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Und das Zittern geht weiter

 

Föhnsturm über dem Inntal und ganz besonders über Innsbruck. Schon auf der Anfahrt war zu erkennen, am Patscherkofel wirbelte mehr Schnee in der Luft herum, als an den Berghängen noch zu finden war. Das ließ wahrlich nichts Gutes erwarten. Schwarz-Grün und der „Summerwind“ haben sich noch nie gut vertragen. Das kann ja heiter werden und ist in unserer Situation genau so unnötig wie ein Kropf.

Zelt im neuen Glanz

Aber erst einmal geht es ins wackere Zelt ein wenig fachsimpeln. Und dieses erstrahlt mittlerweile im neuen Glanz. Durch einige Umbauarbeiten wirkt es nun größer und gemütlicher. Auf einer Riesenleinwand gibt es mittlerweile auch Pay TV zu sehen und es lief die deutsche Bundesliga. Warum nicht unsere? So verpassten wir das Debakel unserer Lieblingsgrazer. Gestört hat es niemanden und das „neue“ Zelt wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Schon eineinhalb Stunden vor Spielbeginn war es voll, die Stimmung gut und die „Kaskrainer“ noch besser wie im letzten Jahr – genau so muss es sein!

„Stürmische“ Angelegenheit

Es kam, wie es kommen musste. Der Wind pfiff einem um die Ohren, dass man mitunter Angst haben musste, das Stadiondach ist demnächst im Landeanflug auf die Hungerburg. Die Schwarz-Grünen taumelten mehr schlecht als recht über dem Tivoli Viereck. Der Gegner spielte Katz und Maus und nach dem raschen Rückstand schien ihr Schicksal bereits besiegelt. Das war kein Tausendguldenschuss, sondern ein Tor des Jahres und kurz darauf hätte es 0:2 aus Sicht der Schwarz-Grünen stehen müssen. Typisch Föhn wollte man da sagen, aber typisch ist am Samstag gar nichts gewesen. Die knapp 4000 Zuseher rieben sich erfreut ihre Augen: Es waren nicht die Schwarz-Grünen vom Inn, die da so hilflos über den Tivoli Rasen stolperten, sondern jene aus dem Innviertel, die da in unserem Domizil die Farbe ihrer Trikots wechseln mussten.

Doch der Föhn schuld?

Wacker Innsbruck dominierte das Spiel und ließ den Innviertlern bis dahin nicht den Funken einer Chance. Aber irgendwie dürfte es dem Mann in Gelb (der mit der Pfeife halt) wohl bedingt durch den starken Wind eine Menge Sandkörner in seine Augen geblasen haben. Er gab einem Innsbrucker Verteidiger glatt Rot. Der Übeltäter soll seinen Gegenspieler mit gestrecktem Bein attackiert haben. Dabei hatte er ihn nur leicht berührt. Die Volkseele kochte und ab nun brodelte es auf dem Tivoli. Gellende Pfeifkonzerte, Schiebung-Rufe und Anfeuerungen konnten jedoch den raschen Ausgleich der Rieder nicht verhindern. Dazu eine Stunde mit zehn Mann: Da schwante uns schon Schlimmes.

Immer diese Fehler

Aber wo bitte ist bei diesem Gegentor unsere Verteidigung gewesen? Eher am Patscherkofel den Schnee suchen, als im eigenen Strafraum zu sichern, oft viel zu weit von den Gegenspielern weg. Wo wären wir nur, wenn diese Fehler nicht immer passierten? Dazu noch fünf(!) Eigentore in dieser Saison. Mann, oh Mann, jetzt lagen auch auf den Tribünen die Nerven blank.

Punkt für die Moral

Aber der FC Wacker Innsbruck spielte in der zweiten Halbzeit groß auf. Mit einem Mann weniger spielten sie die Rieder an die Wand. Leider wurden die besten Chancen reihenweise vergeben. Dieser Funke sprang auf das Publikum über und es ist erstaunlich gewesen, für welche Atmosphäre so wenige Zuseher sorgen können. Gereicht hatte es dann doch nicht mehr ganz. Aber dieser mehr als verdiente Punkt ist ganz wichtig für die Moral der Mannschaft, das Umfeld und uns Fans. Mit viel Applaus wurden unsere Spieler in die Kabinen verabschiedet. Weniger freundlich hingegen wurde das Schiedsrichterteam verabschiedet. Mit zehn Mann, gegen derer zwölf spielen zu müssen, ist nun mal schwierig. Trotzdem hätte man dieses Spiel gewinnen müssen! Notiz am Rande: Trotz bereitgestellter Schirme sind die Schiedsrichter trocken in die Kabinen gekommen. Das Publikum pfiff und schimpfte, ist aber diszipliniert geblieben.

Ach, wie ist das geil

Nachdem der Ärger ein wenig verdaut ist, muss man natürlich dem schwarz-grünen Zelt noch einen Besuch abstatten. Einen Platz zu finden, war gar nicht so einfach. Das Zelt war brechend voll und zum Umfallen wäre man auf den „Stehplätzen“ auch nicht mehr gekommen. Auf der Großbildleinwand liefen gerade die Spielzusammenfassungen. Bei unserem Tor gab es riesigen Applaus für den Torschützen. Helle Empörung hingegen bei den Entscheidungen des Schiedsrichterteams. Glasklar war zu sehen, dass man für dieses Foul niemals Rot geben darf (was dann auch von den Experten bestätigt wurde), dass es mindestens einen Elfer für uns geben muss und dass ein Rieder (wenn nicht zwei) mit Gelbrot vom Platz hätte fliegen müssen. Applaus dann für Lukas Hinterseer für das faire Interview und auch unser Trainer bekam für sein emotionelles Statement Beifallsstürme.

Aus drei guten Halbzeiten nur einen Punkt gemacht, ist eindeutig zu wenig. Aber dieser Punkt ist wichtig für die Moral und nächsten Samstag wird es in Wr. Neustadt ein richtiges Endspiel geben, bevor die Wiener Großklubs auf uns warten.

 

 

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Autor: Rudolf Tilg

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