Mehr als ein Signal
Groß war die Verwunderung als im November angekündigt wurde, die Kampfmannschaft könne nicht wie üblich im Rahmen ihrer Vorbereitung ein Trainingslager in wärmeren Gefilden abhalten. Einsparungsmaßnahmen zwangen den Vorstand zu dieser Entscheidung. Die unterirdischen Leistungen der Spieler führten zu einem eklatanten Zuschauerschwund und somit zu Einnahmensverlusten. Darüber hinaus musste natürlich auch der Trainerwechsel finanziert werden. Das für Zweitligaverhältnisse durchaus ansprechende Budget ächzte unter diesen Zusatzbelastungen doch gehörig.
Groß war der Zweifel, ob im Tiroler Winter eine angemessene Vorbereitung für das so wichtige Frühjahr durchgezogen werden könne. Schnee und Eis sind Gift für die Kickerbeine. Die Verletzungsgefahr auf vereistem Untergrund ist beträchtlich und das Engagement der Olympiaworld in Sachen Schneeräumung bekanntlich nicht das Ausgeprägteste. Was am Montag wieder einmal für Ärger sorgte: Nach dem Schneefall vom Wochenende waren die Plätze am Vormittag nicht geräumt. Ein Training mit Ball daher nicht möglich.
Groß war auch die Häme, die Aufgrund der Absage des Trainingslagers auf den Verein hereinprasselte. Nicht mal ein, selbst im Amateurfußball, schon obligatorisches Wintercamp könne sich Wacker Innsbruck leisten. Doch was niemand zu hoffen wagte, tritt jetzt ein: Wacker Innsbruck fährt ins Trainingslager nach Side. Und was im Amateur- oder Nachwuchsfußball gang und gäbe ist, gibt es jetzt auch in der Profiabteilung des FCW: Ein Selbstbehalt der Spieler und Trainer macht das Camp möglich. Nicht etwa die Vereinsführung brachte dieses Thema aufs Tableau. Nein, die Spieler selbst setzten die Initiative dazu und zeigen damit Verantwortungsbewusstsein.
Dieses Signal ist mehr als eine Goodwill-Aktion. Es ist ein Zeichen, dass die Spieler (endlich) Verantwortung für ihr Handeln und Tun dem Verein, den Fans und nicht zuletzt sich selbst gegenüber übernehmen. Es gibt Hoffnung auf ein ehrliches Bemühen zur dringend benötigten Leistungssteigerung im Frühjahr, um aus dem Tabellenkeller empor zu steigen. Das ist sich jeder einzelne Spieler schuldig. Mit der Mitfinanzierung des Trainingslagers ist ein kleiner Schritt in diese Richtung getan. Mögen weitere folgen.