Offener Himmel – brodelnder Sektor
1. Mai, Tag der Arbeit. Der FC Wacker Innsbruck hat den erst einmal abgeschafft. Auf dem Spielfeld wurde gearbeitet, als ginge es das Bruttosozialprodukt ins unermessliche zu steigern. Und auf den Rängen im schwarz-grünen Sektor hat man kurzerhand den Akkord neu erfunden. Unglaubliche Stimmung im Sektor. Im Das Goldberg Stadion am Unterberg trafen am Feiertag zwei Welten aufeinander. Auf der einen Seite der Retortenklub FC Liefering und auf der anderen Seite ein stolzer Traditionsverein. Auf der einen Seite, Zuschauer, welche Niederlagen nur vom Hörensagen kennen und auf der anderen Seite, Fans, welche in den letzten Jahren durch ein Wellental von Gefühlen, Emotionen und regelrechten Existenzängsten durch mussten. Um bei den Worten eines legendären „Präsis“ zu bleiben: „Der Wacker geht nie unter, es scheint nur so“
Glücksmomente
Der 1.Mai ist auch Tag des Maibaumkraxeln. Dieser ist normalerweise sehr glitschig. Unsere Burschen sind schon oben gewesen um dann doch etwas abzurutschen. Aber abgestürzt sind sie nicht! Wenn es normal her gegangen wäre, steht es schon nach drei Minuten 1:0 für uns. Das Schiedsrichtergespann hatte etwas dagegen – klare Fehlentscheidung!
Aber in der 25. Minute ist es so weit gewesen. Alex Gründler tankte sich durch und erzielte den verdienten Führungstreffer. Im Sektor brodelte es, ja es kochte regelrecht über und es „glühte“ lichterloh. Die Pausenführung hätte höher ausfallen müssen. Mehrmals Aluminium und Unvermögen verhinderten dies aber.
Es kam, wie es kommen musste
Die Tore, welche man nicht macht, bekommt man in der Regel. So auch am Freitag und wieder aus einem Standard. Ein Saudummes noch dazu. Dieser Punkt fühlt sich ein wenig wie eine Niederlage an, könnte aber in der Endabrechnung noch Gold wert sein. Die Lieferinger setzten bei strömenden Regen nicht weniger, als acht (!) Legionäre ein. Erspielten sich zwar ein Übergewicht an Ballbesitz. Ihre bessere Technik erkannte man schon an deren Passgenauigkeit (70 zu 50%). Doch das sagt wenig über das Spiel aus. Wacker war meistens zur Stelle, bevor es gefährlich wurde, hatte die besseren und klareren Torchancen und im Endeffekt nur einen (!) Torschuss weniger, als die Jungbullen. Fast hatte es den Anschein, die Schwarz-Grünen um Gründler und Co hätten etwas von dem Saft, der angeblich Flügel verleiht getrunken.
Haupttribünen-Latein
Verfolgte man das „Geschehen“ eine Tribüne weiter, konnte man den Eindruck eines fairen Publikums gewinnen. Des Rätsels Lösung aber, auf der Haupttribüne befanden sich viele Wackerianer. Aber es war echt so, einige „Salzburger“ beklatschten auch gute Szenen unserer Mannschaft. Bis auf eine kleine Gruppe „Hardcore“ FC Salzburg Anhänger. Nur das „Innsbruck ist komplett anti-violett“ hat ihnen gefallen. Weniger aber das Spruchband mit der „Wettbewerbsverzerrung“ Helle Aufregung und ein Schmunzeln über den Lippen der schwarz-grünen Ohrenzeugen. Fußball kann doch so herrlich sein!
Ein Wort noch zum Stadion in Grödig. Das ähnelt jetzt tatsächlich einem Fußballstadion. Sogar der Auswärtssektor ist gemütlich überdacht worden. Was die etwa 350 (!) Wackerfans bei strömenden Regen, quasi offenem Himmel, ganz sicher für gut befunden haben dürften.
In Innsbruck braucht man sich diesbezüglich ohnehin keine Sorgen zu machen.
Es bleibt eng
Wir haben zwar jetzt einen Tabellenrang gut gemacht. Trotzdem bleibt es eng. Der Abstand nach hinten ist gleich geblieben. Jetzt folgen noch drei Heimspiele – FAC (Freitag 18.30 Uhr (!) ), St. Pölten und Horn und zwei Auswärstpartien in Hartberg und Linz. Unterstützung ist gefragt!
Nach der vielleicht besten Halbzeit der Schwarz-Grünen seit nahezu fünf Jahren und dem positiven Lizenzentscheid in erster Instanz, ist mir um unseren Wacker nicht mehr bang. Auch wenn es noch ein Ritt auf der Rasierklinge werden könnte.