forderte heuer der FC Wacker Innsbruck seinen Fans ab. Kein Wunder also, dass es in Maria Enzersdorf nach der Pleite bei der Admira zu Frustäußerungen gekommen ist. Da ist man 39 Minuten das bessere Team und bringt sich dann durch drei dumme Eigenfahler innerhalb von sechs Minuten um die Früchte seiner Arbeit. Die rote Laterne ist zum Greifen nahe gerückt und mit ihr das Nervenkostüm der leidgeprüften Anhänger ins Flattern geraten. Diese verfluchte Laterne schimmert jetzt den ganzen Winter dicht vor den Toren des Tivolis, statt in sicherer Entfernung ein beruhigendes Lichtlein abzugeben. In Wolfsberg sechs Minuten Glück und in der Südstadt klebte sechs Minuten Pech an den Fußballstiefeln unserer wackeren Bergzigeuner. Hoffentlich ist das Pech damit für diese Saison auch schon verbraucht und es kommen wieder glücklichere Zeiten!

Erneute Aussprachen

Nach der Niederlage in der Südstadt kamen die meisten Spieler zum Sektor der Schwarz-Grünen. Dafür gebührt ihnen Respekt. Wieder einmal war es Sebastian Siller, der zusammen mit Marco Kofler ihr Fett abbekam. Nach anfänglichen hitzigen Debatten kam es zu einer vernünftigen Konversation. Siller und Kofler bewiesen aber, dass sie was in den Hosen haben und nichts einziehen. Ein gutes Zeichen, aber man darf nicht vergessen: eingebrockt haben sich das unsere Spieler schon selber. Sebastian Siller redete eine Viertelstunde nach Spielende immer noch mit einigen Fans.

Reine Nervensache

Was gibt es sonst noch zu sagen über die Reise in den Süden Wiens: Kuschelig warm war es. Jedenfalls nach dem Glühwein, der am Samstagabend der Verkaufsschlager in der Südstadt war. Etwa 130 Fans hatten sich da im Sektor eingefunden. Der Ordnerdienst der Admiraner dürfte auch ein paar Glühweine gekippt haben. So wollten sie Leute mit Akkreditierungen nicht vorbei lassen, weil sie keinen Bundesligaausweis hatten und die szenekundigen Beamten (!) aus Innsbruck sollten draußen bleiben, weil sie keine Akkreditierung sondern „nur“ einen Bundesligausweis mit sich trugen – eigentlich ohne Worte.

Der Nächste, der ein paar gekippt haben dürfte, war wohl jener, der die Besucher zählte. 2300 sollten es gewesen sein, aber faktisch sind keine 1000 Zuschauer im Stadion gewesen. Es sei denn, man sieht doppelt. Auf der langen Heimfahrt wurden wir vom Nebel und Regen begleitet und über das kleine Deutsche Eck war tiefster Winter und Schneefahrbahn. Das war die letzte Auswärtsfahrt dieses Jahres.

Schnauze voll

Die Nordtribüne spärlich besetzt, keine Stimmung, keine Zaunfahnen: Die Fanclubs wollten beim Spiel gegen den FC Salzburg ein Zeichen setzen, dass sie mit der momentanen Situation äußerst unzufrieden sind. Vorne, wo normalerweise die Banner der Fanclubs angebracht sind, war zu lesen „Jedes Jahr der selbe Krampf – wir haben keinen Bock mehr auf Abstiegskampf“. Damit sind aber nicht nur die Spieler gefordert, sondern der gesamte Verein! Ob das zum jetzigen Zeitpunkt etwas bringen wird, kann ich nicht beurteilen. Kritiker dieser Aktion gab es genug. Wir sind doch für Wacker da, immer und jederzeit und einige stimmten das Lied an „Wacker, du wirst nie alleine sein“. Ist ja gut und recht, aber ich persönlich habe von diesen Fans noch keinen in Wr. Neustadt, Graz, Wien oder Ried gesehen, geschweigen denn auf einer Cuppartie bei einem Amateurverein. Es mag richtig oder falsch sein, einmal zu schweigen, aber die Fanclubs haben das Recht dazu. Das sollte so akzeptiert werden und Geduld haben sie in dieser Saison schon mehr als genug mit ihren Lieblingen bewiesen!

Schöne Geste

Die Fans des FC Wacker Innsbruck müssen in Zukunft auf Armin Weber von der Fanarbeit Innsbruck verzichten. Der engagierte Sozialarbeiter hat wegen mangelnder Planungssicherheit das Handtuch geworfen. Es ist bis heute nicht klar, ob dieses Sozialprojekt von der öffentlichen Hand weiter gefördert wird. Die Gelder des FCW, Fanini und Bundesliga reichen nach dem offensichtlichen Rückzug der Politik (5.000 Stadt/15.000 Land wurden bisher von der öffentlichen Hand zum 77.000€ Budget beigetragen) nicht aus um eine adäquate Finanzierung zu gewährleisten. In abgespeckter Form soll das Projekt aber weitergeführt werden. Die Fans der Tivoli Nord verabschiedeten sich auf ihre Weise mit dem Transparent „Danke für deine Unterstützung Armin!“

Wunsch ans Christkind

Tag eins nach Kirchler und unsere Abwehr zeigte sich gegen die Salzburger Starkicker stark verbessert. Ließ kaum Chancen zu und kämpfte, als ginge es um ihr Leben. Mit ein wenig Glück wär viel mehr möglich gewesen. So entschied ein Tausendguldenschuss von Ulmer das Match zu Gunsten der Millionäre. 2284 Zuseher sind aber nicht der Minusrekord in einem Westderby- wenn man das gegen den FC Salzburg so nennen will. 1998 pilgerten gegen unsere Lieblingsvioletten aus Salzburg lediglich 800 zahlende Zuschauer ins Tivoli. Damals spielte man als FC Tirol allerdings um den UEFA-Cup-Startplatz und es hatte keine Minusgrade.

Bleibt noch Roli alles Gute zu wünschen. Die Admira hat ihm den Trainerjob bei seinem Verein gebracht und die Admira hat ihm ihn wieder weggenommen. Sechs Minuten in Wolfsberg waren seine Freud und sechs Minuten in der Südstadt sein Leid . Jetzt haben viele Fans einen Wunsch an das Christkind: Einen Nachfolger, der die Truppe zu Siegen führt.

 

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Autor: Rudolf Tilg

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