Auswärts und doch daheim
Ort des Geschehens ist ein kleines Zelt hinter dem Tivoli an der Stadionstraße. Drinnen geht es hoch her und draußen gibt es gute Bratwürste oder Toast: im Zelt etwa 150 erwartungsfrohe Wackerianer an Stehtischen, hinter Bierbänken oder auf einer gemütlichen Eckbank. Auf einer großen Leinwand läuft der „Schlager“ zwischen der Wiener Austria und unserem FC Wacker Innsbruck. Public Viewing-Atmosphäre pur.
Immer dasselbe
Die Austria geht durch einen Weitschuss in Führung. Unser Wacker kann durch einen herrlichen Treffer ausgleichen und das Spiel war danach vollkommen offen gewesen. Aber wie so oft schwächen sich die Schwarz-Grünen selbst und wie es bei uns immer so ist, wird noch dazu der einzige Fehler im Spiel bestraft. Gute Chancen werden wieder vergeben und sonst geht nicht viel. Hüben wie drüben, wobei anzumerken ist, dass der neureiche Klub aus Wien Favoriten zehn Innsbruckern eine Abwehrschlacht lieferte. Das entlockte einen Zeltbesucher zur Feststellung „Da spielt Not gegen Elend und Not gewinnt“.
Gute Stimmung
Zeitweise kam im Zelt so etwas wie Fußballatmosphäre auf. Besonders nach dem sensationellen Ausgleichstreffer der Unseren. Am Ende waren wieder einmal alle enttäuscht. Das Wackerzelt könnte an Spieltagen wirklich zu einem Treffpunkt wackerer Fußballtiger werden. Die Stimmung ist toll und gemeinsam sieht’s sich halt besser. In Zeiten wie diesen könnte man auch sagen, es leidet sich besser. Die gute Stimmung wehrte nach dem Spiel nicht all zu lange. Das Zelt leerte sich schnell und nur ein paar Verwegene diskutierten noch. Doch immerhin wurde noch die Bundesliga-Konferenz geboten, die man sich nicht entgehen lassen wollte.
Der Kunde ist König?
Gebetsmühlenartig stellt Vorstand Andreas Perger bei jeder Gelegenheit fest, dass die Zusammenarbeit und das Verhältnis mit der Olympiaworld bestens sei. Man kann uns ja vieles erzählen und es mag ja gerne so sein. Aber als gutes Verhältnis sehe ich es auch an, dass man seinen Kunden entgegen kommt, wo es nur geht. Denn nur wenn es den Vereinen, die in dem Konstrukt spielen, gut geht, geht es auch dem Konstrukt besser. Zum Erstaunen der Anwesenden wurde in der Halbzeitpause der Bundesliga-Konferenz der Projektor abgedreht. Ein Mitarbeiter der Olympiaworld tauchte auf, um nach dem Rechten zu sehen. Was wäre dabei, wenn man den Leuten noch die Konferenz fertig schauen lassen würde? So sieht also Kundenfreundlichkeit und gute Zusammenarbeit alla Olympiaworld aus. Wenn aber die Zusammenarbeit wirklich so harmonisch ist, wie Perger uns das schildert, dann wird es in Zukunft sicher kein Problem sein bis zum Ende der Berichterstattung den Projektor laufen zu lassen. Denn dann würde man diese gute Zusammenarbeit endlich auch einmal auf eigener Haut spüren und sich vielleicht auch als Fan und Olympiaworld-Kunde als König fühlen.
Was nun?
Es sind noch elf Runden zu spielen. 33 Punkte also zu vergeben und fünf Punkte könnte man da schon aufholen. Aber wenn man so in die Wackerianer hineinhört, hat man das Gefühl, wir sind schon abgestiegen. Irgendwie wirken die Äußerungen resignierend und ernüchternd. Dabei liegt Admira nicht mal zwei Spiele vor uns und wir haben noch das Heimspiel gegen sie. Wenn das Pech und das Unvermögen einmal umdrehen würden, könnte es noch einmal spannend werden, ja wenn.
Am Sonntag kommt Rapid auf das Tivoli. Auch nicht gerade ein Jausengegner, der dazu ebenfalls unbedingt Punkte benötigt. Spannung ist also angesagt und das sollte schon ein Mitgrund sein, warum das Tivoli gut gefüllt sein sollte. Und außerdem benötigt unsere Mannschaft gerade jetzt unseren Rückhalt!