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Schwarz-Weiß-Denken

Die Leistung des FC Wacker Innsbruck ließ bisher nicht viel Interpretationsspielraum. Nach einem höchst verdienten Abstieg eine Unphase zu Beginn der Saison. Eine phantastische Trendwende, die wieder alle Hoffnungen aufkeimen ließ. Ein Rückfall in alte Muster mit Niederlagen, die der eigenen Leistung geschuldet waren. Das Spiel war bisher schwarz oder weiß. Bisher, denn vor dem Spiel gegen die Schwarz-Weißen des Linzer ASK gab es ein Spiel im Cup, das in seltsamen Grautönen schimmert…

 
Graubereich

Ja, die Schwarz-Grünen haben sich aus dem Cup verabschiedet, die 1:2-Niederlage nach Verlängerung mag zwar ehrenvoll gewesen sein, bedeutet aber dennoch, dass das Viertelfinale des Pokalbewerbs ohne Tiroler Beteiligung vonstattengeht. Auch ohne oberösterreichischen Verein, der letzte Vertreter des OÖFV, der LASK, musste sich dem Kapfenberger SV geschlagen geben, zum ersten Mal in dieser Saison. Das lag wohl vor allem an Ronivaldo, der gegen die Linzer Ronaldo und Rivaldo gleichzeitig ist. Kommen die Schwarz-Weißen, trifft er ins Schwarze: in der ersten Runde zum Anschlusstreffer, in der 10. zum Ausgleich, im Cup gleich dreimal. Wacker fehlt so ein Stürmer, um die Linzer kreidebleich werden zu lassen. Thomas Hirschhofer hat im ersten Saisonduell getroffen, doch Angst vor seinen Goalgetter-Qualitäten wird man an der Donau wohl noch nicht haben – auch wenn er die Vorbereitung für Bergmanns Tor gegen Salzburg übernommen hat. Doch das ganze Cupspiel war ein einziger Graubereich: Es wurde konsequent verteidigt, wie man es in dieser Saison noch nicht gesehen hat. Es ergaben sich deshalb aber auch nur sehr vereinzelt Torchancen, für wirkliche Konter war man meist zu langsam. Man hatte bei so manchem Ball, den die Salzburger an anderen Tagen mit Leichtigkeit versenken, Glück, und durfte sich beim Abseitspfiff kurz vor der 90. oder bei Hölzls Schuss schwarz ärgern. Man kann nicht verärgert sein über diese Leistung des FCW. Aber wohl auch nicht glücklich.
 
Schwarz sehen

Ebenso wenig kann man mit der bisherigen Saisonleistung glücklich sein, ist man als Absteiger mit einem durchaus gut besetzten Kader doch eigentlich dazu verpflichtet, in der oberen Tabellenregion mitzuspielen. Doch davon ist man weit entfernt. Das 1:0 gegen den LASK war der letzte Heimsieg (von insgesamt nur zwei), seither erzielten die Innsbrucker nur ein Tor vor eigenem Publikum, erreichten nur einen Punkt aus vier Partien, mussten aber sieben Gegentreffer hinnehmen. Dabei könnten die Athletiker der Wendepunkt werden, zumindest, wenn man der Statistik Glauben schenkt: seit sieben Spielen ist man gegen die Schwarz-Weißen ohne Niederlage, in den letzten fünf Spielen behielt man sogar die weiße Weste. In der zweiten Liga blieb man in fünf Begegnungen viermal Sieger, ebenso oft ohne Gegentreffer – und kassierte dennoch insgesamt sechs Tore. Denn in unregelmäßigen Abständen wird die Begegnung Wacker-LASK zum Torfestival, und nicht zweimal in den letzten zehn Begegnungen kassierte man fünf Treffer und mehr: 0:5 zur Freude von Trainer Daxbacher am 31.10.2007, 2:6 am 21.05.2004. Andreas Hölzl wird sich wohl mit Schaudern an diese Partien erinnern.
 
Schwarz auf weiß

Und zum Schaudern gibt es auch in dieser Saison so manches: etwa, dass man zum ersten Mal in Liga zwei fünf Partien in Folge ohne Punktegewinn blieb, während die Linzer in ihren ersten 8 Heimspielen keine Niederlage hinnehmen mussten. Oder dass der ASK gerne mal nach einer Ecke scort, in dieser Saison bereits viermal. Und Wacker? Das fürchtet sich vor Ecken, kassierte man doch bereits 5 Gegentreffer nach einem Corner, so viel wie kein anderes Team der Liga. Dass man – mangels Alternativen – gerne mal aus der Distanz schießt, haben die letzten Spiele gezeigt, dass man dabei allerdings noch nie getroffen hat, steht auf einem anderen Blatt. Alle Tore der Saison erzielten die Innsbrucker von innerhalb des 16ers, die harmlosen Distanzschüsse waren lediglich zur Aufwertung der Statistik gedacht. Und das ist wohl der erfreulichste Punkt der Zahlenspielerei, denn der LASK ist die einzige Mannschaft der Liga, die bisher nur von innerhalb des Strafraums bezwungen werden konnte.
 
Schwarz-Weiß ist Farbe genug

Ja, Wacker war bisher das schwarze Schaf der Liga. Man blieb weit hinter den Erwartungen zurück, spielte „Hui“ oder „Pfui“, dezimierte sich selbst durch dumme Ausschlüsse. Gegen die Schwarz-Weißen heißt es deshalb: Farbe bekennen. Denn schwarz-weiß ist nur in Linz Farbe genug…

 

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Autor: Stefan Weis

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