H. Braun: “ Wir müssen mit dem Abschneiden zufrieden sein“
In der ÖFB-Frauenliga erringen die Damen des FC Wacker Innsbruck den vierten Platz, in der 2. Liga Mitte/West bleibt leider nur der letzte Platz. Abteilungsleiter Horst Braun blickt auf die abgelaufene Saison, beurteilt die schwierige Situation der beiden Damenteams, macht sich über neue Spielerinnen Gedanken und erzählt uns über neue Gegnerinnen in der nächsten Saison.
Wie bist du mit dem Abschneiden der beiden Damenteams, die vor allem im Frühjahr durch zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle sehr geschwächt gewesen sind, zufrieden?
Mit dem Abschneiden in der 1.Liga müssen wir zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass wir im Frühjahr zumeist sechs bis sieben Mädels aus der 2.Mannschaft einsetzen mussten. Da hat der Verletzungsteufel kräftig zugeschlagen. Die weitere Folge war, dass die zweite Mannschaft ihre Spiele teils mit neun oder zehn Mädels austragen musste – der Gegner hingegen konnte fünfmal wechseln. Daher darf man das Abschneiden nicht bewerten.
Was bedeutet letztendlich der Abstieg in die 1. Liga für den Verein und die Damenabteilung im Speziellen?
Der Abstieg war wohl für jeden, der im Herzen Schwarz-Grün ist, eine traurige Tatsache, das gilt auch für die Damenabteilung. Eine unmittelbare Auswirkung hat es für uns nicht, da die finanziellen Abstriche mit der Halbierung der Aufwandsentschädigungen und der Kündigung der Wohnung bzw. den Einsatz eines kleineren Busses für die zweite Mannschaft schon im Herbst veranlasst wurde.
Gibt es Möglichkeiten, eine bessere Verankerung im Verein und vor allem eine sichere finanzielle Basis für die Damen zu erzielen?
Die Verankerung ist seit der letzten GV satzungsmäßig erfolgt, was die finanzielle Ausstattung auf vernünftigem Niveau anlangt, sind wir vom Wohlwollen der Vereinsleitung abhängig.
Wie werden sich die beiden Kader verändern?
Es haben sich einige junge Spielerinnen aus der Landesliga bereiterklärt, zum FCW zu wechseln. Dazu kommt die Rückkehr von drei Mädels, die ihr Auslandjahr abgeleistet haben. Über Namen möchte ich erst nach der Übertrittszeit reden, um nicht „die Geier von den Bäumen zu locken“.
Wie siehst du die Situation der Akademiespielerinnen, die in St. Pölten ausgebildet werden und für Schwarz-Grün spielen?
Valentina Schwarzlmüller und Jasmin Pal gehören dem Verein, Maria Hasler ist Leihspielerin aus Wattens. Die Gefahr besteht, dass diese Mädels von den finanzstarken Clubs in NÖ geködert werden. Wir werden sehen, was sich tut in der Zeit vom 5. bis 15.7.
Wie geht es unseren Spielerinnen, die verletzungsbedingt das gesamte Frühjahr versäumt haben?
Ein wenig Geduld müssen wir noch haben. Melanie Fischer und Steffi Enzinger sind im Lauftraining, bei Steffi Rieder müssen wir noch abwarten und Steffi Kranewitter wird erst im Winter trainieren können, da wäre es wertvoll, wenn wir das zugesagte, aber nicht verfügbare Fitness-Studio wieder haben könnten. Maria Hasler wir zum Saisonauftakt wieder fit sein.
Als Beobachterin der Heimspiele beider Damenteams habe ich festgestellt, dass trotz der fehlenden Erfolgserlebnisse der zweiten Mannschaft, die Stimmung ausgezeichnet ist. Die jungen Spielerinnen sind ganz begeistert von der seit dem Frühjahr tätigen Trainerin Katharina Pregartbauer. Wie siehst du ihre Situation und die des zweiten Teams?
