Frühlingserwachen der FCW-Damen
Am Sonntag beginnt für die Frauen des FC Wacker Innsbruck mit dem Cupviertelfinalspiel bei St.Pölten-Spratzern die Frühjahrssaison. Das tivoli12 magazin traf sich mit dem Leiter der Damenabteilung Horst Braun um sich über die Entwicklungen in seinem Aufgabengebiet zu informieren. Braun rekapituliert das Geschehen in der Winterpause, schockt uns mit schweren Verletzungen von Spielerinnen und berichtet über die Erwartungen und Befürchtungen, die ein Abstieg der Herren für den Damenbereich mit sich bringen könnten.
Wie verlief die Vorbereitung auf das Frühjahr der beiden Damenteams und welche veränderungen gab es?
Die Vorbereitung im Freien hat Ende Jänner begonnen, davor waren die Mädels in der Halle, und ist zufreidenstellend abgelaufen.
Katja Gatermayer ist nicht mehr im Kader, aber das schon seit dem Herbst, Eva-Maria Dengg ist nach Italien gewechselt. Neu hinzugekommen sind Lisa Appel aus Hoffenheim, Giuana Prugger aus Südtirol und Evelyn Hadjisavvas aus Griechenland, letztere für die zweite Mannschaft. Ebenfalls neu im Kader der Nachwuchshoffnungen sind die jungen Talente Johanna Morscher aus Oberperfuss und Julia Volina aus Roppen.
Im Betreuerteam gibt es Neuigkeiten: Verrätst du uns diese?
Im Betreuerteam hat Stefanie Waibl den Verein verlassen und ist nach Salzburg gewechselt.
Die Therapeutin Gabi Rastner ist nur mehr aushilfsweise tätig – die Betreuung hat Alexander Müller allein übernommen.
Für den Trainerposten der 2. Mannschaft konnten wir mit Kathi Pregartbauer eine ehemalige Nationalspielerin aus Graz gewinnen – Kathi ist im Besitz der A-Lizenz.
Was erwartest du im Frühjahr vom Bundesligateam? (liegt derzeit auf Platz Drei und erreicht das Cup-Viertelfinale)?
Die Zielsetzung für die Bundesligamannschaft müssen wir leider ein wenig nach unten korrigieren, da wir alle Schlüsselspiele im Kampf um den 3. Platz auswärts haben und daheim die großen Kracher. Dazu kommt noch die für uns niederschmetternde Tatsache, dass sich unsere Spielmacherin Melanie Fischer im letzten Vorbereitungsspiel die Achillessehne gerissen hat und als Draufgabe im selben Spiel Stefanie Kranebitter das Kreuzband.
Das erste Spiel im Frühjahr ist das Cup-Viertelfinale auswärts gegen Spratzern. Wie schätzt du die Chancen ein?
Aufgrund der bereits genannten Umstände sehe ich uns im Cupspiel in St.Pölten als krassen Außenseiter.
Wie sehr trifft der Sparkurs des FC Wacker Innsbruck die Damenabteilung?
Der Sparkurs des FC Wacker hat die Damenabteilung sehr empfindlich getroffen, die Halbierung der ohnehin kleinen Aufwandsentschädigungen hat schon Zäsurcharakter. Es ist zu befürchten, dass unsere jungen Talente (Akademiespielerinnen) in sicherere Gefilde abwandern werden, wenn wir nicht im Sommer wieder zu den ursprünglichen Regelungen zurückfinden.
Auch abseits des Fußballs steht eine Spielerin in der Auslage. Daniela Iraschko-Stolz gewann bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille.
Der Olympiaerfolg von Daniela war für mich keine Überraschung, da ich weiß, wozu diese Dame fähig ist – mitgefiebert habe ich natürlich dennoch und nicht nur ich.
Dani hat sich unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus Sotschi bei mir gemeldet und wir haben bei einem Kaffee Wiedersehen gefeiert. Inzwischen ist sie auch vom Verein anlässlich des Rapidspieles geehrt worden.
Welche Erwartungen hast du an das zweite Damenteam im Frühjahr? In der Herbstsaison ist es nicht so gut gelaufen, wohl auch, weil einige Spielerinnen in die Kampfmannschaft aufgerückt sind.
Die Erwartungen an die Nachwuchshoffnungen sind eigentlich die gleichen geblieben – Entwicklung der Jungen geht vor dem Tabellenplatz, aber da setze ich in die Tätigkeit von Kathi – unterstützt von Alexandra Hohenbruck großes Vertrauen.
Wie wichtig ist dieses zweite Team?
Aufgrund der schon erwähnten Vorgaben ist für mich die zweite Mannschaft unverzichtbar.
Was meinst du zur Verankerung der Damenteams in den Vereinsstatuten? Dieser Antrag ist mit großer Mehrheit bei der Generalversammlung durch die Mitglieder angenommen worden.
Das Votum für die Verankerung in den Statuten ist für mich ein Signal, dass die Mitglieder hinter den Damen stehen. Ruhekissen ist das aber keines, da wir nichtsdestotrotz davon abhängig sind, in welcher Form die Vereinsleitung die Existenz budgetmäßig absichert und da gibt es noch viele Bittgänge zu absolvieren.
Sportdirektor Florian Klausner ist auch für die Damen zuständig. Wie gestaltet sich eure Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit mit dem Sportdirektor einzuschätzen ist derzeit noch schwierig, weil es wesentlich davon abhängt, ob die mir entzogenen Kompetenzen wieder zu erreichen sind und Florian nach meiner bisherigen Erfahrung auch für jede Maßnahme die Wohlmeinung des Vorstandes einholen muss.
Wie sehr träfe ein Abstieg der Herren aus der Bundesliga die Damenabteilung?
Der drohende Abstieg der Profitruppe lässt alle schwarz-grünen Herzen bluten. Die zu erwartenden Sparmaßnahmen werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Damenabteilung treffen – also Zukunft ungewiss. Auch meine.