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„Wir steigen niemals ab“

 

Nun mag es so sein, dass die sportliche Hoffnung auf den Klassenerhalt nach dem Auftritt gegen St. Pölten nicht unbedingt größer geworden ist. Die Regionalliga ist ein realistisches Szenario, drittklassig wird der FC Wacker Innsbruck aber niemals sein.

 

Reif für die Couch

Etwa 1600 Zuschauer – ähnlich viele wie zuletzt im Tivoli gegen Hartberg – gaben sich in der St. Pöltner NV-Arena die Ehre. Sie sahen zwei Mannschaften, die sich in Bezug auf fehlendes Selbstbewusstsein keine Blöße gaben. Während die erste Hälfte einigermaßen ansehnlich – und auch von der Körpersprache her – eine Steigerung war, verfiel Wacker Innsbruck in den letzten 45 Minuten in alte Muster. Man kann immer nur wiederholen, dass bei einem Team mit wesentlich weniger Erfahrung ein größeres Maß an Verständnis für die dargebotenen Leistungen aufgebracht werden könnte. Was will man aber zu Spielern mit Nationalteamvergangenheit und hunderten Bundesligaspielen in den Beinen sagen? Wir alle sind Menschen und können nicht immer jeder Erwartungshaltung entsprechen. Wenn man sich im Großen und Ganzen seit Saisonbeginn mit Kritik auseinandersetzen muss, dann muss man sich auch helfen lassen wollen. Einfach unverständlich. Dennoch: Man kann sich nicht erinnern, dass die Nordtribüne weiterhin einen großteils so konstruktiven Pfad verfolgt. Selbst in der Pause wurde der FCW durchgängig besungen. Nun habe auch ich schon ein paar Zweitligapartien mitgemacht, die Stimmung im Auswärtssektor war einmalig. Und das am letzten Tabellenplatz in Liga Zwei!

Das Ringen um die Nummer Eins

In jene Glückseligkeit, in die sich die wackere Fanszene hineinsang, platzte die Neuigkeit, dass der Nachbarklub aus Wattens Anspruch darauf erhebt, der beste Verein Tirols werden zu wollen. Nun muss man dem Ehrgeiz der verehrten Frau Präsidentin Respekt zollen und wer würde nicht – angesichts der desolaten sportlichen Lage des FC Wacker Innsbruck – Ansprüche anmelden. Und es könnte tatsächlich so sein, dass das Sportland Tirol, nicht jedoch die selbsternannte Sportstadt Innsbruck, im Sommer einzig durch die WSG Wattens im Profifußball vertreten ist. Nun würde das die Kristallgemeinde zwar zum zwischenzeitlich höchst spielenden Tiroler Verein machen, nicht jedoch zum besten des Landes. Zehn Meistertitel, sieben Cupsiege, bücherfüllende Tradition und Geschichte, dazu eine der größten Fangemeinden der Republik. Dieser Verein weckt Emotionen, egal in welcher Spielklasse. Die WSG kann sich gern mit der Ersten Liga ihren Traum erfüllen, eine echte Konkurrenz für den FC Wacker Innsbruck wird sie niemals sein.

Keine Angst vor der Zukunft

Es bleibt zu wünschen, dass etwas von diesem Selbstbewusstsein auf die Mannschaft abfärbt. Niemand möchte tatsächlich absteigen. Aber wenn dieser worst case eintreten sollte, selbst dann können viele Innsbrucker Anhänger auf ihren reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die Erinnerungen an die RLW-Saison 2002/2003 sind noch lebendig und für einige Kollegen war diese Zeit die schönste – vielleicht auch ereignisreichste – Zeit ihres Fußballlebens. „Wir steigen niemals ab“ sang die Fanszene noch lange nach Abpfiff in der NV-Arena. Mit ihnen an seiner Seite wird der FCW womöglich auf Amateurbetrieb umstellen müssen, allein dadurch definiert sich für mich allerdings kein Abstieg.

 

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Autor: admin

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