Skip to main content

Wettbewerbsverzerrung – das böse Wort

 

Was sich da am vergangenen Freitag in Wals Siezenheim ereignete, habe ich als „freier“ Bürger dieses – unseres Staates in dieser Form noch nie erlebt. Zwar mag die Schilderung „meiner Sicht“ als Schwarz-Grüner vielleicht subjektiv erscheinen, regt aber trotzdem zum Nachdenken an. Das „Fußballgeisterspiel“ in der EM-Arena ist zur Nebensächlichkeit geworden und wirklichen Sieger gab es in Salzburg keinen. Verlierer hingegen mehr als genug.

 

Schon eine Anreise mit Hindernissen

Normalerweise ist Salzburg für Innsbrucker Verhältnisse einen „Katzensprung“ entfernt. In knapp zwei Stunden ist man am Ziel. Aber diesmal eben nicht. In den zwei Stunden gelangte der Bus nicht mal bis nach St. Johann. Übers kleine Deutsche Eck schlängelte sich eine Verkehrslawine, welche des Öfteren für eine längere Zeit zum Stehen kam. Dasselbe Ziel wie wir, dürften aber wohl die wenigsten gehabt haben. Vielleicht 500 Zuschauer verirrten sich in die Geisterarena an der Ausfahrt Klessheim in Salzburg. Darunter keine 150 Schwarz-Grüne. Den Anstoßzeiten sei Dank, denn sowohl aus dem Westen, wie von Osten kommend, Stadionbesuche sind der arbeitenden Bevölkerung um diese Uhrzeit nur schwer möglich. Dem Medienzeitalter sei Dank!

Zerren an der „Wettbewerbsverzerrung“

Zuerst verliefen die Einlasskontrollen reibungslos. Ein wenig seltsam sind die engen hohen vergitterten Drehtüren. Man kommt sich vor, als würde man die Bank of Amerika durchschreiten. Erst als ein paar Fans mit einem Spruchband, auf dem „Wettbewerbsverzerrung“ geschrieben stand, ins Stadion wollten und verlangt wurde, dieses auszurollen, kam es zu ersten Diskussionen. Der Salzburger Ordnerdienst wollte dieses nicht durchlassen und zerrte daran. Aber nicht nur die Ordner „zerrten“ an der „Wettbewerbsverzerrung“, sondern diesen „Wettbewerb“ gewannen die Innsbrucker und “ zerrten“ die „Wettbewerbsverzerrung“ ins Stadioninnere. Und da fing das Schlamassel erst richtig an. Noch draußen verbliebene Fahnen, Trommeln und ein Megaphon durften daraufhin nicht mehr mitgenommen werden. Widersprechende Meldungen gelangten in den Sektor. Ein Ordner teilte mit, dass nur Fahnen draußen bleiben müssten, ein anderer meinte, die Personen (mit gültigen Eintrittskarten) dürfen auch nicht mehr in den Innenraum.

Des „Unsinns“ Sinn

Es folgten hitzige Diskussionen. Die Sachen samt Personen dürften in das Stadion, wenn das Spruchband nicht gezeigt wird. Ich persönlich verstehe ja, wenn ein Hausherr von seinem Hausrecht Gebrauch macht. Aber so?
Auf diesem „ominösen“ Spruchband stand keine Diskriminierung zu lesen, keine Beleidigung, sondern eine Meinung. Eben „Wettbewerbsverzerrung“ und das ist sogar noch untertrieben. Man braucht ja nur die „Geschichte“ von Liefering und dem FC Salzburg verfolgen. Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Kann es in einem „freien“ Staat möglich sein, dass weil einige ein Spruchband, was nicht erwünscht, ins Stadion bringen, andere mit gültigen Eintrittskarten samt ihren Fanutensilien draußen bleiben müssen, es sei denn, das verhasste Ding wird entfernt? Eine mehr als eigenartige Methode, fast so wie im Kindergarten.

Der Senf auf die Wurst

Das durfte natürlich nicht fehlen, dass unser „Freund und Helfer“ – die Polizei ihren Senf dazu gibt. Wird das Spruchband präsentiert, wird der Sektor gestürmt. Wegen so etwas? Nicht auszuschließen, denn ich habe schon erlebt, dass wegen weniger ein Sektor gestürmt wurde.
Drohungen und Schikanen gegenüber Fußballfans wegen einer „Meinung“ – eines Spruchbandes mit der Aufschrift „Wettbewerbsverzerrung.“ Hausrecht hin oder her, aber macht sich der dabei nicht auch mehr als nur lächerlich? Zumal so ein Vorgehen ein Nachspiel haben könnte. Ist nicht nachzuvollziehen, dass jemand, für wen anderen nicht ins Stadion gelangt oder zumindest schikaniert wurde und zum Drüberstreuen wird noch mit Sturm des Sektors „gedroht“. Bedenklich, zumal sich viele Frauen und Kinder in diesem befanden.

Gibt es Gewinner

Bei diesem „Geisterspiel“ gab es nur Verlierer, außer vielleicht den Buben vom FC Liefering. Aber die spielen ohne jeglichen Druck, frei aus der Leber heraus und wenn es schief geht, ja was soll es. Und die können sich nach Toren, im Gegensatz zu ihren „überheblichen“ Vorbildern aus der Kampfmannschaft richtig freuen
Die Stimmung im Sektor wäre dann eh gut gewesen, weil es da drinnen hallt, als wär der Sektor voll. Aber immer mehr verloren die Lust zum Supporten und diskutierten über das Geschehene. Das Spruchband, das zur Kooperation Mitte der ersten Halbzeit abgenommen wurde, hing zweite Halbzeit wieder. Als Sieger sollte man sich trotzdem nicht fühlen. Noch weniger der FC Wacker Innsbruck, der durch dieses grottenschlechte Spiel sämtliches Selbstvertrauen – wie gewonnen so zerronnen – eingebüßt hat. Der Ordnerdienst des Konzerns hat sich sowieso lächerlich gemacht. Oder kam die Weisung von ganz oben?
Lächerlich könnte sich auch die Bundesliga machen. Nämlich wenn das „Konstrukt“ FC Liefering Meister dieser Liga werden sollte, die bekanntlich ja nicht aufsteigen dürfen. Dann ist der österreichische Fußball endgültig zur Lachnummer der Fußballwelt geworden.

Was für ein „grauslicher“ Fußballabend in der Mozartstadt!

 

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content