Viele Emotionen in Lustenau
Tja, ein 1:1 gab es im Spiel Austria Lustenau gegen den FC Wacker Innsbruck. Spielerisch sicherlich ein Spiel, das man wohl rasch vergisst. Doch Fußball besteht nicht nur aus den neunzig Minuten auf dem Feld, sondern Fußball macht auch das Rundherum aus. Und, das war in Lustenau einer der Höhepunkte der letzten fünf Jahre meines „Auswärtsfahrtenleben“.
Mit vollen Bussen Richtung Schweizer Grenze
Man würde wohl nicht FC Wacker Innsbruck heißen, wären schon am Montag die zwei 50er Busse für das Spiel gegen Austria Lustenau ausgebucht gewesen. So musste manch Interessierter auf den Privat-PKW ausweichen. Der Vorteil hierbei war, dass man dann zusätzlichen Platz hatte. Die Stimmung im Bus war gut und sie stieg mit jedem Kilometer, den der Bus näher an Lustenau kam. Angekommen, war man über die große Polizeipräsenz durchaus verwundert. Fünf Neun-Sitzer der Innsbrucker Polizei waren vor Ort und schienen wohl eher 800 Leute zu erwarten, als die anwesenden 250. Auch die Ordner schienen es mit dem Abtasten sehr genau nehmen zu wollen und so stand man gute zwanzig Minuten an. Im Sektor, der eigentlich aus der Stahlrohrtribüne und einem aufgebauten Essens-Zelt, inklusive Biertischgarnitur bestand, entdeckte man so manch bekanntes Gesicht. Doch auch der ein oder andere Sportverein aus dem Tiroler Oberland schien vor Ort zu sein.
Das Spiel und Rundherum
Kurz vor Spielbeginn sollte es für einen Austria Lustenau Spieler noch emotional werden. Vertreter der Fanklubs des FC Wacker Innsbruck hatten etwas Besonderes geplant. Sie überreichten im Namen der organisierten Fans unserer Legende Marcel Schreter eine kleine Ehrung. Die obligatorischen „Marcel Schreter“-Rufe gab es natürlich auch. Dann begann das Spiel und man wunderte sich doch über ziemlich starke Lustenauer. In der vierzehnten Minute musste man das sinnlose Gegentor hinnehmen und dies schien unsere Mannschaft nicht zusätzlich zu beflügeln. In der Pause wurde dann ordentlich am Getränke- und Essensstand zugelangt. Currywürste und zwei verschiedene Bratwürste wurden den Innsbrucker Gästen für 3,70€ kredenzt. Doch mehr hatte man einen Heißhunger auf zumindest einen Punkt.
Die zweite Halbzeit startete mit einer Choreographie organisiert vom Fanclub „Wacker unser“ und sie schien auch die Einleitung für eine Halbzeit voller Gänsehaut zu sein. Von Anfang an wurde die Mannschaft nach vorne gepeitscht und je länger das Spiel dauerte, desto intensiver und lauter wurde der Support. Es schien, als würden die rund 250 anwesenden FC Wacker Innsbruck Fans sich in einem Rausch befinden, wurde doch immer wieder das gleiche Lied von vorne angestimmt. Höhepunkt der Ekstase war sicherlich der Ausgleichtreffer von Simon Zangerl. Fliegende Bierbecher, herumspringende Leute und Freude pur. Doch glaubte man, dass es nun vorbei war, der irrte sich. Der Auswärtssektor pushte sich gegenseitig zu noch mehr Lautstärke, einige entledigten sich ihres Oberteils und es wurde noch kräftiger und lauter gesungen. Im Falle eines Siegestreffers hätten wohl die Beamten der schweizerischen Grenze der Austria Lustenau eine Anzeige wegen Lärmbelästigung geschrieben. Doch der Siegestreffer sollte trotz ausgezeichneter Möglichkeit nicht fallen.
Ausklang im Bus
So ging also das Spiel gegen Austria Lustenau mit einem Unentschieden zu Ende. Die obligatorischen fünfzehn Minuten Wartezeit vertrieb man sich mit einigen kleinen Gesängen und erneuten „Marcel Schreter“-Rufen. Erst im Bus schaffte man es gestärkt mit dem einen oder anderen Bier das erste Mal seit Spielbeginn durchzuatmen und das Spiel in Ruhe zu verarbeiten.