Skip to main content

Ein Gewitter zieht auf

 

Rund um das Innsbrucker Tivoli ziehen nicht erst seit Freitag sehr dunkle Wolken auf. Braut sich da gar ein heftiges „Gewitter“ im November zusammen? So beschaulich und ruhig wie am Freitagabend in Mattersburg zwischen Pappeln, Viadukten und 2400 Grün-Weißen dürfte es kommende Woche in Innsbruck mit Sicherheit nicht werden. Das Klima in den Bergen ist rau und es ist kalt geworden. Sehr kalt und das wiederum hat mit der Wetterlage im wärmsten Jahr des laufenden Jahrhunderts wenig zu tun. Aber meistens reinigt ein heftiges Gewitter auch die Atmosphäre. Bleibt nur zu hoffen, dass keine unreparierbaren Schäden dadurch entstanden sind.

Erntezeit

Der Herbst ist eigentlich Erntezeit. Zumindest sollte auch ein „Fußballverein“ die Früchte seiner ausgesäten Saat ernten. Auf dem grünen Rasen „erntet“ unser FC Wacker Innsbruck zumeist Pleiten, Pech und Pannen. Aber keine Siege, keine Konstanz und somit gibt es auch kein Entkommen aus der roten Zone. Das zeigt wiederum, dass die Saat, welche im Sommer ausgesät worden ist, bei weitem nicht der Qualitätsnorm entspricht. Und wiederum dafür ernten die Verantwortlichen nun Kritik: der ganz normale Erntewahnsinn im Fußballgeschäft.

Etwa 30 schwarz-grüne Sympathisanten aus Ostösterreich sahen im Pappelstadion eine erste Halbzeit, welche an die Auftaktpartie der laufenden Saison erinnerte. Genau wie schon im Juli lieferte Schwarz-Grün eine inferiore Abwehrleistung: offen wie ein Scheunentor. Aber in ganz Tirol wird man keine so große Scheune finden. Mit 0:2 wurden nicht nur die Seiten gewechselt, sondern auch der Spielverlauf. Die Zuseher hatten noch nicht Platz genommen als der junge Gründler Alex in Koproduktion mit dem noch jüngeren Renner Rene den Anschlusstreffer erzielte. In weiterer Folge brachte der schwarz-grüne Sturmlauf in Hälfte zwei nichts außer vergebenen Möglichkeiten ein. Erfahrene Zuschauer aber wissen, ein offenes Scheunentor bleibt zumeist auch offen. Nur Mattersburg ist zu schwach gewesen, um das zu nützen. Gekracht hat es trotzdem in unserer „Scheune“ (92. Minute 3:1). Aber das war dann auch schon egal.

Die Tabelle lügt nicht

Zehn Niederlagen in 19 Spielen in der zweiten Spielkasse sind für ein Team mit für diese Liga sehr guten Voraussetzungen (Budget, Infrastruktur, Aufwand) mehr als bedenklich. Zwar sind 70% der Liga in akuter Abstiegsgefahr, aber dies zeigt wiederum, dass die Liga eigentlich ausgeglichen schwach, als ausgeglichen stark anzusehen ist. Da bleibt zum Beispiel der FAC in zehn Spielen ungeschlagen, Innsbruck in acht von neun Spielen sieglos (sieben Niederlagen) und trotzdem sind die nur vier Punkte vor uns. Man glaubte, dass nach den Trainerwechsel in St. Pölten und Lustenau dort Konstanz eigekehrt sei. Austria Lustenau ist punktegleich mit Wacker Vorletzter und die St. Pöltner bekamen vom akuten Abstiegskandidaten aus Horn den Hosenboden versohlt. Der TSV Hartberg teilt das ein oder andere Mal kräftige Watschen aus. Getroffen hat es diesmal die Jungbullen aus Liefering. Aber denen wird das egal sein. So liegt das Tabellenschlusslicht nur noch drei Punkte hinter dem FCW zurück. Und wenn man es genau nimmt, schwächelt auch der LASK und Mattersburg spielerisch in den letzten Runden gewaltig. Nur ist keiner da, um das zu nutzen.

Die Volkseele kocht

Ich nehme nicht an, dass Spieler absichtlich schwache Leistungen erbringen, Fehler machen oder Sitzer auslassen. Die Frage ist, was tut man als Spieler gegen Formkrisen. Trainiert man gleich weiter, legt man Sonderschichten ein oder versucht man im mentalen Bereich Verbesserungen herbeizuführen. Diese Fragen sind berechtigt. Den ganz normale Fußballinteressierten im Land interessiert das nicht. Der sieht die Ergebnisse und was sich auf dem Rasen abspielt. Was nützt es, wenn reihenweise richtige Sitzer vergeben werden, wenn eine Hintermannschaft solche Fehler macht. So schaut Fußball Tirol auf die Tabelle, auf die Ergebnisse und zieht seine Schlüsse daraus. Das Fatale daran: Wenn die fußballinteressierte Volksseele kocht verbrennt man sich an ihr, oder sie verdampft irgendwann ganz. Doch mit einem leeren Kochtopf ist kein Magen satt zu kriegen.

 

 

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content