9.702 Mitglieder entscheiden über die Zukunft des HSV
Der Hamburger SV war nicht nur Jubiläumsgegner, beinahe Absteiger aus der ersten deutschen Bundesliga. Er war auch schon einmal Thema des „Blick über den Tellerrand“ im Jänner dieses Jahres.
Ging es dort um die möglicherweise, stattfindende Ausgliederung und die Kritik daran, geht es im jetzigen „Blick über den Tellerrand“ um die Entscheidungen der Generalversammlung im Jänner und die Auswirkungen derer.
HSVplus kann Mitglieder überzeugen
Die Initiative „HSVplus“ konnte mit ihrer Idee die Profi-Fußballabteilung des Hamburger SV neu zu strukturieren, auf der am 19. Jänner 2014 stattfindenden Generalversammlung, die Mitglieder überzeugen. Im Großen und Ganzem ging es darum, einerseits den Porfi-Fußballbereich aus zu gliedern und neu zu strukturieren. Anderseits auch darum damit den Fußballbereich für Investoren zu öffnen. Einer dieser Investoren und der gleichzeitig Initiativengeber war, ist Ernst- Otto Rieckhoff. Doch auch Klaus-Michael Kühne, welcher sich an einer Rückholaktion von Rafael van der Vaart maßgeblich beteiligt hat, war ein großer Befürworter dieser Reform. Dieser Reformantrag wurde mit einer Mehrheit von 79,4% angenommen.
25. Mai 2014 – Tag der Entscheidung
Am 25. Mai 2014 war es dann soweit. Die Entscheidung um die Ausgliederung und deren Gestaltung stand an. Besonders interessant war nicht nur, dass es zur Generalversammlung insgesamt 84 Anträge gab, viele davon Abänderungsanträge, sondern auch die Information von Seitens des Vereins. So wurden nicht nur sämtliche Änderungsanträge per Post ausgesendet, man konnte sich auch über die Homepage des Hamburger SV die Änderungsanträge anschauen. Neben den erwähnten Anträgen gab es auch die zukünftige Strukturierung des Hamburger SV und die Ausgliederungsdokumentation online ab zurufen.
In den späten Abendstunden des 25. Mai 2014 wurde dann das Ergebnis über die endgültige Entscheidung bekannt. Rund 9.702 Mitglieder fanden sich auf der Tribüne des Stadions ein, um ihre endgültige Entscheidung bekannt zu geben. Dabei votierten 86,9% der Mitglieder für eine Umsetzung des ausgearbeiteten Entwurfes.
Inhalt des Entwurfes
Komprimiert kann folgendes über den Entwurf gesagt werden: 25% der Hamburger Fußball AG können von Investoren erworben werden. Dabei kommt es natürlich auch zu Kompetenzverschiebungen innerhalb des Vereines, so unter anderem eine veränderte Einflussmöglichkeit der Mitglieder. Gab es beim HSV früher einen Aufsichtsrat, so wird dieser in einen Beitrat umgewandelt. Dabei befinden sich in diesem Beirat 3 Ehrenmitglieder, sowie 1 Vertreter der Amateure und Mitglieder. Dieser Beirat hat die Kontrollfunktion des Präsidiums und kann Budgets, Geschäftsordnungen und Vergütungen beschließen. Desweiteren hat dieser Beirat das Recht Vorschläge zu einem neuen Präsidium abzugeben. Das Präsidium fungiert dabei als Mitgliedervertreter in der HSV Fußball AG. Mit der Zustimmung des Beirates nominiert das Präsidium fünf der sechs Aufsichtsräte der HSV Fußball AG. Das sechste Mitglied ist der Präsident selbst.
Kritik an Entwurf
Die Initiative „HSV Not For Sale“, die sich schon gegen den Ausgliederungsantrag im Jänner stark machte, fand auch einige Kritikpunkte an der Umsetzung. So reklamierte sie, dass die Markenrechte an „Nur der HSV“, „HSV“ und die Raute an die HSV Fußball AG übergehen. Damit besteht laut der Initiative „HSV Not For Sale“ die Gefahr, dass diese Rechte in einer finanziellen Situation verkauft werden könnten und andere Sportabteilungen des HSV damit ihre Identität bei einem Verkauf verlieren könnten. Auch auf der Seite des „Hamburger SV Supporters Club“ wurde mittels verschiedenster „Offener Briefe“ und Gutachten die Ausgliederung kritisch hinterfragt.
Zukunft des Vereins
Die Zukunft des Vereins ist trotz der Ausgliederung nicht wirklich klar. Drücken den Hamburger Sportverein doch Schulden in Höhe von 100 Millionen Euro. Inwiefern diese mit der neuen Struktur schneller abgebaut werden können und dieser Abbau nachhaltiger ist, das ist eine Frage, die man wohl erst in einigen Jahren beantworten kann. Dass die wirtschaftliche Struktur nicht Schuld an falschen, überteuerten Spielerverpflichtungen, dauernden Wechsel in der sportlichen Abteilung und damit einhergehende, wirtschaftliche Überbelastung des Budgets dürfte wohl allen Fußballfans klar sein.
Sollte sich jemand genauer für die Ausgliederung interessieren, so können oben erwähnte Dokumente, wie „Ausgliederungsdokumentation“ und „Auslgiederungbericht“ unter folgendem Link angeschaut werden: http://www.hsv.de/verein/mitgliederversammlung-2014/