Skip to main content

Schon tragisch…

 

Sonntagmorgen um halb sieben und man überlegt fieberhaft, was man den Lesern des tivoli12 magazins über den „Ausflug“ nach Wr. Neustadt berichten könnte. Bis in den letzten Winkel meiner Wohnung habe ich gesucht, um wenigstens etwas Positives zu finden. Vielleicht am Balkon, aber nein, Fehlanzeige. Die Vögel zwitschern und pfeifen es von den Dächern und aus den Stauden, der Wacker, ja der aus Innsbruck, ist am besten Wege, die zweite Liga anzusteuern. Beim Blick in den Teletext findet man ja dann doch noch was zur Freude. Österreich hat im Putinstaat gleich fünf Medaillen am vorletzten Tag erobert, wenn da nicht Freude aufkommt. Aber dann kriegt man gleich wieder eine „Watschn“, wenn man so rein zufällig auf Seite 211 klickt und die Tabelle sieht. Willst du Wacker oben sehen, musst du die Tabelle drehen. Meine Stimmung ist am Tiefpunkt und die Nachrichten aus Russland können mich auch nicht trösten, denn auf Olympische Spiele in einem Land, das auf Menschenrechte pfeift, pfeife ich. Die Sportler, ja die können nichts dafür und wenigsten für die kann man sich ein wenig freuen.

Warum nur?

Ganz Tirol war am Samstagmittag in ausländischer Hand. Stau – wohin man nur kommt. Auf der Bundesstraße ging es ein wenig besser, aber gestanden ist man da auch. Gibt es im Tirolerland ja nicht nur das Zillertal, sondern auch das Alpachtal, die Wildschönau usw. Wörgl war zu und so musste ein Schleichweg her, um das Ganze einfach zu umfahren und den „Piefkes“ die Nase zu zeigen. In Salzburg dann auf einer langen Strecke Tempo 80. Ist ja klar, sonst sieht man den größten Rinderstall Österreichs nicht richtig. Oder ist es doch wegen der Umwelt?
Kurz vor Wien knurrt der Magen lauter als der Motor und man ging ein „kleines“ Schnitzel essen. Ungefähr so groß, wie eine Familienpizza, aber das war es dann mit den guten Nachrichten. Im Auswärtssektor des Wr. Neustädter Stadions angekommen, fing es an wie aus Kübeln zu schütten. Könnte mir schon einige Orte vorstellen, wo ich lieber gewesen wäre.

Andreas Hofers Todestag war am 20.02., aber unsere Offensive hat offensichtlich zwei Tage später dem gedacht. „Ach, wie schießt ihr schlecht!“.
Und hinten, ja was war denn da? General Custers siebentes Kavallerieregiment, zumindest beim ersten und fast einzigen Angriff der Niederösterreicher. So kann man kein Spiel gewinnen und schon gar nicht die Klasse halten. Was für eine vernichtende Niederlage! Aufbäumen, Leidenschaft, sich gegen die Niederlage stemmen? Fehlanzeige!

Sinnfrage

Seit mehr als zwei Jahren erleben wir nun regelmäßig dieselbe Kacke. Immer die gleichen Fehler und besser wird nie was: egal ob Trainer- oder Spielerwechsel. Man wird einfach immer enttäuscht und muss sich einmal mehr die Sinnfrage stellen. Es bleibt nichts anderes über, als den Tatsachen ins Auge zu schauen. Fremde Schuldzuweisungen sind fehl am Platz und das ist fast schon tragisch. Sehr lange ist die Geduld der mitgereisten Fans strapaziert worden und die Mannschaft wurde immer unterstützt und aufgerichtet. Aber es musste ja so kommen, dass unser Nervenkostüm platzt. Heftige Diskussionen nach Spielende waren die Folge. Vielleicht manches zu heftig, aber wem ist es zu verdenken? Immerhin zeigt die schwarz-grüne Truppe auf dem Rasen auch heftige „Leistungen“ – zum Fremdschämen.
Draufhauen bringt wenig aber schweigen erst recht nichts. Alex Hauser war jedenfalls ziemlich angeschlagen, aber sagte zu mir, aufgegeben wird noch nicht und hofft doch auf die Hilfe der Fans.

Aus Liebe zum FC Wacker Innsbruck

Irgendwie klingt es schon ein wenig komisch. „Wir werden sterben für euch“ ist unsere geheime Hymne, aber wenn man nach der erneuten Niederlage singt „du bist die Liebe meines Lebens“ kann ich das nachvollziehen, aber in weiterer Folge klingt es etwa so „jeder Sieg ist wunderschön“, na ja, an den Letzten kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Aber egal, die Liebe zu seinem Verein kennt keine Liga. Noch kämpfen wir um den Verbleib in der Bundesliga. Auch wenn es sehr schwer werden wird, erst wenn der Zug abgefahren ist, so ist er weg. Wenn es etwas Positives um unseren Verein gibt, dann sind es die Anhänger und Mitglieder, die in jedem Bundesland sowie auch im Ausland vertreten sind. Und unter den rund 170 Wackerianern in Wr. Neustadt waren Fans aus dem Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Wien und selbst Deutschland vertreten.

 

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content