Wo ist die Wende?
Was für ein Stau im Feierabendverkehr durch die „Stahlstadt“ Linz: Hat man die Drehkreuze auf der „Gugl“ zum Auswärtssektor dann endlich durchschritten, so ist man noch lange nicht am Ziel. Ein weiter Fußmarsch bis zum Ort der Begierde und dann noch die Treppen hoch. Seelig, wer gut bei Fuß ist und ausgeschlossen, der das nicht ist. Aber die Burenwurst ist gut auf der Linzer Gugl. Aber am Ende sollte das das einzig Gute im nebligen Oberösterreich gewesen sein.
Staunen
Hat man den endlosen Weg durch den Feierabendverkehr und die Katakomben zum Stadion dann endlich geschafft, sieht man vor dem „Anstieg“ zum Sektor die große Anzeigentafel. 0:1 für den FC Wacker Innsbruck stand da groß zu lesen. Staunen und Augen reiben, aber es hat gestimmt.
Obwohl der FCW in Oberösterreich und Umgebung einige Fans sein Eigen nennen kann, ist der Sektor etwa eine Viertelstunde nach Anpfiff bis auf ein paar Personen leer gewesen. Zusammen mit den etwa 30 aus Tirol angereisten Fans dürften es bei diesem Traditionsduell dann nur knapp über 50 Schwarz-Grüne im Sektor gewesen sein. Das aber erst nach 22 Minuten. Und die staunten dann auch über das Spiel einer stark ersatzgeschwächten Wacker Mannschaft. Es fehlte immerhin eine halbe Elf. Aber die junge Garde hielt sich wacker.
Unmut
Schon im Vorfeld des Schlagers veröffentlichten die Fanclubs des FCW eine Aussendung, in dieser sie ihren Unmut über die momentane Situation freien Lauf ließen. So wird es keine Transparente und keinen Support für die Mannschaft in dieser Herbstsaison mehr geben. Ist man schon der Cup-Partie fern geblieben, will man so ein weiteres Zeichen setzen. Gemessen an den Reaktionen Fans anderer Vereine sicher nicht die schlechteste Lösung, oder sollte man jetzt so tun, als sei die letzten beiden Jahre nichts gewesen?
Schuldfrage
Geht es nach den Fanclubs so haben diese ihre Meinung nicht erst in Linz kund getan. Aber dort hing neben dem Riesen Banner „Klausner raus“ auch ein noch größeres schwarz-grünes Transparent mit der Aufschrift: „Unsere Geduld ist zu Ende – Wir fordern die Wende“.
Da können auch die guten Leistungen der letzten beiden Spiele nicht hinwegtäuschen. Die Misere ist nicht, dass man auswärts gegen den Tabellenführer der Liga äußerst unglücklich verloren hatte, sondern dass diese nun seit neun Ligaspiele in Folge, beziehungsweise zwei (!) Saisonen übergreifend nicht enden will. Und der Druck auf die Mannschaft und den Verein, Wowird immer stärker werden.
Linzer Bescheidenheiten
Knapp 3000 Besucher verirrten sich zum Spiel des Tabellenführers gegen unseren Traditionsverein in das weite Oval auf der Gugl. Zwar ist die Stimmung im Stadion für ein Zweitligaspiel hervorragend gewesen. Aber für einen Verein, der neu begonnen hatte, vorne liegt, viel Tradition besitzt, im Gegensatz zu uns von unten nach oben kam und den Anspruch eines Spitzenklubs anstrebt , so gesehen, kann man das Ganze auch als Linzer „Bescheidenheit“ ansehen. Die Linzer Gugl hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Wir auch und beim Blick auf die Tabelle kommen einem die (schwarz-grünen) Tränen. Man könnte glauben, der FC Wacker Innsbruck sei scheintot. Wenn es so weiter geht, kann man das „Schein“ dann auch noch weg lassen.