Die grüne Leuchtrakete
Wenn man in dieser Jahreszeit aus dem Fenster schaut, dann glaubt man das kaum. Trotz eisigen Windes und klirrender Kälte sprießt ein Pilz dem frostigen Nachthimmel entgegen. Zum Gedeihen suchte sich der Pfifferling aber eher ein lauschiges Plätzchen aus: Mein Wohnzimmer oder genauer gesagt, meinen 15 Zoll Monitor meines Laptops. Da ist er gewachsen, der Fliegenpilz, oder ist es der weit giftigere Knollenblätterpilz? Könnte sich zur Krampuszeit aber auch um einen Teufelspilz handeln. Nur eines war im „Kasterl“ klar zu sehen: Der Pilz ist giftgrün!
Dieser Vertreter heimischer Politik trieb in den Weiten des Internets auf der Plattform von YouTube ( https://www.youtube.com/watch?v=wC2gOfebEVI ) aber auch ganz schön seltsame Blüten. Im Aston Villa-Outfit stellte sich Grün-Politiker Peter Pilz im leeren Ernst Happel Stadion auf die Tribüne und demonstrierte den verdutzten Internetusern, wie man einen Leuchtstift auf die gegenüberliegende Kurve abschießt. Kriegt man so Wählerstimmen – ist das ein weiterer Schrei nach Aufmerksamkeit?
Sei es wie es sei. Man kann ja einmal demonstrieren, was dabei heraus kommen kann. Dass Herr Pilz die „grüne Leuchtrakete“ zuvor völlig legal erworben hat, blieb in dem „oskar-verdächtigen“ Video nicht unerwähnt. Die Vorfälle vom 9. November beim Wiener Derby (wo ein Leuchtstift in den neutralen Sektor des Prater Ovals geschossen wurde) sind klar zu verurteilen. Aber im selben Atemzug die Frage zu stellen, was mit uns in Innsbruck los ist, karrikiert sein vermeintlich ehrenvolles ansinnen ( http://youtu.be/wC2gOfebEVI?t=2m12s ). Warum Peter Pilz in dem Zusammenhang mit Leuchtstiften überhaupt Innsbruck erwähnt, könnte man zur Millionenfrage bei Assingers Millionenshow verwenden. Diese Frage kann bestimmt niemand beantworten. Seit Jahrzehnten wurde am Tivoli kein Signalstift gezündet – geschweige denn irgendeine Rakete aus dem Sektor abgefeuert, außer von den „Grünen“ aus Wien.
In Sachen Pyrotechnik ist Innsbruck gar ein Best-Practice-Beispiel: Böller sind in der organisierten Fanszene geächtet und mit benaglischen Feuern wird verantwortungsvoll umgegangen. Raketen werden erst gar nicht verwendet. Nicht umsonst gab es vor dem Pyrotechnikgesetzt seit Jahren eine Ausnahmeregelung am Tivoli für das legale abbrennen von Bengalen. Auf Betreiben des leider viel zu früh verstorbenen Sicherheitschefs des Tivolis, Gerhard Falger, und unter Aufsicht der Blaulichtorganisationen und mit Erlaubnis der damaligen Bürgermeisterin Hilde Zach war es der organisierten Fanszene erlaubt ihre Pyroshows abzubrennen. Seit dem Inkrafttreten des Pyrotechnikgesetzes werden die Aktionen wie vorgeschrieben vorher angemeldet.
Jetzt wird wieder an einem Gesetz getüftelt, das ohnehin äußerst schwammig ist. Trotz Ausnahmeregelungen für pyrotechnische Fackeln gab es österreichweit immer wieder Strafen, teils mit haarsträubenden Begründungen. Was dazu führt, dass das illegale, weil nicht angemeldet und nicht genehmigte Abbrennen solcher Bengalos immer wieder zu sehen ist. (Haben nichts mit Leuchtstiften oder Böller zu tun!!) Statt einer vernünftigen Regelung reagiert unsere hohe Politik mit neuen (unnützen) Gesetzen und Verboten. Damit kriminalisiert man pauschal sämtliche Fangruppen.
Grünen Politiker Peter Pilz in seinem Video: „Uns im Parlament reicht’s“. Lieber Peter Pilz, auch uns reicht es! Wir haben genug von Politikern, die undifferenziert über Dinge sprechen von denen sie keine Ahnung haben und Zusammenhänge postulieren wo es keine gibt!
Rudolf Tilg & Christian Hummer