Ch. Stoff: „Wir suchen Spieler, die bereit sind an sich zu arbeiten.“
Bis auf das große U15-Meisterschafts-Endspiel, das im Rahmen des TT-Nachwuchsturniers im Tivoli Stadion Tirol stattfinden wird (So. 29.06.2014, 18.45 Uhr: FC Wacker Innsbruck – SV Hall), ist die Saison 2013/14 für den Nachwuchs des FC Wacker Innsbruck Geschichte. Grund genug für das tivoli12 magazin Nachwuchsleiter Christian Stoff vor die Kamera zu bitten und den Fokus auf die abgelaufene Saison zu richten.
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Christian, lassen wir die Nachwuchssaison 2013/14 Revue passieren.
Begonnen hat das Jahr sehr turbulent. Beim Wechsel vom alten auf den neuen Vorstand war lange Zeit nicht klar, ob es den Nachwuchs überhaupt gibt und in welcher Form. Man erinnert sich vielleicht an die Debatte um die Amateure und über den oberen Bereich (Anm. ab U15). Es war angedacht einzelne Mannschaften weg zu lassen. Das war der Start. Ich kann mich erinnern, dass Roli Kirchler nach einer Vorstandssitzung auf den Trainingsplatz kam und uns gebeten hat mit den Vorbereitungen noch eine Woche zu warten. Wir haben gehofft, dass es weiter geht. Er meinte, es schaue so aus als würde es die Amateure und den Nachwuchs weiterhin im vollen Umfang geben. Eine Woche später ist es dann fest gestanden. Aber die Situation war am Anfang prekär.
Das war auch der Grund warum Aschi (Anm. Christoph Aschenwald) und ich die Nachwuchsleitung noch einmal übernommen haben. Wir haben innerhalb von einer Woche spät im Juni das Trainerteam für den Nachwuchs zusammen gestellt. Man kann sich vorstellen, dass das nicht leicht war, da alle Trainer natürlich in der Luft gehangen sind. Es war aber sehr erfreulich, dass uns die Trainer die Treue und die Wacker-Fahnen hoch gehalten haben. Sie haben es uns dann leicht gemacht, dass wir das Jahr starten konnten.
Es war dann ein Jahr, in dem wir uns konsolidieren wollten. In dem wir eine gute Basis legen wollten. Das ist gelungen! Das ist erfreulich. Wenn ich beispielsweise an die Hallenmeisterschaften denke, wo wir mit fünf Jahrgängen angetreten sind und in vier Jahrgängen U7, U8, U9, U10 den Tiroler Hallenmeister feiern durften. Es gab viele weitere Erfolge, vor allem jetzt am Ende der Saison.
Von wie vielen Spielern im Nachwuchs sprechen wir?
Das pendelt zwischen 180 und 200, wovon der Großteil Wacker-Spieler sind. Es gibt dann eine Anzahl an Leihspielern in den oberen Jahrgängen, wo wir Spieler in die Akademie abgeben. Ab der U15 haben wir einige Leihspieler im Verein. Es sind also um die 200 Spieler, die das Wacker-Dress überziehen.
Es wird auf gute Betreuung Wert gelegt. Alle Mannschaften verfügen über Trainer und Co-Trainer. Welche Maxime will man erreichen?
Unser Ziel ist es in jedem Jahrgang zwei möglichst gut ausgebildete Trainer zu haben. Wir halten die Trainer an sich weiter zu bilden. Wir wollen sehr individuell auf die Spieler eingehen können. Deshalb auch zwei Trainer, damit man auch Gruppen bilden kann. Es geht darum auf Stärken aber auch auf Defizite eingehen zu können. Das gelingt eben besser, wenn man zu zweit am Platz steht.
Wenn wir schon beim unteren Bereich (Kindergarten – U13) sind. Wie ist denn der Zulauf zum FC Wacker Innsbruck?
Der Zulauf ist prinzipiell gut, wobei wir aber in allen Mannschaften (Kindergarten – U18) noch Kaderplätze frei haben. Oft gibt es eine gewisse Scheu sich bei Wacker zu melden, weil viele denken, wir haben ohnehin nur die Besten. Aber das stimmt überhaupt nicht. Wir sind gewillt mit Spielern, die zu uns kommen zu arbeiten. Wir bilden aus. Wir schauen uns jeden Spieler, der sich bei uns meldet gerne an und freuen uns über jede Meldung, die bei uns eingeht.
