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Endlich wieder Namen!

Wenn am Freitag die Teams der Ersten Liga aufs Feld laufen, haben manche ihr Antlitz stark verändert. Nein, sie haben nichts verpasst, kein Club wurde umbenannt oder von RB umgefärbt, bloß der Wintertransfermarkt hat für einige Rochaden gesorgt. 50 Neuzugänge, im Schnitt 5 pro Team… Sie haben hier vor 24 Stunden von 49 gelesen? Tja nichts ist älter als die Zahlen von gestern. Gut, manche sagen, der letzte Neuzugang bei Wacker Innsbruck, Peter Hlinka, sei es doch – wir wollen es aber lieber Routine und Ligaerfahrung nennen.

LASK – St. Pölten

Ligaerfahrung durfte auch der jüngste Transfer der St. Pöltner schnuppern, wenn auch nur von der Ferne. Der Linksverteidiger Daniel Fischer wurde von den Niederösterreichern an die eigenen Amateure abgegeben, nachdem er in dieser Saison in keinem Spiel in den Kader der Kampfmannschaft gerutscht war. Von eben diesen Amateuren wurden im Gegenzug gleich vier Spieler adoptiert, der bekannteste Transfer dürfte aber der aus Zypern zurückkehrende Andreas Dober sein. Der Bundesligist Mario Ebenhofer (SCWN) wird St. Pölten bis zum Sommer verstärken, drei Spieler wurden an Bundesligisten abgegeben, zwei davon wegen Ende des Leihvertrags. Bilanz: 7 Zugänge, 7 Abgänge.

Tabellenführer LASK hielt sich vornehm zurück. Einerseits hatte man sich vor der Saison bereits enorm verstärkt, andererseits – man ist Tabellenführer. Dennoch hatten es die Transfers der Oberösterreicher in sich. Zwei bekannte Namen wurden abgegeben, Ernst Öbster, Ex-Innsbrucker, streift in Zukunft wieder das violette Trikot der Mozartstädter über, Markus Blutsch, Enkel des Ex-Innsbruck-Spielers (und Ex-Rapid-Lienz-Trainers) Dolfi, wechselt Leihweise eine Liga höher. Ersetzt wird er durch Stefan Savic von Ligakonkurrent Liefering, vom FAK kommt Martin Harrer, und den wohl sensationellsten Transfer landete man mit Assim Mabido, dem 1,68 großen, 18jährigen Spieler aus Katar. Bis zur WM im Wüstensand wäre er 25 – und der LASK hätte einen WM-Helden geboren… Bilanz: 3 Zugänge, 2 Abgänge.

FAC – Horn

8 Bundesliga-Partien, 1 Cup-Spiel. Das ist die Bilanz des von der nominell stärksten Liga zu den Floridsdorfern stoßenden Spielers: Darijo Pecirep von Altach. Unter den ausschließlich über 20jährigen Neuzugängen befinden sich ansonsten Spieler aus der Regionalliga Ost, der 2. serbischen Liga sowie ein bisher vereinsloser. Aber auch das Interesse an den Kickern des FAC hielt sich in Grenzen. Wissen Sie, wo Stripfing liegt? Genau dorthin verschlug es nämlich Rene Herbst, die anderen Spielern wanderten in die Regionalliga. Bilanz: 5 Zugänge, 4 Abgänge.

In Horn hat sich im Winter nicht viel getan. Sebastian Wimmer verlässt auf Grund des Leihvertrags-Endes die Waldviertler Richtung Verteilerkreis, der Italo-Österreicher Marco Salvatore wechselt nach 14 Einsätzen und zwei Torvorlagen ablösefrei in die Niederösterreichische Landesliga. Neu aufgenommen wurden Dejan Glavica, der schon in der höchsten kroatischen Liga spielte, und Rückkehrer Marco Sahanek, der bei Innsbruck 269 Minuten am grünen Rasen stand. Bilanz: 2 Zugänge, 2 Abgänge.

Lustenau – Liefering

Zwei Extreme der Transferzeit stehen sich in diesem Duell gegenüber. Mit alemannischer Zurückhaltung agierten die Lustenauer. Abu Bakarr Kargbo kehrte nach Deutschland in die Regionalliga zurück, Lukas Hefel wechselte in den Nachbarkanton zu den Amateuren des FC St. Gallen Dafür wertete man das eigene Mittelfeld mit Zugängen aus den höchsten Ligen Bosniens (Adnan Secerovic) und Finnlands (Sebastian Strandvall) auf, um in der Jubiläumssaison nicht doch noch eine böse Überraschung zu erleben – liegt man ja nur drei Punkte vor Wacker. Bilanz: 2 Zugänge, 2 Abgänge.

