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Wacker braucht mehr 6

Da ist es wieder, das Sechs-Punkte-Spiel. Das nächste. Nicht, dass es nur eines davon gäbe, denn zählt man die Admira und Wiener Neustadt zum engeren Kreis der Abstiegskonkurrenten, dann stehen in dieser Saison noch drei dieser Aufeinandertreffen für Innsbruck ins Haus. Neben drei Punkten gegen die Admira sind im direkten Duell noch sechs Punkte gegen die mit sechs Punkten Vorsprung auf Rang acht platzierten Wiener Neustädter zu holen. Das kommende Match ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Sechs-Punkte-Spiel – und will man in Innsbruck bis zum 11. Mai die unliebsame rote Laterne loswerden, dann ist man zu siegen verdammt.


 
Expertenwissen

Denn nicht nur einmal konnte man von den Experten (echten, von Medien dazu gemachten und selbsternannten) hören, dass Wacker den Weg des Eichhörnchens gehen muss: es muss sich mühsam von den „Kleinen“ ernähren, es muss die Punkte von den direkten Konkurrenten hamstern. Denn die Admira und Wiener Neustadt bleiben auch für die vermeintlich Großen immer gefährlich, meinte zuletzt etwa eine steirische Fußballikone in einem österreichischen Kleinformat. Während Innsbruck sich gegen schwache Rieder einmal mehr selbst schwächte und ein Remis erspielte, entrissen die anderen Kellerkinder den Wiener Großklubs vier Punkte, und stolz klopfte man sich auf die Schulter. Denn gegen Salzburg, Rapid und Austria holte Wacker in der laufenden Saison zwei Punkte, kassierte gleichzeitig 21 Tore bei nur 2 erzielten (die eben zu den beiden Remis zu Saisonbeginn führten). Die Admira darf mittlerweile auf die stolze Beute von 13 Punkten bei einem positiven (!) Torverhältnis von 12:11 aus den Partien gegen die „Big Three“ bauen, konnte jeden der drei schon einmal schlagen und sich damit vor Innsbruck platzieren.
 
Der trübe Alltag

Und der kommende Gegner Wiener Neustadt? Die guterzogenen Niederösterreicher, die Jahr für Jahr höflich zur Seite treten, um anderen den Vortritt beim Gang in Liga 2 zu lassen, stehen – allen Expertenmeinungen zum Trotz – auf Augenhöhe mit den Schwarz-Grünen: drei Punkte aus drei Unentschieden, aber ein Torverhältnis von 4:31 sprechen eine deutliche Sprache. Da verwundert es nicht, dass die Industrieviertler ein um drei Tore schlechteres Torverhältnis aufweisen als die Innstädter. Auch in den direkten Duellen dieser Saison musste der Neustädter Torwart viermal öfter hinter sich greifen als sein Innsbrucker Kollege, 5:1 lautet das Verhältnis nach einem Remis und einem Sieg für Schwarz-Grün. Liegt die Wahrheit also in der Mitte, im trüben Ligaalltag gegen die Mittelständler? Die Niederösterreicher konnten sich mit Punkten gegen diese Mitbewerber bisher entscheidend von Wacker absetzen.
 
Plan mit Köpfchen

Der FCW braucht also Punkte. Und Köpfchen, um diese zu holen. Oder einfach pures Glück. Oder alles zusammen. Die personifizierte Zukunft wäre dann wohl Stipe Vucur, der sich nicht nur mit seinem wunderschönen Fallrückzieher ins Gespräch brachte, sondern auch mit der Erklärung, das sei ihm noch nie gelungen. Also pures Glück, so wie beim Mysterium des verzögerten Schalles im Klagenfurter Stadion? Vielleicht auch pure Effizienz, denn mit seinem zweiten Torschuss im Jahr 2014 erzielte er sein zweites Tor, zuvor war er dank Schall-Phänomen mit Köpfchen gegen den WAC erfolgreich – und Köpfchen liegt ihm: sieben von elf Torschüssen gab er mit dem Körperteil ab, das erfolgreiche Fußballer zum Denken verwenden  und nicht erfolgreiche zum Nachdenken. Zwei von drei Toren erzielte er damit, was gleichbedeutend mit der Hälfte aller Kopftore Wackers in dieser Saison ist – die Innsbrucker stehen damit auch in dieser Statistik auf dem letzten Rang, nach nur sieben Flanken in den ersten beiden Runden 2014 auch nicht verwunderlich (in Runde 22 und 23 schlugen der WAC 31, der FAK 33 und Wiener Neustadt 35 Flanken). Dass Stipe mit seinem dritten Treffer bereits zum dritterfolgreichsten Torschützen hinter Lukas Hinterseer (10) und Roman Wallner (6) aufgestiegen ist, mag vielleicht auch zum Nachdenken anregen – denn abseits des Platzes kann der Kopf auch dazu verwendet werden.

Mehr 6

Weihnachten ist zwar vorbei, doch Wacker Innsbruck könnte eine ellenlange Liste ans Christkind schreiben, was man denn benötigen würde: mehr Sechs-Punkte-Spiele, um den Sechs-Punkte-Abstand zu verkürzen. Mehr Torschützen, die dazu regelmäßig beitragen, mehr Köpfchen für das ein oder andere Tor, mehr Köpfchen, um im richtigen Moment die Flanke zu schlagen, mehr Köpfchen, um sich nicht selbst ständig zu schwächen, mehr Glück, um noch öfters so wunderbare Tore wie von Stipe zu sehen… Und vor allem: mehr Punkte. Am besten gleich sechs.

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Autor: Stefan Weis

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