Schöne, belanglose Zahlen
Das Leben ist oft ungerecht. Zumindest für Kapfenberg. Denn in den bisherigen 11 Runden mussten die Obersteirer bereits dreimal gegen den Tabellenführer antreten, die Innsbrucker hingegen noch nie. Gut also für die Falken, dass es diesmal nur gegen den Tabellen-Vierten geht. Dass dieser allerdings im ersten Duell noch Schlusslicht war, mittlerweile jedoch seit sieben Runden ungeschlagen, das dürfte nicht im Sinne des SV Kapfenberg 1919 sein. Doch es gibt Zahlen, die helfen…
Die Schönheit der 8
Es gibt Zahlen, die sind schön. Etwa die 8. Zwei nie enden wollende Schleife, ein Möbiusband im Kopfstand. Und für den SV Kapfenberg die Hoffnung im Spiel gegen den FC Wacker Innsbruck. Die Obersteirer mussten nämlich ab dem ersten Aufeinandertreffen am 8. November 1964 7 Spiele in Folge ohne vollen Erfolg erdulden, ehe im 8. Duell der erste Sieg gefeiert werden durfte. Wiederum 8 Pflichtspiele später erlebte Kapfenberg den dritten Sieg gegen die Tiroler, seither wartet man seit sieben Spielen auf einen Dreipunkter gegen Innsbruck. Siebenmal haben die Industriestädter in den letzten 8 Begegnungen getroffen, ein 8. Tor könnte also reichen – und ein Tor erzielen die Kapfenberger zumeist: in den bisherigen 11 Runden blieb man nur dreimal ohne Erfolg, 8mal scorte man zumindest einmal. Die 8 Punkte in den letzten fünf Runden machen sie auch zur aktuell dritterfolgreichsten Mannschaft. Dass Innsbruck in dieser Formtabelle an der Spitze liegt, hätte man nach dem holprigen Saisonstart nicht gedacht, auch wenn der erste Punkt der Saison im ersten Duell im Fekete-Stadion Wacker erstmals aus den Abstiegsrängen und auf Platz 8 hievte – ein Rang, den der KSV eine Runde später einnahm. Acht ist nun mal eine schöne Zahl.
Hinkende Bürgermeister
Es gibt Vergleiche, die hinken etwas. Etwa, dass 128,1% der Zuschauer der bisherigen fünf Falken-Heimspiele beim 14-minütigen Lipdub-Livevideo von Opus quer durch Kapfenberg mitspielten. Die 4684 Zuschauer der ersten Runden könnten ohne Probleme noch bis zum nächsten Spiel der Innsbrucker im Februar im Stadion bleiben, ohne dass das Fekete-Stadion bei gleichbleibendem Durchschnittsbesuch ausverkauft wäre. Am 6. März 2015 gegen den FAC hätte man die Maximalkapazität aber erreicht, die Floridsdorfer müssten dann in Runde 22 mit den St. Pöltnern aus Runde 2 Plätze tauschen. Oder, dass Franz Fekete bei der Gemeinderatswahl 1980 mehr Prozent der Wählerstimmen erreichte als Wacker Innsbruck in der Begegnung gegen Austria Lustenau Ballbesitz hatte, nämlich 82,6%. Ersteres war seinerzeit für die „roten Falken“ wohl ein Grund zur Freude, für die in rot spielenden Falken aus Kapfenberg aber eher ohne Belang – außer, dass ihr Alpenstadion 21 Jahre später den Namen ihres Langzeitbürgermeisters annahm. Bemerkenswert ist die Zahl allerdings auch, da die Schwarz-Grünen das runde Leder in der letzten Spielrunde ungern teilten. Und, ganz ehrlich, auch 62% wären wohl ein gutes Wahlergebnis gewesen, so oft war das Spielgerät in Tiroler Hand, vielmehr am Tiroler Fuß.
Belangloser Besitz
Es gibt auch Zahlen, die sind völlig belanglos. Für Innsbruck etwa jene 62%, welche in dieser Saison nicht einmal einen Spitzenwert bedeuten. In der dritten Runde gegen den Kapfenberger SV konnte man noch einen Prozentpunkt öfter den Ball in den eigenen Reihen rotieren lassen. Das Ergebnis dieser beiden Dominanzen: zwei Punkte. Ballbesitz ist belanglos – zumindest, wenn man auf Kapfenbergs ersten Sieg in Runde 7 schaut: 41% reichten zu einem 3:1-Erfolg, zeitgleich feierte Wacker mit 49% einen 1:0-Sieg. Eine Runde später senkten die Innsbrucker ihren Spielanteil auf 44% und nahmen drei Punkte mit, die Steirer hingegen teilten sich Punkte wie Ballbesitz gerecht auf. Aber der KSV ist lernfähig: gegen Lustenau stürzte der Spielanteil dramatisch auf 38%, als Resultat feierte man den zweiten Saisonsieg. Erneut auswärts, im Franz-Fekete-Stadion wartet man schon seit Mai auf einen Sieg. Gut für Kapfenberg, dass das kommende Match im Tivoli stattfindet, denn gegen Wacker hat man im Alpenstadion schon seit 1980 nicht mehr gewonnen…
Remis im Vorfeld
Kapfenberg hat in die Saison gefunden, wie Wacker. Und Kapfenberg ist es bereits gewohnt, gegen das Team der Stunde anzutreten, niemand duellierte sich öfter mit dem Spitzenreiter. Kapfenberg hat mehr Tore geschossen als Innsbruck, hat, wie die Schwarz-Grünen, drei Niederlagen auf dem Konto. Beide Mannschaften können sechs Torschützen vorweisen, doch der KSV hat mit Ronivaldo, genannt „Val Ceará“, den Topscorer der Liga, der im Schnitt alle 124 Minuten trifft. Sein letztes Tor schoss er vor 101 Minuten…