Absturz mit Ansage!
Letzte Saison konnte sich die aktuelle sportliche Leitung noch an ihrem Vorgänger abputzen: Sie habe den Kader nicht zusammengestellt und mit dem vorhandenen Material konnte der Klassenerhalt einfach nicht realisiert werden. Man hat dabei aber geflissentlich verschwiegen, dass der Sportdirektor als Co Trainer am Niedergang wahrlich nicht ganz unbeteiligt war und ganz nebenbei in der Winterpause drei „Kapazunder“ aus aller Herren Länder an den Inn geholt hatte, die nicht im geringsten das geforderte Leistungsvermögen aufwiesen.
Dass diese glorreichen Drei nicht das Spiel des Absteigers stabilisieren bzw. verbessern konnten, war nach wenigen gespielten Runden im Frühjahr schon klar:
Edomwonyi, der sich mittlerweile zum Hartberger Torgaranten entwickelt hat, versuchte krampfhaft zu zeigen, dass er ein guter Leichtathlet ist, nur fußballerisch für die höchste Liga noch zu schwach war.
Der Brasilianer mit dem klingenden Namen Ji-Parana kämpfte anstatt mit dem Gegner eher mit seiner „Schlaflosigkeit“ und Djokic entpuppte sich nicht als Abwehrchef (Wie auch? Bei seinen vorherigen Stationen war er rechter Verteidiger), dafür aber als weiterer Unsicherheitsfaktor und fleißiger Karten-Sammler.
Eine rundum gelungene Transferbilanz, die es natürlich nahe legte, den beiden Experten der sportlichen Leitung die kommende Kaderplanung für die geplante Aufstiegssaison anzuvertrauen.
Und da der vorhergehende Kader ja nicht von unseren sportlichen Führungskräften zusammen gesetzt wurde, durfte sie nun ran und siehe da, der Kader wurde komplett umgestellt. Komplett, naja nicht ganz, der Großteil der schlechtesten Abstiegsmannschaft aller wacker Zeiten wurde gehalten. Jedem ein Verlängerungsangebot gemacht und natürlich auch mit dem Großteil verlängert. Dazu kamen noch einige Verstärkungen: Drei Ex Nationalspieler, ein Euro League Teilnehmer und viele andere Mitläufer.
Die Vergangenheit trügt/belügt die Gegenwart
Ein Pascal Grünwald war (und darauf liegt die Betonung) Nationalspieler. Die letzten Jahre fristete er ein trauriges Dasein bei der Austria. Dass er mit seinen 31 Jahren noch einmal einen 3 Jahresvertrag bekommen hat, der noch dazu äußerst gut dotiert sein soll, ist ein wirklicher Glücksfall für ihn. Dafür zeigte er sich bei den Ausschüssen auch sehr dankbar, indem er immer wieder versuchte der sportlichen Leitung auf der Bank den Ball zu zuspielen…
Ein Hölzl zeigt auch bei weitem nichts mehr von seinen ehemaligen Stärken: Der teure Mitläufer ist aktuell einer der schwächsten Mittelfeldakteure – und das konstant. Dass man für ihn gehaltstechnisch an die Schmerzgrenze gehen musste, überträgt sich irgendwie: auch die Zuschauer müssen Runde für Runde an ihre Schmerzgrenze gehen um den aktuellen Kick zu ertragen.
Und Säumel zeigt hin und wieder, dass er es zumindest könnte. Doch seine Grundschnelligkeit ist auch in dieser Liga offensichtlich nicht ausreichend.
Aber vielleicht sollte man das Pferd anders aufzäumen, nämlich von den einzelnen Mannschaftsteilen her:
Grundsätzlich wurde der Kader für ein 4-4-2 oder 4-5-1 zusammengestellt. Auf jeden Fall für eine Viererkette. Dafür wurde in der Abwehr, der schon in der Abstiegssaison so „sichere“ Djokic verlängert, Siller wurde geerbt und Kofler ein neuer Vertrag angeboten. Dazu stiess noch Popp von den Amateuren. Also eine rundum nicht durch einen Abstieg vorbelastete Innenverteidigung… Auf den Aussenbahnen sollten Hauser/Schilling und Bergmann für Sicherheit sorgen – aja auch vorbelastet. Man könnte das aber auch positiv formulieren und sagen: Alle haben Bundesligaerfahrung und sind eingespielt.
Um dem ganzen Werkl noch mehr „Stabilität“ zu verleihen wurde mit Drobo-Ampem noch ein Euro League gestählter Verteidiger an den Inn geholt. Zwar hat er in den letzten Monaten wenig gespielt und trat erst nach gut einem Meisterschaftsviertel zur Mannschaft, nichts desto trotz sollte ein Spieler mit seiner Vita dem Verein doch weiterhelfen können. Doch wohin mit ihm?
