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Wenn der „Teifl“ nicht will

War das das Spiel der letzten Chance oder gibt es noch eine? Am Sonntag etwa um 18.20 Uhr wird man es wissen. Dieses Spiel am vergangenen Samstag, mit dem Ziel den FC Wacker Innsbruck am „sportlichen“ Leben zu erhalten, ist nichts für schwache Nerven gewesen. Und es hat gehalten, was es versprochen hat. Dramatik, Kampf pur und leider zum wiederholten Male einen Unparteiischen, der diesen Namen nicht verdient hat. Dieses Spiel hätte sich ein volles Tivoli verdient.

Der helle Wahnsinn

Es ist schon erstaunlich. Einerseits sind wir vor kurzem noch 15 Punkte hinter Wr. Neustadt gelegen und ab Samstag hätten es bei ein wenig Glück und gepfiffener Objektivität nur mehr drei Punkte sein können. Erstaunlich ist es ja auch, dass einige Fans die Hoffnung auf einem Klassenerhalt nie aufgegeben haben. Bis vor drei Runden sind es immerhin „unauflösbare“ 12 Punkte Rückstand gewesen. Andere wiederum hatten mit der Bundesliga schon abgeschlossen. Und dann kam die Partie in Ried, bei der die Fans schon von der zweiten Liga gesungen haben. Nach dem direkten Duell mit Wr. Neustadt sind es plötzlich „nur“ mehr sechs Punkte gewesen. Hoffnung keimte auf. Was ist, wenn man gegen die Wiener Austria (immerhin der Österreichische Meister und Champions-League Teilnehmer) gewinnen würde? Dann leistet auch noch der Aufsteiger Grödig in Wr. Neustadt Schützenhilfe und geht bereits in der dritten Minute in Führung. Spätestens ab da war das Tivoli ein Tollhaus und dann wirst um zwei Punkte betrogen. Dieses Spiel ist der helle Wahnsinn gewesen.

Erinnerungen

Ein schier übermächtiger Gegner, der sich noch dazu in den Spielen zuvor in guter Form zeigte und jeden Punkt dringend braucht, um nicht hinter dem Stadtrivalen Rapid zu landen, oder gar noch vom „Dörfchenklub“ Grödig abgefangen zu werden, stand den Schwarz-Grünen gegenüber: Ein Spiel, in dem es um alles ging, macht den Stoff, aus dem Legenden geschnitzt sind. Wahnsinnsstimmung in der ersten Halbzeit, Wunderkerzen und ein Kampf auf Biegen und Brechen. Nach zwei Stangenschüssen brachte ein Elfer uns die verdiente 1:0 Führung. Ab da ist Wacker nur noch drei Punkte hinter dem Konkurrenten gelegen und durch die deutliche Niederlage der Admira am Nachmittag gesellte auch die sich wieder im Abstiegskampf dazu. Einen „ungerechtfertigt“ gegebenen Strafstoß zu Gunsten der Veilchen machte „Teufelskerl“ Safar zunichte. Das Tivoli tobte. Bier flog, Leute lagen sich in den Armen und man schwelgte sicherlich auch ein wenig in Erinnerung an alte Schlachten: ein Hauch von Europacup.

„Schiebung, Schiebung“

In der zweiten Halbzeit passierte erst mal nicht viel. Die Veilchen machten ein wenig Feuer auf der Tribüne und zeigten eine kleine Choreographie, bis es wieder einen Aufreger gab. Austrias Rotpuller hätte nach grober Unsportlichkeit zum Gelb-rotbauer werden müssen. Das wäre eine klare Sache gewesen. Hingegen griff der „Unparteiische“ sofort in die Hosentasche, als Safi in einen Austria Stürmer hineinrutschte: Ausschluss und dazu noch Strafstoß. Jetzt wird es eine verdammt schwierige Kiste werden. Aber in weitere Folge erkannte man kaum, welche Mannschaft mit einem Mann weniger spielte. Die Volksseele kochte. Es gab weitere fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen und oftmals hatte man auf den Tribünen das Gefühl, die Veilchen traten da mit einer Handballmannschaft an. So spielten die Schwarz-Grünen weiter mit einem Mann weniger, aber normalerweise hätte es in der Dusche der Gästekabine schon Platzmangel geben müssen. Auf den Tribünen ist man zu nervös gewesen und das Pfeifkonzert für den “ Pfeifenmann“ in Gelb hielt sich in Grenzen. Schiebung-Rufe – aber ansonsten verhielt sich das Innsbrucker Publikum fair.

Aus und vorbei?

Schreie, Nervosität und ein sensationelles Tivoli. Wechselgesänge und Anfeuerungen zwischen allen Tribünen und kurz vor Schluss ist es so gewesen, als wäre manchem die Anfeuerung im Hals stecken geblieben. Sechs Minuten Nachspielzeit: Es keimte nochmal Hoffnung auf. Aber eine wahnsinnig kämpferische Leistung blieb unbelohnt. Unsere Spieler sind stehend KO gewesen, vielleicht bis auf „Dauerläufer“ Roman Wallner, den man bei dem Spiel besonders hervorheben muss! Schlusspfiff: Erst mal Totenstille auf den Tribünen, als wäre das Stadion komplett leer gewesen. Aber dann wurde die Mannschaft frenetisch verabschiedet. Diese dürfe das zerrissene Band zwischen ihr und den Fans selbst gekittet zu haben.

War´s das?

Die Admira ist gerettet und spielt letzte Runde in Wr. Neustadt. Man möge auf die sportlichliche Fairness der Südstädter gespannt sein. Aber wir haben ja im Hannapi eine schier unlösbare Aufgabe zu knacken. Der letzte Sieg gegen die Hütteldorfer in Wien gelang vor 12 Jahren im Ernst Happel Stadion und da dürfte unser ehemaliger und größter Trainer Ernst Happel auf die Innsbrucker „oba gschaut“ haben. Man darf gespannt sein, ob das „Wunder“ Klassenerhalt gelingen wird. Dann stelle ich in Rom einen Antrag auf Heiligsprechung des FC Wacker Innsbruck.

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Autor: Rudolf Tilg

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