Neue Liga, neue Gegner: Kapfenberger SV 1919
Die Saison 2014/15 bringt für den FC Wacker Innsbruck neun neue Gegner und wird den Tiroler Traditionsverein vom Westen bis in den äußersten Osten des Landes führen. Das tivoli12 magazin stellt euch die Kontrahenten vor. Diesmal: Kapfenberger SV 1919
Falken im Sinkflug
Sie waren wohl die Überraschung der abgelaufenen Spielzeit. Im Guten wie im Schlechten war der Kapfenberger SV für eine Schlagzeile in der österreichischen Fußball-Landschaft gut. Nun stehen die Obersteirer vor einer ungewissen Zukunft, die ihren Ursprung aber weit in der Vergangenheit findet.
Geschichte ist manchmal hart
Der Absturz der Kapfenberger in die Zweitklassigkeit schien hausgemacht. So verstand man den Abstieg im Jahr 2012 auch als Chance auf einen Neuanfang, der ähnlich wie das Mattersburger Schicksal nur zögerlich zu greifen begann. Erst durch die Verpflichtung von Trainer Klaus Schmidt zum Jahresende 2012 kam neues Leben in die Mannschaft. Der bisherige Nachwuchschef löste den glücklosen Thomas von Heesen ab und baute viele Eigengewächse in die Mannschaft ein. Mit stolzen 37 Punkten in der Rückrunde retteten sich die Obersteier auf Tabellenplatz Fünf. Die dunklen Wolken ließen sich aber auch zur neuen Saison nicht vertreiben, im Gegenteil musste sich der KSV mit neuen Problemen auseinandersetzen. Klaus Schmidt verließ den Verein im Sommer 2013 bereits wieder, da man sich finanziell nicht einig werden konnte. Seither regiert in Kapfenberg der Sparstift: Der Abstieg aus der Bundesliga wirkte sich spätestens jetzt finanziell in vollem Umfang aus. Der bisherige Co-Trainer Kurt Russ übernahm das Ruder und legte trotz verschärfter Rahmenbedingungen eine ansehnliche Saisonbilanz vor. Lange Zeit setzten die Falken gegen Tabellenführer Altach kleine Nadelstiche, ließen sich nicht abschütteln und belegten häufig Tabellenplatz Zwei. Hätte man im letzten Saisonviertel nicht stark abgebaut, dann könnten die Kapfenberger mit ihrer Saison vollends zufrieden sein – stattdessen schaute erneut Platz Fünf heraus.
Die Suche nach dem Schuldigen
Die an sich erfreulichen sportlichen Fakten wurden jedoch von einer Diskussion überschattet, die den heimischen Fußball hart getroffen hat. Der Grödiger Wettskandal um den Ex-ÖFB-Teamspieler Sanel Kuljic und den mittlerweile lebenslang gesperrten Dominique Taboga fand in der Obersteiermark seine Fortsetzung. Taboga, damals in Kapfenberg tätig, soll gemeinsam mit Kollegen für Spielmanipulationen im Franz-Fekete-Stadion verantwortlich gewesen sein. Laut Staatsanwaltschaft Graz sollen konkret die Spiele gegen Rapid (Oktober 2008), Sturm Graz (Oktober 2010) und gegen unseren FC Wacker Innsbruck (März 2012) manipuliert worden sein. Nach Auffliegen der Vorwürfe machte Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs seinen ehemaligen Schützling Taboga und dessen Netzwerk für den Abstieg seines Klubs verantwortlich. Tabgoga seinerseits verwies auf angebliche Schwarzgeldzahlungen beim KSV: Eine Schlammschlacht, die im österreichischen Fußball bisher Maßstäbe setzte.
Prognose
Der KSV steht vor einer ungewissen Zukunft. Leistungsträger wie Abd Al Rahman Osman Ali (Wiener Neustadt) und Naim Sharifi (Sturm Graz) verließen Kapfenberg in Richtung Bundesliga. Die bisher in Eigenregie betriebene Akademie kostet den Verein mittlerweile zu viel Geld. Auch hier wird es Änderungen geben. Dazu waren die Falken der einzige Klub aus der Ersten Liga, dem die Lizenz in erster Instanz verweigert wurde: Auch das lässt Rückschlüsse auf die angespannte Lage zu. Sollte man nicht kurzfristig neue Geldquellen anzapfen können, wird der Gürtel in Kapfenberg noch enger geschnallt werden müssen. Dass man aus wenig aber einiges herausholen kann, das haben die Falken bereits in der vergangen Spielzeit bewiesen.