Drei große Unbekannte
Morgen Samstag geht es für die Amateure des FC Wacker Innsbruck in der Regionalliga West wieder los. Dabei treffen sie neben den alten Bekannten aus Wattens, Kufstein oder Salzburg auf drei Neulinge in einer Liga, in der die Meisterschaft aufgrund des eingeführten Direktaufstiegs wohl selten so umkämpft sein wird wie heuer. Eine umso größere Rolle spielen auch die Aufsteiger in die Regionalliga, die die großen Teams herausfordern. Wir stellen Euch die Meister aus den jeweiligen Landesligen etwas genauer vor.
Tirol
Eine faustdicke Überraschung lieferte die letztjährige Saison der UPC Tirol Liga. Es waren die üblichen Verdächtigen aus dem Dunstkreis Reichenau, Union, Imst oder auch Matrei, denen man den Aufstieg zutraute. Den FC Kitzbühel hatte man nur bedingt auf dem Radarschirm. Ähnlich wie in der Salzburger Liga marschierten zwei Teams – eben jene Kitzbüheler Mannschaft und die SVG Reichenau – lange Zeit vorweg. Perfekt präsentiere sich keiner der beiden Vereine. Kurz vor der Zielgeraden verlor Kitzbühel bei der Union mit 0:3. Die Reichenau unterlag in den beiden Innsbrucker Stadtduellen der Union mit 1:4 und dem SVI mit 0:3. Zum Verhängnis wurden der SVG jedoch die beiden Unentschieden gegen Hall und Imst. Insgesamt stabiler präsentierten sich die Kitzbüheler, die sich zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die Tiroler Fußballkrone aufsetzten. Die meisten Tore (stolze 90) und die wenigsten Gegentreffer (23): Die Bilanz des FCK kann sich sehen lassen. In diesem Sinne setzt man in der Gamsstadt auf Kontinuität. Der erfolgreiche Stamm der Meistersaison, angeführt von Ex-Bundesliga-Profi Manuel Schmid, wurde gehalten und um einige Akteure aus der Tiroler Liga und dem eigenen Nachwuchs – unter ihnen mit Nicolas Hinterseer auch der Bruder vom kürzlich nach Ingolstadt abgewanderten Lukas – ergänzt. Die Euphorie ist auf jeden Fall groß in der Ski-Metropole. Stadion und Infrastruktur sind bereits regionalligatauglich und auch über die Unterstützung der lokalen Politik darf man sich freuen. Nach der erfolgreichen Aufstiegssaison des SC Schwaz im vergangenen Jahr könnte dem neuen Tiroler Meister eine ähnlich aufsehenerregende Spielzeit bevorstehen.
Vorarlberg
Schon einmal standen sie kurz davor. Die Elf des FC Bizau sicherte sich im Sommer 2011 den Vorarlberger Titel, verzichtete aber freiwillig auf den Aufstieg. Stattdessen spielte man zunächst weiter viertklassig und konzentrierte sich auf den Ausbau der eigenen Trainingsanlage. Drei Jahre später ist es so weit, nun fühlen sich die Vorarlberger reif für die Herausforderung RLW. Hart umkämpft war die Meisterschaft im Ländle, in der sich die Mannschaft aus dem Bregenzer Wald erst in der letzten Runde zum Champion machte – mit gerade einmal zwei Punkten Vorsprung auf den hartnäckigsten Verfolger aus Wolfurt. Über den Sommer verzeichnete der Ländle-Meister wenig Bewegung, nur einige Spieler aus dem eigenen Nachwuchs übersiedelten in die Kampfmannschaft. Vorteile wird das Team von Trainer Philipp Schwarz, der erst im vergangenen Sommer die Verantwortung in Bizau übernahm, überwiegend aus einer anderen Quelle schöpfen: Das sehr eng ausgelegte, direkt am Hang gelegene Bergstadion ließ bereits in der Vergangenheit viele Gegner verzweifeln. In der abgelaufenen Spielzeit musste der FC Bizau nur eine einzige Heimniederlage hinnehmen.
Salzburg
Der FC Pinzgau ist zwar kein unbeschriebenes Blatt auf dem RLW-Parkett. Seit dem Abstieg der Saalfeldener hat sich jedoch einiges im Umfeld des Vereins geändert. Rückblende: Im Jahr 2011 stieg man erstmals in die Westliga auf und hielt sich in der ersten Saison achtbar auf Rang Elf. Im zweiten – für fast jeden Verein ungleich schwierigeren – Jahr war jedoch schnell Schluss mit der Salzburger Glückseligkeit. Als Tabellenletzter und mit elf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer verließ der FC Pinzgau die Regionalliga schon nach zwei Jahren wieder. Im Verein verordnete man sich einen Konsolidierungskurs, der langfristig die Rückkehr in die Drittklassigkeit vorsah. Nachwuchsförderung und Regionalität waren die Kernpunkte in der Neuaufstellung des Klubs. In der vergangenen Saison wirkten sich jedoch zwei Umstände sehr zu Gunsten der Saalfeldener aus: Auf den Aufstiegsdruck wurde von Beginn an verzichtet und die Konkurrenz geizte selbst nicht mit Fehlern. Schnell wurde klar, dass es in der Salzburger Liga nur zwei echte Titelfavoriten geben würde. Eben den FC Pinzgau und die Amateure des SV Grödig, die auch sehr lange wie der sichere Sieger aussahen. Der kommende Meister blieb jedoch immer auf Tuchfühlung mit dem Tabellenführer und nutzte in Runde 25 dessen 2:3-Niederlage in Zell am See und übernahm schließlich die Tabellenführung, die man bis zum Schluss auch nicht mehr abgab. Im letzten Spiel in der Salzburger Liga hatte der FC Pinzgau ein letztes Mal Fortuna an seiner Seite, als die Mannschaft gegen Bergheim nach einer halben Stunde schon mit 0:2 zurücklag, sich am Ende noch mit 3:2 durchsetzte und so die Meisterschaft ins Ziel rettete. Auffällig ist die defensive Stabilität der Saalfeldener: In 30 Runden kassierte man gerade einmal 26 Gegentore. Neu ist ab Saisonbeginn auch der Trainer: Der bisherige Co Markus Fürstaller übernimmt ab dieser Saison den Chefposten von Michael Steiner.