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Welches Liefering hätten’s denn gerne?

Nicht nur der FC Wacker Innsbruck hat einen Saisonstart vorzuweisen, nach welchem man kaum eine Einschätzung treffen kann. Nein, auch der nächste Gegner Liefering gehört in diese Kategorie der undefinierbaren Teams. Und gerade diese Wankelmütigkeit macht die Salzburger so gefährlich: erwartet Innsbruck nun ein Offensivspektakel, ein defensiver Hühnerhaufen – oder beides?

Die offensive Bestie

Da gibt es etwa das Salzburger Team, das bereits 27 Tore erzielen konnte, 2,25 pro im Schnitt pro Spiel, mehr als jedes andere der Liga, und mehr als doppelt so viele als die Innsbrucker, die einen Schnitt von 1,08 vorweisen können. 9 Spieler sorgten für Tore (zwei Brasilianer, ein Kroate, ein Deutscher und fünf Österreicher), 7 davon können schon mehr als einen Scorerpunkt auf ihrem Konto verbuchen. Die Effektivität von Nils Quaschner etwa, dem 20jährigen Mecklenburger, gefiel auch den großen Bullen aus Siezenheim. Nach nur einem Spieleinsatz und 2 Toren in 69 Minuten landete er schon in der Bundesliga. Auf solche Entwicklungen hoffen auch die anderen Lieferinger, wenn sie sich ins Rampenlicht spielen. Der Mölltaler Lukas Gugganig zum Beispiel, der im letzten Spiel gegen Lustenau 81 Ballaktionen vorweisen konnte, drei Viertel seiner Zweikämpfe und 71% seiner Kopfballduelle gewann, von 70 geschlagenen Pässen 80% erfolgreich absolvierte und zum dritten Mal in dieser Saison einen Freistoß direkt verwandelte (dies gelang in der gesamten letzten Saison keinem Spieler der zweiten Leistungsstufe). Dies wohlgemerkt bei einer deutlichen 2:5-Niederlage seines Teams.

Das defensive Scheunentor

Niederlagen kannte man in Liefering lange nicht. Aus den ersten sechs Runden holte man 16 Punkte, bis zur 9. Runde gar 22. Doch nach dem unglaublichen Spielverlauf in Mattersburg, als man nach einem 0:3 Rückstand nach nur 8 Minuten das Spiel noch drehte und den Burgenländern dabei ein halbes Dutzend einschenkte, gab es einen Bruch im Spielfluss der Jungbullen. Bereits zuvor war man nicht gerade das Bollwerk der Liga, doch 8 Gegentore in 8 Spielen waren nicht gerade beunruhigend, auch wenn der SVM mit 3, LASK mit 4 und Wacker mit 6 Verlusttreffern besser dastanden. In den letzten vier Runden öffnete man den Rückraum wie dereinst die Ungarn den eisernen Vorhang. 13 mal raschelte es im Netz der Salzburger, zweimal öfter als bei Innsbruck in der gesamten Saison. Die Gegner dieser Runden? Der 8., 9. und 10. der Tabelle. Hartberg erzielte ein Drittel seiner Tore in dieser einen Begegnung, Lustenau (nach der Begegnung mit Tabellenschlusslicht Hartberg) zum 2. Mal in dieser Saison 5 Tore in einem Spiel. Hatte die Hinrunde gegen diese Teams noch mit einem klaren 6:1 und 7 Punkten geendet, nahm man auch der Rückrunde nur einen Punkt bei einem Toverhältnis von 4:10 mit. Die Erfolgsserie scheint gerissen.

Gerissene Serien

Doch auch in Innsbruck kann man von gerissenen Serien berichten. Wie die Salzburger ist man seit drei Runden ohne Sieg und musste sich erstmals seit 2010 den Kapfenbergern geschlagen geben. Die Obersteirer bleiben damit eines von zwei Teams, gegen das für Innsbruck noch kein Torerfolg möglich war. Das zweite: Liefering, die einzige Mannschaft ohne Punkteverlust gegen Innsbruck. Und auch eine weitere Serie gehört der Vergangenheit an: die der Effektivität. Während man in den Spielen der Siegesphase die wenigen Chancen eiskalt verwertete, wurden im Spiel gegen den KSV bei 64,7% Ballbesitz 24 schwarz-grüne Schüsse abgefeuert, ohne dabei zu treffen – der höchste Wert an Ineffizienz in der Ersten Liga der Saison 2014/15. Nur eine Serie wurde wieder neu aufgenommen: die des bösen Buben. Bereits zum dritten Mal wurde ein Innsbrucker mit einem glatten Rot vom Platz gestellt, ein Spitzenwert in der Liga.

Alles, nur kein Heimspiel

Das Spiel gegen Liefering bietet die Möglichkeit, Serien reißen zu lassen. Die offensiven Salzburger können ihr Tief aus eigener Kraft verlassen, die Innsbrucker die schwache Defensive gnadenlos ausnützen und auf die Siegesstraße zurückkehren. Selbst ein Remis wäre kein Beinbruch, hätte Wacker dann ja gegen jedes Team einen Punkt geholt. Und auf eines können sich die Innsbrucker in jedem Fall verlassen – die treuen Fans werden das Spiel in Wals-Siezenheim zu einem Heimspiel machen! Obwohl: Wacker fühlt sich auswärts deutlich wohler, holte dort 61% seiner Punkte. Innsbruck darf sich also nicht zu wohl fühlen…

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Autor: Stefan Weis

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