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Der Geiz der Glücklosen

Geiz ist geil – mit diesem Slogan geht ein Elektrokonzern auf Kundenfang. Das würde aber besser zum FC Wacker Innsbruck passen. 28 Tore in 33 Runden, ja wenn das nicht Geiz ist!
Hartberg, Horn, LASK Linz und einmal der FAC sind die einzigen Klubs, wo Schwarz-Grün mehr als einmal in das „Schwarze“ traf. Den Höhepunkt dürfte die Partie am Freitag gegen den FAC überschritten haben. Trotz 70% Ballbesitz und unglaublichen Torchancen gab es eine Nullnummer am Tivoli. Schlimmer gehts wohl nicht mehr. Dachte man und da „Geiz“ ja sooo geil ist, geizten die Innsbrucker auch am „blauen“ Montag in Hartberg. Zwar nicht ausschließlich mit Toren, aber mit der Konzentration in den letzten Minuten.

Nullnummer am Tivoli

Mittels Spruchbänder und der ein oder anderen Aktion gedachte die Nordtribüne zu Beginn des Spiels gegen den FAC am Freitag, den in Polen durch ein Gummigeschoß aus dem Gewehr eines Polzisten, getöteten Familienvaters David. R. Danach verlief das Spiel wie auf einer schiefen Ebene. Zwei Großchancen in der ersten Halbzeit, folgte ein wahrer Sturmlauf in der Zweiten. Diese Partie war eigentlich elektrisierend. Nur die Krönung fehlte und da im Fußball bekannterweise nur Tore zählen, kann man auch nicht von einem perfekten Spiel reden. Ja, man kann sich von 70% Ballbesitz und mehr als 20 Torschüssen nichts kaufen. Und ich tue mir schwer, von einem sehr guten Spiel zu schreiben, wenn unsere gesamte Offensivabteiung herum murkst, als wären alle beinamputiert und kopflos.

Nur Live isch live

Die Stadionatmosphäre, der Duft des Rasens, das satte Grün und ein kühles Getränk mit Freunden. Es geht nichts über das Liveerlebnis Fußball. Doch Montag um 18.30 Uhr ist es halt schwierig. Noch dazu, wenn das Objekt der Begierde weit mehr als fünf Autostunden von Tirol entfernt liegt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Gros der rund 50 Wackerfans im Hartberger Stadion aus dem naheliegenden Burgenland und aus dem übrigen Osten Österreichs stammten. Der Rasen dort ist zwar schöner, als ein Teppich, aber die Atmosphäre eher wie in der Regionalliga. Man hört jeden Schrei von den Trainern und Spielern. Und auch manchmal die getreuen Wackerfans. Vor allem wenn man zwei Tore mit seinen Lieblingen bejubeln darf.

Zum Haare raufen

88 Minuten souverän gespielt und dann die Konzentration verloren. So nüchtern könnte man dieses Spiel in Hartberg gegen den TSV analysieren. Die Schwarz-Grünen im Stadion, oder zu Hause vor dem Bildschirmen wähnten sich schon im siebenten Himmel. Da Spielten die Ihren eher wie ein Meister und nicht wie ein Abstiegskanditat. Führten durch ein Elfertor von Danijel Micic lange mit 1:0 und vergaben wieder einmal reihenweise die besten Möglichkeiten auf ein zweites Tor. Eh schon wissen: „Geiz ist geil“
Und dennoch, nach Säumels 2:0 schien der „Kas“ gegessen. Zu unterirdisch agierten die Hartberger. In der 75(!) Minute kam überhaupt erst der erste Ball Richtung Goalie Pascal Grünwald.
Und dennoch reichte es nur zu einem Punkt und weiterhin elektrisierende Hochspannung im Abstiegskampf. Ein Standard (88.) und eine Unkonzentriertheit (92.) kostete sicher geglaubte drei Punkte und dass es zumindest einer wurde, war dem Schlusspfiff zu verdanken. Wie konnte man die „Untoten“ wieder zum Leben erwecken? Ist es fehlende Klasse, Unkonzentriertheit, einkehrende Überheblichkeit oder einfach nur Dummheit?

Trainer Klaus Schmidt hat sich trotz hoher Temperaturen für den weiteren Abstiegskampf schon mal warm angezogen und einen Pulli übergestreift. Angesichts der Darbietungen seiner Offensivabteilung wär es ja wirklich zum „Haare“ raufen. Was bei unseren Trainer eher schwierig sein würde.

Zeit zum Nachdenken bleibt keine. Am Freitag gastiert St. Pölten am Tivoli. Da muss es eine Reaktion geben! Denn wer bis zum Hals in der Kacke steckt, sollte den Kopf nicht hängen lassen! Und dass es so ist, da sind die Spieler selbst dran schuld….

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Autor: Rudolf Tilg

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