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Obaacht, Triphthonge!*

Hoiand mitonand! Ich will jetzt ja nicht wägs jedom Hännosauoch jöömora, aber was die Beärzgar aus Luschnou und Innschbrugg in den vergangenen Maunat an Dömmi fabriziert haben, war wirklich närrsch. Nachdem ich wohl gerade jeden Lustenauer mit dem kläglichen Versuch, symptomatische Wörter dieser alemannischen Eigenheit halbwegs korrekt wiederzugeben, zutiefst beleidigt habe, kann ich es auch direkt sagen: Büobli, es heißt Obaacht geo, sportlich wie sprachlich könnte der Reichshof zum Mienenfeld mutieren…

D’Bômrännar

Ganz so schlimm wie in Innsbruck war es ja wohl nicht am Rhein, könnte man meinen. Eine Jubiläumssaison hätte sich die 1914 gegründete Austria aber wohl völlig anders vorgestellt. Zweimal lag man in dieser Saison schon am Abstiegsrang, im Spiel gegen Kapfenberg in Runde 27 wirkten die Grün-Weißen bis zur 83. wie Bômrännar, in der virtuellen Tabelle hielt man schon die rouota Latäono in der Hand. Doch dann zeigten die Rotzschnauorar doch noch, dass sie tschutta können. Dominic Pürcher, Thiago de Lima Silva und Christoph Kobleder drehten in sieben Minuten ein Spiel, das schon verloren war, schleuderten Lustenau damit aus der Abstiegszone und schafften es, dass sie nunmehr in der Formtabelle der letzten fünf Spiele an dritter Stelle liegen: eine Niederlage, ein Remis, drei Siege, sieben erzielte Tore, der SC scheint sich erholt zu haben.

Butznärrsch

Wobei die Momentaufnahme der letzten fünf Runden auch andere butzärrsche Ergebnisse präsentiert: Tabellendritter und Langzeit-Aufstiegskandidat LASK? Besiegt von Innsbruck, Letzter mit nur einem Punkt, vier Niederlagen und nur zwei erzielten Toren. Aufstiegsaspirant SV Mattersburg? Verloren gegen Innsbruck und Lustenau, nur einen Punkt vor dem Abstiegsrang, drei Niederlagen bei nur einem Sieg. Die Titelaspiranten spielen jetzt hüürlifôôcha am anderen Ende der Liste. Und der Wacker? Rang zwei, einen Punkt hinter Liefering, einen vor Lustenau. Das Team mit der besten Defensive (nur ein Tor in fünf Spielen), einziger Verein ohne Niederlage. So spielt kein Absteiger. Und auch kein Bômrännar.

Touotblüotona schlucko

Die Konkurrenz im Klassenerhalt kann da nur Touotblüotona schlucko, wie Wacker Punkt für Punkt sammelt. Und das schlägt sich auch in der Tabelle nieder: erstmals seit 9 Runden konnten die Abstiegsplätze verlassen werden, erstmals in dieser Saison wurde Mattersburg gebogen. Und erstmals in dieser Saison sollen auch die Höpplar dran glauben. Zeit wäre es, denn bisher ist Wacker in Sack kau, es gab nur einen einzigen Punkt gegen die Grün-Weißen, dieser wohlgemerkt ussweärts. Die Innsbrucker haben zwar in den letzten zwölf Aufeinandertreffen in der Liga stets zumindest ein Gool gemacht, ließen sich aber zu oft absauola. Der letzte Pflichtspielsieg gegen Lustenau: 24. Juli 2009, Marcel Schreter erzielte damals Tor 3 und 4 beim 5:0 gegen seinen jetzigen Arbeitgeber. Der letzte Auswärtssieg: 08. August 2008, ein 3:2 des damaligen Tabellenführers gegen den Elften Austria. D’Kuttr schien den Tirolern in der Zwischenzeit zböuoscht wello, zuoft ließ man sich insauofa. Doch die letzten Runden geben Anlass zur Hoffnung, und das sollte doch nun auch beim Publikum Pönkt schiendo.

Stäohlo, was gnappat

Vom Hutta der letzten Jahre haben die Fans genug. Beide, die Lustenauer wie die Innsbrucker. Es wäre zu wünschen, dass es am Ende niemanden gnuppat heät, s’Gfell beiden hold ist, denn die beiden sind wirklich keine Glüfliklubs. Doch dazu braucht es Äuöli, heißt es Punkte stäohlo, was gnappat, nüt omtroola, denn die Küohpätsch liegen heuer dicht in der Ersten Liga…

* Uf Dütsch/auf Deutsch:

Obaacht – Vorsicht

Triphthong – Dreifachlaut aus drei Vokallauten, Unterscheidungsmerkmal des Luschnoua (oua – Triphtong) Dialekts von anderen alemannischen Varianten

Hoiand mitonand – Gruß an mehrere Personen

wägs jedom Hännosauoch jöömora – wegen jeder Kleinigkeit jammeren. Wörtlich: Hühnerurin

Beärzgar – kleiner Bub

Luschnou, Innschbrugg – Ortschaften im Westen Österreich mit Fußballmannschaften in der zweithöchsten Spielklasse

Maunat – Monat

Dömmi – Dummheit

närrsch – verrückt

Büobli – Bub/Buben

Obaacht geo – aufpassen, vorsichtig sein

D’Bômrännar – technisch limitierter Fußballer, der besser bei den Miniknaben spielen sollte. Wörtlich: Spechtmeise, Baumläufer

rouota Latäono – rote Laterne

Rotzschnauorar – Rotzbub. Wörtlich: Jemand, der sein Nasensekret mittels plötzlichem Einatmen nach oben zieht

tschutta – Fußball spielen

butznärrsch – völlig verrückt

hüürlifôôcha – Fangspiel

Touotblüotona schlucko – neidvoll zuschauen müssen. Wörtlich: einen sehr kleinen Bluterguss schlucken/hinnehmen müssen

Höpplar – Bezeichnung der städtischen Dornbirner für Bewohner des Marktes Lustenau. Wörtlich: Jemand, der viel Kraut isst (Höppli – Krautkopf)

in Sack kau – die notwendige Punktezahl nicht erreichen (beim Jassen). Wörtlich: in den Sack kommen

ussweärts – auswärts

Gool – Tor

absauola – austricksen (Fußball). Wörtlich: abseilen

Kuttr – nicht voll aufgepumpter Fußball, Fetznlaberl. Wörtlich: Täuberich

zböuoscht wello – feindlich gesinnt sein

insauofa – überlisten. Wörtlich: einseifen

Pönkt schiendo – Eindruck schinden

stäohlo, was gnappat – so viel als möglich steheln. Wörtlich: stehlen, was locker ist

hutta – schlecht Fußball spielen, schwere Arbeit erledigen

as heät mi gnuppat – ich habe Unglück gehabt

Gfell – Glück

Glüfliklubs – unbedeutender Verein. Wörtlich: Stecknadelverein

Äuöli – Ei (Schibboleth des Lustenauer Dialekts, besonders schwierig auszusprechen für alle nicht in der einwohnerreichsten Marktgemeinde Österreichs Beheimatete)

nüt – nicht

omtroola – umfallen

Küohpätsch – Kuhfladen

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Autor: Stefan Weis

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