Wie kommt man zum FC Wacker Innsbruck?
Das ist ganz unkompliziert! Die meisten melden sich per Email in der Geschäftstelle (office@wackerinnsbruck.at) oder rufen bei mir an. Dann gebe ich das an den jeweiligen Trainer weiter. Ich nehme alle relevanten Daten wie Name und Geburtsdatum auf und dann meldet sich unser Trainer und lädt das Kind ein und berät es dann nach ein, zwei Wochen ob es eine Spielmöglichkeit bei uns hat. Die ist bei uns dann auch meist gegeben.
Kommen wir zum oberen Bereich. Da sprechen wir vom Leistungsfußball. Die Ergebnisse der Teams in der heurigen Saison sind durchaus gut. Gehen wir die einzelnen Teams durch.
Es ist so, dass wir mit vielen Jahrgängen jahrgangshöher spielen. Wir haben den U7/U8-Bereich. Die spielen in Turnierform. Dann haben wir die U9, U10, U11, U12 und U13, die jeweils jahrgangshöher gespielt haben. Dananch spielen wir wieder im Jahrgang bei U15 und U18. Da gab es zuletzt auch sehr erfreuliche Ergebnisse. Der U15 ist es gelungen mit Trainer Andi Gretschnig das PlayOff zu gewinnen. Es wird ein Finalspiel im Rahmen des TT-Nachwuchsturniers im Stadion geben. Das wird sicher ein riesen Erlebnis für die Jungs werden. Die U18, die ich bis zuletzt selbst betreut habe, hat souverän den Meistertitel erringen können. Jetzt schon zum vierten mal hintereinander konnte dieser Jahrgang Meister werden. Das ist ein toller Jahrgang, in dem – und das freut mich besonders – einige Spieler bei den Amateuren anklopfen. Es gelingt jetzt Spieler aus dem Nachwuchs zu den Amateuren hinüber zu führen. Da gibt es wirklich interessante Spieler, die jetzt hoffentlich beim professionellen Fußball anklopfen. Der Schritt zu den Amateuren gelingt.
Du hast die U18 Meisterschaft angesprochen. Ich habe mir das beeindruckende Torverhältnis von 174:11 notiert. Was soll man dazu sagen?
Wir konnten sicher sehr dominant auftreten. Wir haben einen sehr guten Jahrgang. Das gelingt natürlich nicht immer. Das sind sehr willige Jungs, die unglaublich marschieren am Fußballplatz. Und dazu kommt, dass wir die Zeit zwischen den zwei Meisterschaften, das waren heuer fünfeinhalb Monate, wirklich sehr genützt haben um nationale und internationale Spiele zu machen. Wir haben beispielsweise gegen Augsburg und Unterhaching gespielt. Wir waren beim FC Südtirol, in Grödig und, und, und. Wir waren ständig unterwegs und haben Spiele auf hohem Niveau bieten können. Das nehmen die Spieler mit in die Meisterschaft und sind es gewohnt hohes Tempo zu gehen. Dann kann auch einmal so ein hohes Ergebnis herauskommen. Das ist natürlich nicht die Regel. Es wird auch wieder Jahre geben, in denen man nicht so dominat ist wie jetzt.
Die Spieler klopfen bei den Amateuren an. Wieviele haben die realistische Chance rein zu kommen?
Fünf Spieler sind bereits im Laufe des Jahres aus der U18 zu den Amateuren gekommen. Da kommen jetzt weitere sechs Spieler dazu. Das sind in Summe schon 11. Wir hätten die RLW-Saison mit den Amateuren ohne diese Spieler gar nicht zu Ende spielen können. Es sind wirklich interessante Spieler darunter. Ich denke, dass einige dabei sind, die in der Regionalliga eine gute Rolle spielen können. Toll wäre natürlich, wenn einzelne dabei wären, die Profifußballer werden können. Diese Spieler haben jetzt die Chance bekommen. Was sie daraus machen liegt an ihnen. Wir suchen Spieler, die bereit sind an sich zu arbeiten. Es sollte nicht so sein, dass Spieler, die zu den Amateuren kommen, glauben sie hätten es jetzt geschafft. Ganz im Gegenteil – jetzt geht es erst los! Wenn wir von 100 Metern auf dem Weg zum Profi ausgehen, sind das die letzten 15 Meter – und diese sind oft ganz entscheidend.
