Angeschlagene Gegner
Fünf. Seit so vielen Spielen hat der FC Wacker Innsbruck nicht mehr gewonnen, dabei hatte es nach Runde fünf so gut ausgesehen, folgte doch eine Siegesserie von fünf Spielen. Davon ist im Spiel der Schwarz-Grünen nicht mehr zu erkennen. Das Abrutschen auf Tabellenplatz fünf wurde begleitet von altbekannten Problemen, hektischen Fehlpässen statt erfolgreichen Zuspielen, dem fünften Ausschluss in dieser Saison im fünften Spiel ohne Torerfolg. Kein Wunder, dass auch in der Einzelkritik von Prof. Wacker die Fünf vorherrschend war. Gegen Tabellenschlusslicht TSV Hartberg muss sich viel verändern…
Das Gegenteil von Ruhe
Und, so absurd es klingt, die Voraussetzungen dafür sind günstig. Sehr günstig sogar. Denn im Verein der Steirer brodelt es. Im vergangenen Jahr erst in Runde 34 vor der Relegation gerettet, im Jahr zuvor durch den Zwangsabstieg des FC Lustenau, 2012 die Barrage gegen den GAK überstanden, im Jahr zuvor hieß es, bis zum 35. Spieltag zittern. Man hat zwar gelernt, mit Druck und der ständigen Angst vor dem Abstieg umzugehen, ein ruhiges Arbeiten und Aufbauen für die Zukunft war im Verein aber nicht möglich. Auch heuer nicht. Vor der Saison wurde Ivo Istuk als neuer Trainer vorgestellt, doch schon nach vier Wochen auf Grund von „sprachlichen Barrieren“ wieder durch seinen Vorgänger Bruno Friesenbichler ersetzt. Einen Tag vor Saisonstart. Zu Saisonsbeginn wurde auch ein neuer Sponsorvertrag fixiert, vielmehr ein neuer Hauptsponsor gefunden – und gleich wieder verloren. Dem Verein fehlte nun eine sechsstellige Summe, man stand vor Zahlungsschwierigkeiten. Die 6500-Seelen-Gemeinde, die den Verein ohne alljährliches Bitttänzchen mit einer Sportförderung von 112.000 Euro unterstützt und auch die Modernisierung des Stadions – 1,45 Millionen werden dabei investiert – mitträgt, musste einspringen. Die Sonderförderung, die auch als Vorauszahlung der im nächsten Jahr dadurch verringerten Grundsubvention gesehen werden kann, wurde von 21 der 25 Mandatare mitgetragen.
Die nächste Katastrophe kommt bestimmt
Doch die Probleme hören nicht auf in der Steiermark, nach Kapfenberg scheint nun auch Hartberg Ziel der Wettmafia geworden zu sein. Es waren wohl doch nicht die sprachlichen Probleme, sondern Erpressung, die Ivo Istuk vor einigen Monaten den Verein verlassen ließen. In einem Interview mit einer bosnischen Tageszeitung berichtet der Kurzzeit-Trainer, es seien von ihm Spielmanipulationen verlangt worden, um die angekündigten und nicht eingelangten Sponsorgelder aus Aserbaidschan auf anderem Wege auszugleichen. Eine neue Baustelle für den TSV, der erklärt, das BKA hätte dem Verein dringend empfohlen, die Reißleine zu ziehen. Bei all diesen Vorfällen gerät die sportliche Bredouille beinahe in Vergessenheit. Hartberg lag in dieser Saison ausschließlich nach Runde zwei außerhalb der Abstiegsränge, ziert seit 12 Runden das Tabellenende, blieb die ersten sechs Runden ohne Torerfolg, konnte insgesamt in 57% der Spielen nicht scoren. In Runde neun gelang der erste Sieg, bis dahin konnte man in acht Matches nur einen einzigen Punkt anschreiben, musste aber sechs Niederlagen in Folge hinnehmen.
Verkehrte Welten
Wirft man aber einen Blick auf die momentane Situation, auf die vergangenen sechs Spiele, dann bietet sich ein völlig anderes Bild. Der neue Arbeitgeber von Thomas Löffler, Alexander Fröschl und Bright Edomwonyi scheint einen kleinen Schritt aus der Krise geschafft zu haben. Die Hälfte der Spiele wurde gewonnen, ein Remis erreicht, mit 10 Punkten liegt man in dieser Momentaufnahme auf Rang zwei. Schlechtestes Team der letzten sechs Runden: der FC Wacker Innsbruck mit nur einem Sieg und 50% verlorenen Spielen. Mehr noch, dreimal in Folge musste man ohne Vorzeigbares vom Platz gehen, gegen Floridsdorf gelangen lediglich zwei Schüsse aufs Tor, beide durch Gründler in Durchgang zwei, beide von außerhalb des Strafraums. Sechs Versuche gingen neben oder über das Tor, vier davon wurden Zentral aus etwa 25 Metern, nur zwei von der Strafraumgrenze aus abgegeben. Die vier geblockten Schüsse des FC Wacker sind auch in die Kategorie „Distanz“ einzuordnen. Die „Box“ blieb für Offensivaktionen der Innsbrucker einmal mehr Sperrzone, auch die „Heatmap“ des Spiels in Wien zeigt die fehlende Innsbrucker Präsenz vor dem gegnerischen Gehäuse. Da ist es auch unerheblich, dass einmal mehr der Ballbesitz zu Gunsten der Schwarz-Grünen vermerkt ist, trotz eines Drittels der Spielzeit in numerischer Unterlegenheit. 10 Flanken zeigt die Taktiktafel der Bundesliga, jede mit Zielort „Gegner“, keine einzige gelungene. Djokic brachte zwar 86,7% seiner Pässe an den Mann, im entscheidenden Moment den Ball aber nicht aus der Gefahrenzone – das Match, das ohne zwingende Chancen, aber doch mit Spielbestimmung zu Gunsten der Innsbrucker verlaufen ist, kippte.
Zu Null
Der einzige Strohhalm für den FCW in der derzeitigen Situation: Sie haben noch kein Bewerbsspiel gegen den TSV Hartberg verloren. Mehr noch, sie haben noch keinen Gegentreffer der Hartberger erhalten. Die vergangenen fünf Partien endeten stets zu null, stets mit einem Sieg er Innsbrucker, 15 Tore konnten die Schwarz-Grünen dabei erzielen. Ob jedoch der FC Wacker des Oktober 2014 auch dazu in der Lage ist, ist fraglich…