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Wenn Zahlen schmerzen

Dass Wacker mit dem Rücken an der Wand steht, einen Schritt vor dem Abgrund, das weiß jeder. Spätestens wenn von den Vereinsverantwortlichen Durchhalteparolen ausgegeben werden und die sportliche Leitung in aller Öffentlichkeit an die Ehre der Spieler appelliert, weiß man, es liegt nicht mehr viel Hoffnung in der Situation. Und da will man auch nichts mehr von Zahlen lesen, die das auch noch untermauern… Wollen Sie doch? Naja, wie Sie wünschen…


 
Zahlen, die schmerzen

Vorab: die Zahlen, die derzeit die interessantesten für den gemeinen Homo wackeriensis sind, können hier ja leider nicht präsentiert werden – Mitglieder könnten sie jedoch am Vereinsabend in 21 Tagen erfahren, auch wenn sie vielleicht schmerzhaft sind. Schmerzhaft ist auch, dass der 10fache Meister nach 10 sieglosen Spielen auf den vermeintlichen Abstiegsgegner Admira trifft, welche man in den letzten 10 Partien – bei fünf Niederlagen – nur dreimal besiegen konnte, von der man aber 23 Treffer in diesen Duellen ertragen musste (Schnitt 2,3). In dieser Saison bleibt man nah an dieser Zahl, 7 Gegentore in drei Spielen bedeuten einen Schnitt von 2,33, die bisherigen Matches zeigen auch die Richtung der beiden dienstäglichen Kontrahenten an: auf ein knappes 2:1 in der Südstadt folgte ein seltsames 3:3 im Tivoli, das letzte – und für die Niederösterreicher nach dem Punkteabzug richtungsweisende – Spiel ging für Wacker deutlich mit 0:3 verloren, die Admira war zurück im „Klassenkampf“.
 
Abschnitte, die schmerzen

Während die Formkurve des Vereins mit dem Stern über den Wappen also deutlich nach unten zeigt, beweist ein Blick auf die Quartalstabellen, dass die Maria Enzersdorfer nicht der Gegner der Innsbrucker sind: im ersten Viertel mit lediglich vier Punkten bei sieben Niederlagen fünf Punkte hinter den Schwarz-Grünen gelegen, entsorgte man Trainer Polster, um den Punktepolster der Gegner anzuknappern. Im zweiten Viertel katapultierte man sich mit einer 4-2-3-Bilanz und einem positiven Torverhältnis sportlich auf Platz drei, lediglich Salzburg und Rapid konnten bessere Werte aufweisen. Im dritten Abschnitt war man gar die zweitbeste Mannschaft, vier Siege bei zwei Niederlagen, ein Torplus von 2 und nicht zuletzt der Sieg gegen den FC Wacker Innsbruck in Runde 20 katapultierte die Admira dauerhaft auf den 9. Rang, nachdem man zuvor 18 von 19 Runden die rote Laterne sein Eigen nennen durfte. Aus der Winterpause kamen die Südstädter mit nicht ganz so viel Elan, elf Punkte aus sieben Spielen (3-2-2) sind dennoch ein Wert, der sie in dieser Phase auf Augenhöhe mit Rapid (3-2-2) und Austria (3-3-1) hebt.
 
Daten, die schmerzen

Hätte es das erste Saisonviertel nicht gegeben, die Admira läge auf Rang zwei der Tabelle, einen Punkt vor den Wiener Vereinen, zwei Punkte vor Grödig und Wolfsberg, und wäre designierter Vizemeister, während Wacker zehn Punkte hinter Ried und 11 hinter Wr. Neustadt ebenso aussichtslos  in die Zukunft blicken würde. Die Admira ist wohl nicht der Gegner der Innsbrucker, der wahre Gegner trägt Schwarz-Grün und wohnt in Tirol: bereits zum fünften Mal in Folge weißt man ein negatives Zweikampfverhalten auf (gegen Sturm 96 gewonnene, 112 verlorene), zum vierten Mal in Folge hatte man weniger Ballbesitz, weniger Ballkontakte (gegen Sturm 503 zu 526, gegen Grödig unglaubliche 474 zu 753, gegen Rapid ähnlich dramatische 431 zu 644, gegen die Austria 523 zu 718) – von einer Kontrolle des Balles wage ich bei den letzten Auftritten gar nicht zu sprechen. Auch wenn Ballkontakte kein verlässliches Zeichen für Stärke sind (kann ja der Ball auch ziel- und planlos in den eigenen Abwehrreihen rotieren – ein Vorgang, der Abraham als zentrale, wenn auch zurückgesetzte Anspielstation stets hohe Ballkontakt- und Passwerte bescherte), sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: von den vergangenen 4572 Ballkontakten in Spielen mit wackerer Beteiligung konnten die Innsbrucker nur 1931 bzw. 42,23% für sich verbuchen.
 
Gegner, die verwundern

Das Duell Letzter gegen Vorletzter ist also wohl kaum eine Begegnung auf Augenhöhe, der Abstiegskampf birgt – zumindest bei einem Großteil der Fans – kaum noch Spannung. Und dennoch: Jeder Wackerianer will seine Schwarz-Grünen kämpfen sehen, will, dass sie sich mit Anstand verabschieden. Man könnte sich ja das einzige Team zu Herzen nehmen, das der Admira bisher alle Punkte entreißen und eine saubere Weste behalten konnte. Die Salzburger gewannen 7:1 (höchste Niederlage der Südstädter seit 1997), 4:0 und 2:1, ein feiner Hattrick. Also: Wacker muss mehr – Grödig werden…

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Autor: Stefan Weis

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