Nicht nur die U18 spielt internationale Turniere, sondern auch alle anderen Mannschaften spielen International. Wie schneidet man in diesen Vergleichen ab?
Es ist so, dass wir bei ganz vielen Turnieren eine wirklich gute Rolle gespielt haben. Das war höchst erfreulich. Die Spieler können viel lernen und adaptieren wenn wir beispielsweise gegen Bayern oder wie zuletzt gegen Inter Mailand spielen. Das war sehr erfreulich. Wir waren bei einem Turnier in Genua in Coverciano – das ist das Trainingszentrum der italienischen Nationalmannschaft – an dem wir schon seit Jahren teilnehmen. Diesmal war unsere U10-Mannschaft dort, die den dritten Platz erreichen konnte. Sie haben gegen Inter Mailand und Empoli gewonnen. Wir können mithalten. Es ist nicht so, dass wir Schlachtopfer sind, wenn wir irgendwo hinfahren.
Schauen wir ein wenig in die Zukunft. Sportdirektor Florian Klausner hat bei seiner Antrittsrede davon gesprochen das Nachwuchskonzept und -philosophie zu überarbeiten. Wie weit ist man damit und wie schaut das genau aus?
Wir waren im Hintergrund sehr fleißig. Thomas Grumser, Christoph Aschenwald, Florian Klausner und ich haben ein halbes Jahr Arbeit investiert und sind sehr oft zusammengesessen. Wir haben konzeptionell gearbeitet. Wir wollen es schaffen in der kommenden Saison ein überarbeitetes durchgängiges Konzept für alle Mannschaften zu haben. Mit gewissen Vorgaben und Hilfestellungen für die einzelnen Trainer. Wir hatten das natürlich schon in den früheren Jahren, haben es aber überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Damit wollen wir im kommenden Jahr wieder einen Schritt vorwärts machen. Wir stellen den Trainern zum Beispiel Übungen, die sich besonders gut für bestimmte Themen eignen zur Verfügung. Generell geht es um unsere Spielidee: Wie will der FC Wacker Innsbruck spielen? Heruntergebrochen von der Profimannschaft zu den Amateuren und das auch in den Nachwuchs hineintragen. Natürlich kann eine U7 nicht gleich wie eine Erwachsenen-Mannschaft spielen, aber gewisse Dinge kann man schon auch dort als Spielidee schulen.
Gib uns bitte ein Beispiel.
Was uns natürlich sehr wichtig ist und heute sehr gefragt ist, ist das schnelle Umschalten: Umschalten in die Offensive, Umschalten in die Defensive. Oder auch das Balljagen ist sehr gefragt: Man versucht dort, wo der Ball verloren gegangen ist sofort wieder Gegenpressing zu spielen. Auf jeden Fall wollen wir das in die verschiedenen Jahrgänge hineintragen und immer wieder in diese Richtung arbeiten und den Trainern entsprechend unterstützend zur Seite stehen.
Wird man in der kommenden Saison gleich viele Mannschaften haben wie bisher?
Wir sind etwas von einer neuen Verbandsregelung überrascht worden. Es wurde eine Neuregelung bei der U18 getroffen, dass jetzt fünf Spieler bis zu 22 Jahre alt sein dürfen. Es dürfen also fünf Spieler am Spielbericht stehen, die erwachsen sind. Wir wollten ursprünglich den Jahrgang 99 in die U18 schieben, was wir jetzt nicht tun können weil das wäre eine Überforderung, wenn Kinder gegen Erwachsene spielen sollen. Aus diesem Grund bin ich an Florian Klausner und den Vorstand herangetreten ob wir eine Mannschaft mehr machen können. Damit wäre für mich die Endausbaustufe erreicht. Wir haben dann eine U18, eine U16 und darunter die U14 und alle Jahrgänge nach unten besetzt. Es wird also eine Mannschaft mehr geben, damit wir dem Jahrgang 99 eine passende Spielmöglichkeit geben können.