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Horst Braun: „Die Unterstützung ist sehr gering!“

 

Nachdem die Transferzeit zu Ende gegangen ist und es in der schwarz-grünen Damenabteilung einige Veränderungen gegeben hat, befragten wir den sportlichen Leiter Horst Braun. Dabei bedauerte er nicht nur den Abgang der einzigen A-Nationalteamspielerin, sondern klagte auch über das geringe Interesse des Vereins am Frauenfußball, die tristen Zukunftsaussichten sowie erläuterte er die Bedeutung des Schulsports und revidierte die Erwartungen für das Frühjahr, das für die Damen am 22. März 2015 auswärts starten wird.

 

Seit wann und wie verläuft die Vorbereitung auf das Frühjahr der beiden Damenteams?

Die Vorbereitung läuft seit Mitte Jänner.

In der Halle konnten schöne Erfolge gefeiert werden. Inwieweit motiviert dies für das Frühjahr?

Die Hallenerfolge sind sicher gut fürs Selbstvertrauen und könnten schon für ein wenig Rückenwind sorgen.

Welche Veränderungen gibt es in den beiden Kadern? Dass Stefanie Enzinger, Cäcilia Metzler und Abresha Jahaj den Verein verlassen haben, ist bekannt. Konnten neue Spielerinnen verpflichtet werden?

Einziger Neuzugang ist Miriam Zeitlhofer aus OÖ von ASKÖ Pregarten (vorerst für Team 2), dafür hat uns auch Goalie-Talent Sarah Huter, die zurück zu ihren Stammklub ist, verlassen.

Wie siehst du die Situation mit Cäcilia Metzler – gibt es da noch eine kleine Chance sie nochmals spielen zu sehen?

Cilly hat aus beruflichen Gründen nicht mehr genug Zeit für die Bundesliga, außerdem hat sie vermehrt Probleme mit der Fitness. Sie wird wohl ihre Karriere langsam in der Landesliga bei Brixlegg ausklingen lassen. Vorsorglich habe ich sie vorerst nur bis Sommer freigegeben.

Wie sehr schmerzt der Abgang von Stefanie Enzinger? Gibt es eine Chance, dass sie zu Wacker Innsbruck zurückkommt?

Der Abgang unserer einzigen A-Team-Spielerin und erfolgreichsten Torschützin schmerzt ungemein, aber die Chance in Graz eine ordentliche Aufwandsentschädigung (mehr als das 10-fache wie in Innsbruck) zu bekommen, wollten wir ihr nicht verbauen. Auch in ihrem Fall gibt es eine Freigabe nur bis Sommer.

Warum ist es gerade in Tirol so schwer Unterstützung für die Damen zu bekommen?

Es ist mir nicht bekannt, inwieweit der Verein Anstrengungen unternimmt, frauenaffine Unternehmen zu lukrieren, um die Damenabteilung besser ausstatten zu können. Da wäre künftig viel mehr wünschenswert.

Hat die Damenabteilung schon mehr Unterstützung durch den Vorstand? Wer fühlt sich hier verantwortlich? Wie soll das in der Zukunft aussehen?

Ich glaube nicht, dass der Vorstand Interesse daran hat, die Damenabteilung zu stärken. Sollte der sportliche Leiter der Damen aus irgendwelchen Gründen ausscheiden müssen (Alter z.B.), sehe ich keine Zukunft mehr für die Mädels, das wurde mir bereits anlässlich der Weihnachtsfeier 2014 signalisiert. Aber vielleicht findet sich bei den beiden neuen Vorständen mehr Aufmerksamkeit. (Anmerkung: Da wird es aber wegen der Statutenverankerung noch gravierende Probleme geben, sollte diese Befürchtung eintreffen.)

Ihr hattet in Zusammenarbeit mit Innsbrucker Schulen ein Nachwuchsprojekt angedacht. Es sollte ein kleiner „Gegenpol“ zur Akademie in St. Pölten geschaffen werden. Welche Ideen stecken in diesem Plan? Welche Rolle spielen dabei Verein und der Tiroler Fußballverband? 

Die Idee dahinter ist, dass Mädchen an einer Akademie gefördert werden ohne große Reisewege in Kauf nehmen zu müssen. Alles wäre angerichtet: Plätze seitens der Stadt kostenlos, Frühtrainer bereit, Mädchen wären verpflichtend beim FC Wacker. Leider gibt es kein Interesse und keinerlei Unterstützung durch den FC Wacker. Das scheitert wieder einmal am engen finanziellen Korsett.

Gibt es noch eine Chance auf eine Umsetzung? Wie wird das künftig ablaufen?

Nun wird das Projekt – so hoffe ich – vom TFV fortgeführt. Schade um diese Chance für die Zukunft mit wenig Aufwand, was zu tun.

Welche Rolle spielt der Schulsport „Mädchenfußball“ für die Vereine, auch für den FC Wacker Innsbruck? Wie kann man da für mehr Begeisterung bzw. Engagement sorgen?

Der Schulsport stellt den Start für interessierte Mädchen dar, den Fußballsport kennen zu lernen und auszuprobieren, ob sie dafür geeignet sind. Die Vereine haben dann die Möglichkeit, an diese Mädchen heranzutreten um ihnen die organisierte Ausübung des Sportes zu ermöglichen. Aufwändige Scouting-Ausflüge könnte man sich sparen. Letztendlich könnte es die größte Zielsetzung dieser Talente sein, einmal in die beiden höchsten Ligen via FCW zu gelangen. Die Begeisterung bei den Mädchen zu wecken, dürfte keine große Kunst sein – bei den Entscheidungsträgern des FC Wacker sehe ich da aber schwarz!

Was erhoffst du im Frühjahr vom Bundesligateam?

Nach dem Abgang von vier wichtigen Spielerinnen werde ich meine Erwartungen etwas zurückschrauben, um den Druck von den Teams etwas zu nehmen. Ich glaube, dass der Punktepolster aus dem Herbst ausreicht, um in der Liga zu bleiben.

Das erste Spiel im Frühjahr ist auswärts gegen Union Kleinmünchen. Ist das richtungsweisend für den weiteren Saisonverlauf?

In diesem Spiel zu punkten, wäre ein großer Schritt zum Klassenerhalt und Motivationsschub für die restliche Saison.

Welche Erwartungen hast du an das zweite Damenteam im Frühjahr? In der Herbstsaison ist es nicht so gut gelaufen, wohl auch, weil einige Spielerinnen in die Kampfmannschaft aufgerückt sind bzw. viele neue integriert werden mussten.

Die Abgänge bei der Bundesligamannschaft müssen wir wieder mit Talenten aus dem zweiten Team ausgleichen, sodass wir hier wieder ein Kaderproblem bekommen könnten. Aber die Hauptaufgabe Entwicklung junger Talente wird weiterhin im Vordergrund stehen. Das Trainerinnenteam leistet in dieser Hinsicht ohnehin gute Arbeit.

Wie wichtig ist dieses zweite Team für die Zukunft des Bundesligateams?

Aus vorhin genannten Gründen ist das zweite Team auch in Zukunft unverzichtbar.

 

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Autor: Heidi Roznovsky

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