Geschichte wiederholt sich
Abgestiegen. Mit großen Ambitionen in die Liga gestartet. Diese blieben unerfüllt. Im Gegenteil, die Kurve zeigte steil nach unten. So steil, dass man nach 27 Runden nur auf Rang 9 und in Abstiegsgefahr stand. Tja, die Mattersburger durchlebten eine harte Zeit. In der vergangenen Saison. Geschichte wiederholt sich, morgen treffen die Burgenländer als Aufstiegskandidat Nummer 1 auf den FC Wacker Innsbruck. Der ist abgestiegen. Mit großen Ambitionen in die Liga gestartet. Diese blieben unerfüllt, im Gegenteil…
Ihre Geschichte
Dabei haben die Innsbrucker sogar einen Punkt mehr am Konto als der SVM vor genau einem Jahr. Eigentlich unglaublich. Unglaublich vor allem die Verwandlung der Grün-Weißen. Nach dem Abgang von Langzeittrainer Franz Lederer, der 3127 Tage oder 337 Spiele lang coachte, holte man sich Alfred Tatar, für seine trockenen Interviews bekannt. Allerdings blieb auch die Kehle der nach Punkten dürstenden Mattersburger trocken, nach 16 Zählern (1,57 Punkte/Spiel), Rang 6 und einem Sieg „seiner“ Vienna gegen seinen neuen Arbeitgeber durfte er den Platz in der pannonischen Sonne räumen. Lederer, der Wochen zuvor auf diesen Posten verzichtet hatte, war wieder gefragt. Diese 74 Tage hätte er sich aber wohl lieber gespart. Mit 5 Punkten aus 7 Ligaspielen, einer Cupniederlage in Amstetten und einem Schnitt 0,63 tunnelte er beinahe die Amtszeit von Ernst Simmel. Der hatte es 2000 immerhin auf 108 Tage und 9 Spiele gebracht, Erfolg blieb ihm bei einem Schnitt von 0,56 Punkten verwehrt. Nebenbei, auch Simmel war ein Rückkehrer gewesen.
Seine Geschichte
Man setzt gerne auf Vertrautes im Burgenland. Mit dem neuen Trainer Ivica Vastic setzte man auf unbekanntes – so unbekannt Vastic in Österreich halt sein kann. Mit Erfahrung aus Waidhofen, Gaflenz und Wien ausgestattet, bei er Austria jedoch mangels Erfolgs gefeuert (um einen Punkt verpasste der FAK die europäische Qualifikation, im Cupsemifinale war Schluss), hoffte man im Burgenland, dass der 98er die Qualitäten, die er als Spieler auf den Platz legte, auch als Trainer in die Waagschale werfen würde. Mutig war es zumindest, das Experiment. Seine ersten 7 Spiele brachten nämlich nur einen Sieg, nur fünf Punkte. Ein Sieg und vier Punkte weniger als Innsbruck in der heurigen Saison. Nach drei Saisonvierteln konnte der SVM einen Punkt weniger sein Eigen nennen als Wacker aktuell. Der Trend zeigte wirklich nicht nach oben, doch in der Vorstandsetage hielt man an Ivo fest. Ob es nun eine mutige Entscheidung war oder eine aus Angst vor erneutem Wechsel, es war die richtige. Das letzte Viertel brachte vier Siege, drei Remis, einen Vorstoß auf Rang 6, gebannte Abstiegsgefahr. Und man hoffte, die Früchte der Arbeit in der kommenden Saison ernten zu dürfen.
Unsre Geschichte
Frutaner. So lautet also die korrekte Bezeichnung. Gut, auch Frutarier oder Fruganer. Nur Früchte konsumieren, welche die Natur freiwillig gibt. Also lediglich Äpfel vom Boden, nicht vom Baum. Oder abgeworfene Nüsschen. Oder Getreide, weil die Pflanze bei der Ernte schon abgestorben ist. Die Innsbrucker waren also lange die Frutaner der Liga. Gern besuchtes Team, herzlich willkommener Gast. Nahmen nur Punkte, die man ihnen aufdrängte, taten dem Gegner nicht weh. Etwa den Mattersburgern. Hatte man in den drei Bundesliga-Saisonen vor dem Abstieg in 12 Spielen lediglich zweimal eine Niederlage hinnehmen müssen, setzte es in Spiel 1 der Ersten Liga gleich eine 2:0-Klatsche. Ibser und Pink überraschten den Absteiger und legten den Grundstein für den Mattersburger Erfolgsrun. Am Tivoli konnten die Schwarz-Grünen nicht anders, die Früchte wurden ihnen von den Burgenländern regelrecht serviert. Micic brachte Wacker durch einen Elfmeter in Führung. Immerhin vier Minuten lang durfte man vom sechsten Sieg in Folge träumen, bis Karim Onisiwo den Ausgleich erzielte. Onisiwo traf auch im dritten Duell, nach Thorsten Mahrer erzielte er das 2:0, Farkas scorte nach Onisiwos Vorlage den dritten Mattersburger Treffer. Gründlers zwischenzeitlicher Anschlusstreffer, ein Kopfball, war ein bedeutungsloses Nüsschen in der Nahrungsgeschichte des FC Wacker.
Neue Geschichte?
Innsbruck hat also in der zweiten Liga noch nie gegen Mattersburg gewonnen. Vastic kann als Trainer gegen Innsbruck eine saubere Bilanz von 4 Siegen und einem Remis bei einem Torverhältnis von 10:2 aufweisen. Als Spieler hat er gegen Wacker in 40 Spielen 22mal getroffen, gegen keine andere Mannschaft öfter. Als jedoch vor einem Jahr der Tabellenneunte (Mattersburg) in Runde 28 zu Hause auf den Zweitplatzierten (Lustenau) traf, begann mit einem 2:1-Sieg der Erfolgslauf des abstiegsgefährdeten Clubs. So weit muss es bei Innsbruck gar nicht gehen, ein Klassenerhalt wäre schon einmal beruhigend…