Knapp verpasst, ist trotzdem zu spät
Wer kennt ihn nicht, den spannenden Film 300, wo gerade der zweite Teil dieses Epos in unseren Kinos läuft? Aussichtslos scheint die Lage der Spartaner zu sein, doch sie geben nicht auf und stellen sich einer vielfachen Übermacht bis zum letzten Atemzug. Angeschlagen und schwer verwundet vernichten die Helden von Sparta noch zahlreiche Gegner und das selbst noch im Liegen. Ja, so einen bedingungslosen Kampf ums (sportliche) Überleben würden wir uns von den Mannen des FC Wacker Innsbruck wünschen!
Aufbäumen oder Anfang vom Ende?
Die zweite Halbzeit bei der SV Ried war wahrscheinlich die beste, aber mit Sicherheit die erfolgreichste Halbzeit der laufenden Frühjahrssaison. Und wie schon bei unserem bisher letzten Sieg gegen Wr. Neustadt am 4. Dezember war unser Nimmer 21 der große Matchwinner. Und am Samstag kommt sein „Lieblingsgegner“ ins Tivoli und da hat der junge Schwazer mit Sicherheit schon sein Visier eingestellt: aber nicht nur Alexander Gründler, sondern der gesamten Mannschaft gebührt diesmal ein Pauschallob.
Aber warum erst jetzt? „Weil wir befreit aufspielten“, meinten einige unisono. Was für ein Schmarrn! Den richtigen Druck spürte die Mannschaft erst nach der völlig unnötigen Niederlage in Wr. Neustadt. Ab da wurde es richtig eng. Aber zuvor ist der „Druck“ ein ganz normaler gewesen. Und dass sie dahin gekommen sind, wo der „Druck“ übermenschlich scheint, lag an den Spielern selbst. Zuviele unterirdische „Leistungen“ und fatale Fehler brachten sie dahin. Ried war jetzt wirklich einmal gut gespielt von unserem Team und wenn Samstag das direkte Duell gegen die Wr. Neustädter auch so überzeugend gewonnen wird… Wer weiß, ist das gar das endlich erhoffte Aufbäumen? Träumen wird man wohl noch dürfen…..
Lethargie
Die Spieler können uns noch überraschen. Wenn sie kämpfen, wie die berühmten 300 und mit fliegenden Fahnen untergehen, oder im heurigen Jahr tatsächlich ein echtes Wunder schaffen. So könnte das Band zwischen Fans und Team, das eindeutig zerrissen ist, noch gekittet werden, aber sicher nicht anders! Ein Abstieg gilt als ziemlich sicher, aber er hinterlässt weniger Spuren, wenn man merkt, dass alles dagegen getan wurde. Aber wurde das?
Bis jetzt sicher nicht! Teilweise katastrophale Zweikampfwerte und Fehler am laufenden Band und obendrein wenig Einsicht der Spieler, dass es wirklich so ist. Und das drei Viertel der Meisterschaft gänzlich ohne übermenschlichen „Druck“! Und von uns Fans kam dieser schon gar nicht. Die sind derart leidensfähig, dass sie fast schon lethargisch harren, was da immer auf sie zukommt. Viermal in der Saison durften wir erst als Sieger aus den Stadien gehen, jubeln, feiern und glücklich sein. Da macht jetzt eine Schwalbe wie im Innviertel noch lange keinen Sommer, ist aber ein Ansatz der Besserung und auch sehr wichtig für die ganze Moral. Denn dauernde Niederlagen oder unfruchtbare Unentschieden zermürben. Dieser Sieg ist überdies für unseren Trainer wichtig. Es ist ein Risiko mit einem erfolgslosen Trainer eine Liga tiefer zu gehen. Was mache ich, wenn ich diese (Un-)Serie mitnehme – zwei Trainer zahlen?
Zweite Liga wir kommen
Hört man sich unter den Fans um, sind wir schon eine Etage tiefer. Und das wird nicht mal mit Groll ausgesprochen. Unter diesen Umständen hat Tirol keinen Bundesligafußball verdient. Die Geschichte wiederholt sich und es macht so keine Freude und auch keinen Spaß mehr. So ist es auch nicht gut für die Entwicklung unseres Publikums und es wird auch immer schwieriger Leute zu motivieren. Obwohl es schlecht und wirtschaftlich schwierig werden wird, einige sehnen den Abstieg wegen der Rahmenbedingungen in Innsbruck regelrecht entgegen. Ihre Meinung: So kann es ganz einfach nicht weiter gehen.
Die Kreativität lebt auf der Tribüne
Kreativität ist wahrlich nicht die Stärke der schwarz-grünen Kicker. Doch auf der Tribüne lebt sie nach wie vor. Praktisch während einer gesamten Halbzeit wurde von den rund 150 mitgereisten Fans ein wahrer Ohrwurm gesungen, der recht gute Chancen hätte, in die Hitparaden zu kommen, falls man so etwas veröffentlichen würde. Würde man aber nicht, denn man singt für sich und seine Farben, seinen Verein und für die Mannschaft, auch wenn diese uns über eine ganze Saison lang mehr als enttäuscht.
Den Text des „schwarz-grünen Ohrwurms“ gebe ich jetzt aus „Datenschutzgründen“ hier nicht bekannt. Nur von weiten Fahrten, mäßigem Trinkgenuss, ständigem Verlieren, Absteigen und die zweite Liga auf Trab halten ist da die Rede. Genial, aber ich erwarte mir auch, dass sich unsere Mannschaft dieser Kreativität anschließt und in den noch verbleibenden vier Runden alles versucht, das Unmögliche möglich zu machen oder zumindest sich mit Würde aus Österreichs Bundesliga verabschiedet. Das sind sie dem FC Wacker Innsbruck ganz einfach schuldig!