Kein schöner Land
Klingt nach einem Volkslied und ist es auch. Etwa so alt wie der FC Wacker Innsbruck und in dem geht es um das Idealbild freundschaftlicher Zusammenkünfte an Sommerabenden. Klingt nach einem Fußballspiel am Tivoli, somal es ja auch um Gesang geht. Dieser Gesang dient ja dazu unsere Mannen auf dem Spielfeld zum Sieg zu treiben. Na ja, manchmal auch um unsere Gegner etwas einzuschüchtern. Nur momentan verhalten sich unsere Gegner alles andere als schüchtern. Liefering vergangenen Dienstag in etwa trällerte kräftig unserem Gesang mit und konterte mit Ennio Morricones Kulthit „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Young Guns des FC Salzburg sind in mörderischer Spiellaune gewesen.
Drei Tage später kam mit dem Floridsdorfer AC der bis dahin noch ungeschlagene Aufsteiger ins Tivoli. Nicht mit dem Bus oder Flugzeug, nein mit der Bahn. Man hat da mehr Beinfreiheit, so ihre Begründung. Obwohl diesen Verein ein Polizeisportverein voraus ging, mit scharfen schießen hatten es die Wiener nicht so. Zumindest bis zur Schlussphase. Aber dann wurden sie abgeschossen.
Da lacht er
Gutes Gefühl gegen den FC Liefering hatten ohnehin die Wenigsten in unserem Lager. Zu stark sind die bis jetzt aufgetreten und von diesen Möglichkeiten kann man in Innsbruck nur träumen. Eigene Akademie mit allen Vorzügen und Annehmlichkeiten und geschaut wird auch über den Tellerrand hinaus. In Innsbruck scheint man insbesondere beim TFV ja vergelchsweise in der Ötzi-Zeit hängen geblieben zu sein.
Aber dieses Konstrukt ist nicht beliebt. Den FC Liefering dürfte es gar nicht geben, Leipzig nicht aufsteigen und auch in Salzburg musste ein Traditionsverein einem Getränk weichen. So rebellieren in ganz Europa zig Tausende Fußballanhänger gegen die Vereine des Getränkeproduzenten. Beehren ihn mit abwertenden Sprechchören und Spruchbändern. Aber auch genau das ist eine Werbung für ihn, die er gar nicht mal bezahlt hat. Der Boss des Ganzen hat sich gewiss in ein Kämmerlein verzogen und lacht sich kaputt. Viel besser wäre es den Spielen mit Beteiligung dieses „Produktes“ fern zu bleiben.
Willkommen beim FC Wacker Innsbruck
Erfreuliches gab es bei diesem Spiel trotzdem. Die kleine Leonie ist gerademal wenige Monate alt und wurde beim ersten Spiel gegen Austria Lustenau mittels Spruchband von der Tivoli Nordtribüne begrüßt und feuerte unsere Burschen gegen den FC Liefering zum ersten mal gemeinsam mit Mama und Papa von der Osttribüne aus an. Leonie, willkommen beim FC Wacker Innsbruck und viel Glück und Segen dem jüngsten Vereins-Mitglied des FCW.
Friede sei mit euch…
Ein Gebet kann nie schaden. Aber wenn ich schon um einen Sieg gegen den FAC beten muss, dann läuft was verkehrt. Der FC Wacker Innsbruck hat große Erfolge gefeiert. Ist der mit Abstand erfolgreichste Verein aus den Bundesländern. Ja sicher, das hat mit der Gegenwart wenig zu tun und trotzdem, gegen den Aufsteiger FAC sollte ich zu Hause mit breiter Brust auftreten. Ohne den Gegner zu unterschätzen, wir sind der FC Wacker Innsbruck und haben andere Ansprüche als letzter in der zweiten Liga zu sein! Da geht es auch um Sein oder nicht sein. Und das dabei so mancher Fan übers Ziel hinaus schießt, da sollten unsere Spieler schon drüber stehen. Warum die Mannschaft beim Sieg in der letzen Minute der Tivoli Nordtribüne die kalte Schulter gezeigt haben, wissen wohl nur sie selber. Aber SO kittet man die Gräben sicher nicht!
Feuriger Beginn
Dabei wurden die Mannschaften „feurig“ empfangen und Schwarz-Grün von der ersten Minute weg angefeuert. Lediglich 2.247 Fans fanden sich am Tivoli ein. Gut, alle anderen Mannschaftssportarten in Tirol wären froh um diesen Zuschauerzuspruch, aber für den FCW stellt das schon eine Art Minusrekord dar. Das Spiel der Unseren hätte aber viel mehr Zuseher verdient. Schöne Kombinationen und in der ersten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor. Aber wieder einmal mit zu wenig Durchschlagskraft. Der optisch tristen Atmosphäre gesellte sich pures Entsetzen dazu, als der FCW wie aus dem Nichts plötzlich hinten lag. Die Transparente auf der Tivoli Nordtribüne dürften auch nicht allen handelnden Personen im Tivoli gefallen haben. Die Botschaften sind unmissverständlich gewesen.
Heilt dieser Sieg Wunden?
Es steht und fällt alles mit dem Erfolg. Unsere Negativserie setzt allen zu. Fans, Betreuer und Spieler. Natürlich auch unserem Vorstand. Der hat ein gutes Budget für diese Liga auf die Beine gestellt und dann kommt so etwas raus. Aber an oberster Front bist halt für dein Personal verantwortlich, zumal diese sportliche Führung eine Erfindung des aktuellen Vorstands ist.
Dieser Sieg in letzter Sekunde ließ auf den Tribünen und am Rasen alle Dämme brechen. Manche auf der Tribüne und am Spielfeld hätte man mit keinem Lasso der Welt mehr einfangen können. Endlich mal Glück. Der Sieg ist über 93 Minuten gesehen, schlussendlich hochverdient gewesen. Da kann man darauf aufbauen und jetzt bei der Schießbude der Liga, dem TSV Hartberg nachlegen, was fürs Selbstvertrauen tun.
Vielen Wackerianer ist die ganze Nordkette vom Herzen gefallen. Und kommenden Freitag ist Feiertag. Da werden viele Schwarz-Grüne ihre Mannschaft in die Steiermark begleiten. Es muss allen beim FC Wacker Innsbruck bewusst sein, dass die geschlagenen Wunden noch lange nicht verheilt sind. Umso wichtiger ist ein überzeugender Auftritt in Hartberg…