In der Dreierkette waren und sind alle Positionen besetzt und Viererkette kann Djokic irgendwie nicht spielen. Aber egal, dann eben ins defensive Mittelfeld – die Offenbarung wars nicht. Somit wieder zurück zur altbewährten Viererkette: Und dass die nicht funktioniert, ist ja spätestens seit dem Abstieg bekannt.
Fazit: Die Verteidigung ist eine Baustelle mit vielen Löchern: Routiniers, die irgendwie keine Routine reinbringen, nicht mehr ganz so junge Wilde, die Führungsspieler bräuchten und Mitläufer, die eben da sind.
Im Mittelfeld stellt sich Situation noch trister dar:
Eine Unmenge an Spielern tummelt sich da, Ex-Nationalspieler, Nachwuchshoffnungen, gestandene Erstligakicker, Ex-Bundesligaprofis und so weiter. Eines haben sie gemeinsam: Sie agieren wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen am Platz. Keine durchdachten Spielzüge, keine Impulse, eklatante Passschwäche, schlechte Ballannahme und bei Ballverlust viel zu wenig Gegenwehr – wodurch die Verteidigung noch mehr ins Schwimmen kommt. Von schnellem Umschaltspiel, nachdem der Kader laut Klausner & Streiter eigentlich zusammengestellt worden sein soll, ist nichts zu sehen.
An zwei Säulen sollte sich die Mannschaft aufrichten können: An Hölzl und Säumel. Andi lässt die meisten Tugenden eines Fussballer aktuell vermissen: Keine Laufbereitschaft, katastrophale Passes und das Stellungsspiel im besten Fall ungenügend. Säumel hingegen kann phasenweise zeigen was er kann, doch verhindert sein Tempo aber auch die Inkonstanz, dass er dem Spiel seinen Stempel aufdrücken könnte. Die einzigen Lichtblicke bisher in diesem Mannschaftsteil waren Micic, Hamzic und Renner.
Die absolute „Verstärkung“ scheint aber Sahanek zu sein: Bis auf eine unglaublich dämliche Rote Karte war nichts zu sehen. Schaut man sich allerdings das Vorgehen der sportlichen Führung bei Djokic an, so kann Sahanek mit einem langsfristigen Engagement in Innsbruck rechnen. Wenig Leistung und viele Karten haben bei Djokic für einen neuen Vertrag gereicht…
Dass man einen jungen Pirkl oder Nitzlnader forcieren würde (ganz im Sinne des Tiroler Weges), daran scheint man nicht zu denken. Jedenfalls weisen darauf die bisherigen Einsatzzeiten nicht unbedingt hin. Dazu kommen mit den beiden Westliga Kapazundern Jamnig und Zangerl zwei Spieler, die sich nur eine Liga höher absolut nicht so in Szene setzen konnten, wie man es sich erwartet hat. Die Regionalliga West scheint also auch abseits verlorener Play Offs in der Relegation de facto sportlich nicht nur eine Liga weiter unten zu bewegen.
Ein Lüfterl, das sich als Sturm ausgibt
Und im Sturm, da tun sich wirkliche Abgründe auf: Aus welchem Grund auch immer wurde Vuleta weiter verpflichtet – und das als Stürmer Nummer 1? Genau, das ist der Schweizer, der letzte Saison wenn er einmal nicht verletzt war, kaum entsprochen hat. Genau der Vuleta, der schon wieder langzeitverletzt war und erst langsam wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Man muss aber auch so ehrlich sagen, dass sich der Sportdirektor mit ihm, wie auch bei vielen anderen, einiges sparte: Scouting und / oder Recherche, welcher Stürmer denn sonst so am Markt wäre.
Neben ihm konnte sich Hirschhofer in den ersten Runden wirklich gut in Szene setzten. Mit einigen Toren und gefälligem Spiel. Doch hier machte sich bald etwas breit, dass man schon seit Jahren am Inn beobachten kann: Spieler kommen, bieten gute Leistung und nach wenigen Wochen, im besten Fall Monaten, sind sie genauso lethargisch, genauso verunsichert, genauso harmlos, wie die übrige Mannschaft.
Nach dem Abstieg als schlechteste Wacker Mannschaft (gemessen an den Siegen) aller Zeiten, scheint sich der Absturz in der Ersten Liga fortzusetzen. Es ist Zeit, dass sich etwas ändert. Es ist Zeit, dass was passiert, sonst könnten im Frühjahr die Lichter ausgehen im Tivoli – für eine verdammt lange Zeit!
Zur Erinnerung an die Ziele der Saison:
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