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„Invasiönchen“ im Tivoli

 

Geschwungene Fahnen, ein Chor der Begeisterung und eine Riesenfreude, ja so sieht er aus, „der schmale Grad“ zwischen Sein und Nichtsein. Vor vier Runden noch herrschte die pure Depression in Schwarz-Grün. Es war sogar noch schlimmer: Wacker Innsbruck als Tabellenletzter in der zweiten Liga. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, nur einen Hauch von der Regionalliga entfernt. Vom Totsparen war die Rede und auch von der mangelnden Qualität innerhalb unserer Mannschaft. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Trainerstuhl am Tivoli schon fast zersägt wurde. Er wackelte ordentlich, fiel aber nicht. Gerettet buchstäblich in letzter Sekunde und dass so eine Sekunde unter Umständen Auswirkungen für die Ewigkeit haben kann, so etwas erlebt man derzeit beim FC Wacker Innsbruck.

4007 im Zeugenstand

Für die Fans, sowohl schwarz-grün gestreift als auch die schwarz-weißen „Zebras“, hatte dieses Spiel so was wie Derbycharakter. Ein Traditionsderby ist es allemal gewesen. Die Vorfreude riesig, die Enttäuschung über das tatsächliche Publikumsinteresse umso größer. 4007 Zuseher wurden Zeugen, wie unser FCW den wesentlich höher eingeschätzten LASK in seinen Aufstiegsambitionen einen richtigen Dämpfer verabreichte. Aber die, die kamen, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Ja überhaupt, über mangelnde Spannung bei Spielen unserer Schwarz-Grünen dürfen wir uns nicht beschweren. Wie schon letzte Woche in St. Pölten war es wieder eine enge Kiste und wie schon vor einer Woche knallte Thomas Hirschhofer die „Wuchtel“ direkt ins Herz des Gegners: zum dritten Mal ein Tor in den letzten Minuten, Riesenjubel und Begeisterung, das Tivoli ein Tollhaus. Wer hätte das bis vor Kurzem noch zu träumen gewagt?

Misstrauen

Da sich unsere Mannschaft ihre Punkte mehr erkämpfte als erspielte, ist seltsamerweise die Kritik an ihr auch nach drei Siegen in Folge nicht verstummt. Aber mit einem Last Minute Sieg wächst das Selbstvertrauen. Die Körpersprache wird eine ganz andere und plötzlich schießt man Tore, welche man sonst immer bekommen hat. Wie viele davon haben „wir“ in den letzten Minuten kassiert?
Was aber der Schlüssel zum Erfolg ist, ist die steigende Sicherheit im Team. So sind wir jetzt seit mehr als drei Spielen ohne Gegentor geblieben. Vom letzten Tabellenrang nur mehr vier Punkte hinter dem Spitzenreiter und dieser kommt am 16. September auf den Tivoli. Weist man zuvor den SV Horn in seine Schranken, könnte es da um den Spitzenplatz in der Tabelle gehen. Denn spätestens dann wird das Misstrauen der Mannschaft gegenüber einer kleinen Euphorie gewichen sein. Ja – wenn uns die Länderspielpause keinen Strich durch die schwarz-grüne Rechnung macht. Die kommt für uns nämlich beim derzeitigen Lauf zu einem etwas ungünstigsten Zeitpunkt. Wobei die zwei Neuen Zeit haben sich zu integrieren.

Misstrauen gegenüber dem Stadionbetreiber zeigten auch die schwarz-grünen Fanclubs. Mittels Spruchband gab es so etwas wie die gelbe Karte für „Unsportlichkeit“, was das Wackerzelt betrifft.

Linzer „Invasion“

Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis die Sonne wieder über dem Tivoli aufgeht, und das trotz Dauerregen im „Jahrhundertsommer“. Aber die spielerische Leistung gegen den Linzer Traditionsverein leuchtet jetzt umso heller in den Herzen treuer Anhänger in Schwarz-Grün. FC Wacker Innsbruck gegen LASK Linz, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dieses „Duell“ gab es schon Mitte der Sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Sieht man vom Wiener Derby oder der Beteiligung mit Sturm Graz mal ab, hat die Bundesliga dergleichen gar nicht zu bieten. Das dachten sich auch die Linzer Fans und kündigten eine richtige Invasion an. Na ja, geworden ist es eher ein „Invasönchen“. Aber die, die da waren, gaben ein schönes Bild ab. Alle in roten Leibchen und mit einer Bengalenshow. Beide Fanlager sorgten für tolle Fußballstimmung.

Jedenfalls hat dieses Spiel so richtig Lust auf mehr gemacht. Ich habe schon vor einigen Runden geschrieben, diese Liga macht Spaß. Mittlerweile macht sie so richtigen Spaß!

 

 

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Autor: Rudolf Tilg

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