Etwas mehr Bewegung gab es bei Liefering, das Name-Dropping beschränkt sich hier auf die Vereine: die RB-Filiale belieferte RB Salzburg (2), die Vienna (2), LASK (1), Sturm Graz (Hartberg-Leihobjekt Bright Edomwonyi), Grödig (1) und das Arbeitsamt (1). Im Gegenzug stockte man den geleerten Kader kräftig auf mit Ballesterer-Nachwuchshoffnungen von der AKA RB Salzburg U18 (5), RB Brasil, RB Ghana, Atletico Mineiro U19, Pohang Steelers Jugend, TSV Hartberg, Vienna, Vöcklamarkt Kampfmannschaft und Amateure sowie USC Eugendorf. Eine ganze Mannschaft samt Ersatzbank wechselte also zu den Salzburgern, das Durchschnittsalter der Frischlinge: 18,14 Jahre (7,66 Jahre jünger als Innsbrucks Neuzugänge), unter ihnen der jüngste Wintertransfer der Liga, Xaver Schlager (17 Jahre und bald 5 Monate). Bilanz: 14 Zugänge, 8 Abgänge.

Mattersburg – Hartberg

Wenn man die Grün-Weißen vom einen Ende Österreichs schon für ruhig hält, dann herrscht am anderen Ende gelebter Stillstand. Mattersburg eliminierte Ivica Majstorovic aus dem Kader und fuhr dadurch – und auf Grund der Verletzung von Thomas Borenitsch – mit einer U30-Mannschaft ins Trainingslager. In der ersten Teenie- und Twenty-Truppe seit 15 Jahren darf nun auch Julian Rosenstingel, Tormann der eigenen Amateure, mittrainieren. Und ansonsten? Regen, lebhafter Wind aus Nordwest bis Nord, und Ivo Vastic schaut zuversichtlich ins Frühjahr. Bilanz: 1 Zugang, 1 Abgang.

Im Ligaschnitt liegt die Aktivität von Hartberg. Der TSV gab 5 Spieler ab, unter anderem die Ex-Innsbrucker Bright Edmwonyi (via Liefering zu Sturm Graz) und Thomas Löffler, welcher ablösefrei zur Union Vöcklamarkt wechselt. Deutlich unspektakulärer sind die Zugänge aus Regionalliga Mitte, Ost, unteren österreichischen Ligen – und aus Brasilien. Jean Theodoro Sobrinho von der B-Mannschaft der Corinthians Sao Paulo soll Hartberg im Abstiegskampf noch einmal an Wacker, Kapfenberg, Horn, Lustenau, St. Pölten und den FAC heranführen.

Abstiegskampf

Vom vierten bis zum zehnten Rang nur sechs Punkte – zwei Drittel der Liga befinden sich im Abstiegskampf, und so dürften wohl auch einige Investments in Zukunftsaktien aus der Vergangenheit zu sehen sein. Erfahrung zählt offensichtlich in einer Liga der Jungspunde. Einen Blick auf das Duell um einen Platz in Sicherheit, Wacker Innsbruck gegen Kapfenberg, werfen wir am Donnerstag.

Apropos Stripfing

Sie haben es ja sicher gewusst, ich musste ja googeln. Stripfing mit seinen 293 Einwohnern ist natürlich ein Ortsteil von Weikendorf, dem 1930-Seelen-Markt, der an die Gemeinden Prottes, Angern und Weiden grenzt. Falls Sie sich immer noch schwer tun: Ein Nachbarort hieß vorrübergehend interwetten.com – sehen Sie, jetzt erinnern Sie sich an die Auswärtsfahrt nach Untersiebenbrunn. Falls Sie den SV Stripfing einmal live sehen wollen, besuchen Sie die 2. Landesliga Ost NÖ, am besten das Spiel gegen Schwadorf. Genau dem Schwadorf, das einst der Admira die Lizenz zum Spielen gab. Sie merken es, die Gegend ist ein verstecktes Fußballkleinod.

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Autor: Stefan Weis

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