Das siehst du sehr richtig – Kathi Pregartbauer ist ein Glücksgriff und macht gemeinsam mit Alexandra Hohenbruck unverdrossen einen tollen Job und zieht sich auch fallweise noch selbst die Fußballschuhe an, wenn – leider wie so oft – Not am Mann (Frau) ist.
Wird es gelingen wieder neue junge Talente zum FC Wacker Innsbruck zu bringen?
Gerade für das zweite Team ist es wichtig, etwas breiter aufgestellt zu sein.
Wer und wie könnte die Unterstützung für die Damenabteilung verbessern/verbessert werden?
Nachdem von Vereinsseite bisher keine Signale da sind, die Hoffnung machen, wird es wohl nur über einen privaten Gönner möglich sein, eine Verbesserung zu erreichen. Es wäre auch sicher ein kleiner Motivationsschub für die Mädels, wenn mal jemand vom Präsidium oder gar der Sportdirektor bei einem Damenspiel anwesend wäre. Leider war es bislang nur der neue Vorstand Christoph Bader, der das Spiel gegen Neulengbach besucht hat.
Welche Veränderungen wird es im Trainerteam geben? Wer steht noch zur Betreuung der Damen zur Verfügung?
Die Trainerteams bleiben unverändert, nur mit dem Goalietrainer Klaus Martini müssen wir noch reden, um 50 Euro pro Monat Aufwandsentschädigung macht er das nicht mehr.
Kann der Kader der ÖFB-Frauenliga zusammengehalten werden? Hoffst du auf Neuzugänge?
Wenn die Akademiespielerinnen nicht abgeworben werden, bleibt die Truppe zusammen, dazu kommen die drei Heimkehrer (und evtl. Neue).
Wie könnte man die Berichterstattung über die Damenabteilung noch verbessern?
In der Berichterstattung hat sich schon was verbessert. Wenn Benjamin (Rohrer) eingearbeitet ist, werden wir es angehen, die Präsenz auf der Homepage zu optimieren, aber da warten wir noch das Ende der Übertrittszeit ab.
Wann beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison und der Spielbetrieb in beiden Ligen?
Die Vorbereitung beginnt am 23.6. 2014. Die Meisterschaft in der 1.Liga beginnt am 9.8, für die 2.Liga liegen noch keine Termine vor.
Ist die „Lage“ des zweiten Damenteams, das leider als Tabellenletzter die Meisterschaft beendet hat, schon geklärt? Und wie sieht diese aus?
Ich habe die telefonische Zusage des Ligaobmannes, dass die zweite Mannschaft des FC Wacker Innsbruck in der Liga verbleibt.
Kennt man schon den Aufsteiger in die ÖFB-Frauenliga bzw. in die 2. Liga Mitte/West? Was ist von diesen Teams zu erwarten?
Der Aufsteiger in die 1.Liga wird zwischen Bergheim und Erlaa ermittelt, hoffentlich schaffen es die Salzburger, das wäre gut wegen der Reisekosten. Meines Wissens unternimmt Erlaa ziemliche Anstrengungen, eine schlagkräftige Truppe zusammen zu bekommen. Spielstark sind sie beide. Der Aufsteiger aus dem Vorjahr – Altenmarkt – erreichte den dritten Platz. In die 2. Liga wird der LASK aufsteigen, einmal wieder ein prominenter Klub in der ÖFB-Liga. So gibt es bei den Damen und Herren Duelle mit dem Traditionsklub aus Linz.
Warum verzichtet deiner Meinung jeder Tiroler Verein auf die Relegation und den möglichen Aufstieg?
Die Vereine der Tiroler Liga scheuen vermutlich die Reisekosten, außerdem müssten die Mädels einen höheren Zeitaufwand auf sich nehmen und sind dazu möglicherweise nicht bereit.
Vielen Dank fürs Interview!