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Schwarz-Grüne Fastenzeit

Jetzt ist sie also da, die Fastenzeit. Für eingefleischte Wacker-Fans keine wirkliche Neuerung, Verzicht und Buße ist man ja gewöhnt bei Schwarz-Grün. Die Zuschauer verzichten – immer öfter auf das Tivoli und den Spieltagsbesuch. Bei den präsentierten Ergebnissen ist dies aber auch kein Wunder, denn dauert die christliche Fastenzeit quälend lange 40 Tage, so übertrifft sie die des FC Wacker mit Leichtigkeit…

 
Verzicht auf Konstanz

Dabei gab man sich in den vergangenen 40 Wochen, oder anders gesagt der laufenden Saison, in manchem Bereich hemmungslos der Völlerei hin. Verschwenderische 4 Trainer standen schon als Hauptverantwortliche für die Innsbrucker während deren Bundesliga-Partien am Spielfeldrand, doch einzig Florian Klausner kann mit einem Erfolgserlebnis von dieser Aufgabe berichten: In fünf Spielen musste er nur eine Niederlage hinnehmen, kann einen Schnitt von 1,2 Punkten/Match vorweisen (als Sportdirektor unterbietet er diesen Schnitt durch lediglich 4 Punkte aus 8 Spielen mit mageren 0,5); Roland Kirchler brachte es in 16 Duellen auf 10 Niederlagen bei zwei Siegen, ein Schnitt von 0,63 Punkten; Michael Streiter konnte in vier Spielen nur einmal mit einem Punkt vom Platz gehen, 0,25 Punkte pro Spiel sind die Folge.
 
Verzicht auf Personal

Andreas Schrott als sein Stellvertreter steht nach einem Spiel noch mit leeren Händen da, ein Erfolgserlebnis blieb dem FCW in der vergangenen Runde verwehrt, denn die liturgisch für die Fastenzeit korrekt mit violett umhüllten Wiener aus Favoriten nützten den rechten Glauben der Tiroler schamlos aus: als gute Katholiken empfanden diese es als Ihre Pflicht, Verzicht in allen Bereichen zu üben. Etwa in personeller Hinsicht, Trainer Streiter ließ man zu Hause, verzichtete dieser doch gerade auf seine Stimme. Und am Verteilerkreis folgte Wacker einmal mehr dem Motto: 11 Mann sind einer zu viel. 10 Rote von 9 Spielern bei 29 eingesetzten bedeuten, dass bereits 31% der Spieler in dieser Saison vom Platz gestellt, 36% der Spiele nicht in voller Stärke beendet wurden (mit einer Serie von drei Spielen in Folge als – bisherigen – Rekord).
 
Verzicht auf Erfolg

Reicht ein Ausschluss nicht, übt man sich bei Wacker in christlicher Nächstenliebe und bietet auch seinen Feinden selbstlos Hilfe an, sei es mittels spielöffnender Fehlpässe, sei es durch fehlendes Stellungsspiel, oder durch das Schlagen von Luftlöchern unter dem als Stanglpass vorbeisausenden Ball. Auf diese karitativen Leistungen hoffen auch die in der Farbe der Hoffnung für die Jahreszeit falsch gekleideten Wiener aus Hütteldorf, konnten sie ja in den letzten 8 Partien seit dem 3:0 gegen Wacker Innsbruck nur ein einziges Mal gewinnen (gegen die in Büßerfarbe spielende Stadtkonkurrenz), musste sich aber in jeder Auswärtspartie geschlagen geben. Auswärts konnte Rapid diese Saison überhaupt erst 3mal gewinnen: gegen den SK Sturm Graz, gegen die Veilchen vom Verteilerkreis – und natürlich gegen den FCW, gegen den man in dieser Saison ein Torverhältnis von 7:0 vorweisen kann.
 
Verzicht auf Einsatz

Eine traditionell dünne Fastensuppe wurde bisher auch den Freunden der wackeren Ballesterer serviert, trotz der Fülle an eingesetzten Spielern. 29 von ihnen durften, wenn sie im Kader standen, ihre Büßerübungen am Rasen durchführen, einzig Julian Weiskopf musste nur am Spielfeldrand vorösterlich warten und ratschen. Alexander Fröschl (1 Spiel, 1 Sieg), Michael Steinlechner (1 Spiel, 1 Remis) gingen nach einem Einsatz stets mit einem Erfolgserlebnis vom Platz, ihnen stehen 5 gute Faster gegenüber, die mit vielen Niederlagen, aber ohne je einen Sieg gesehen zu haben, ihre Spiele absolvierten: Miroslav Milosevic (10 Spiele, 7 Niederlagen), Armin Hamzic (5 Spiele, 4 Niederlagen), Ji-Paraná, Bright Edomwonyi (jeweils 4 Spiele, drei Niederlagen) und Zeljko Djokic (2 Spiele, 1 Niederlage). Zumindest die Spieler des FC Wacker Innsbruck zeigen sich beim Verein leider als viel zu brave Faster und üben in ihrem Bereich konsequent Verzicht.
 
Verzicht auf Gesang?

In der Kirche verzichtet man in der Fastenzeit auf den Halleluja-Gesang, auf Blumenschmuck und teilweise sogar auf Glockengeläut. Trotz der unsäglichen Unphase und manch unerträglichem Spiel ist es in dieser andauernden Fastenzeit noch nicht so weit, dass die treuen Anhänger schweigen, auf Choreographien und Anfeuerung verzichten. Noch, denn ewig ist zwar die Liebe eines Schwarz-Grünen zu seinem FC Wacker Innsbruck, die Geduld mit Spielern ist es aber nicht immer…
 
Verzicht auf Fasten!

Doch die Fastenzeit bietet auch Auswege. Wer schon einmal den Kalender in der Hand hatte und die vierzig Tage zwischen Aschermittwoch und der nächsten Schokolade abzählte, der weiß: Sonntage sind fastenfrei…

 

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Autor: Stefan Weis

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