Was für ein Abstiegsk(R)ampf!
Wie schnell kann man ein Spiel analysieren? Sehr schnell – und ganz einfach. Die Einen wollten kein Tor schießen und die Anderen konnten nicht. Das Last-Minute Desaster von Hartberg hinterließ seine Spuren. Praktisch kein Spieler in Schwarz-Grün erreichte seine Normalform und noch dazu, wollte der Gegner am vergangenen Freitag nur nicht verlieren. Alles andere war ihm egal. So kam ein Spiel mit viel Kampf und Krampf zustande. Beide Mannschaften reagierten nur, statt zu agieren.
Wieder Nullnummer
Die Nordtribüne gab mal gleich zu Beginn des Spiel die Marschrichtung vor. „Von guten Leistungen, können wir uns nichts kaufen, drei Punkte werden wir heute brauchen“ So war es über die ganze Nordtribüne schwarz, auf weiß zu lesen. FC Wacker Innsbruck gegen SKN St. Pölten verspricht nicht gerade ein Torfestival. Immerhin trafen die zwei offensivschwächsten Teams aufeinander. Und fast schienen unsere Spieler das auf dem Spruchband geschriebene, zu beherzigen und spielten ganz und gar nicht gut. Aber drei Punkte gab es auch keine, weil die einzige (!) halbwegs brauchbare Torchance vergeben wurde. Da auch die Niederösterreicher ihre „Halbchance“ verjuxten, hieß das logische Endergebnis 0:0. Wenn man ein Spiel nicht gewinnen kann, soll man es auch nicht verlieren. Das schien irgendwie für beide Mannschaften zu gelten.
Leiden auf der Tribüne
Der unnötige Punkteverlust in Hartberg ist noch immer Gesprächsthema Nummer eins gewesen. Nicht nur die Spieler standen unter Schock, sondern auch die Fans. Trotzdem kamen einge Fans aus Ostösterreich extra für dieses Spiel aufs Tivoli und fieberten mit den restlichen 2840 Zusehern am mit. Dann läuft es nicht so, wie gewollt. Man sieht deutlich die Verunsicherung unseres Teams und spürt gleichzeitig die Angst auf den Tribünen. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Bleibt zu hoffen, dass sich unsere Spieler nicht davon anstecken lassen. Am Freitag kamen die Schwarz-Grünen einfach nicht durch. Was dem Nervenkostüm auf den Tribünen nicht gut tat. Am Ende floss sogar so manche Träne.
Grande Finale
Normalerweise soll man sich auf ein Fußballspiel freuen. Aber beim Blick auf die Tabelle zieht es einem die Sorgenfalten auf. Man kommt nicht drum herum, das Finale wird eine heiße Angelegenheit. Meist war man mit 40 Punkten gerettet. Nicht so in dieser Saison. Zwei Punkte, bei schlechterer Tordifferenz ist der Vorsprung für die letzten beiden Spiele auf den „roten“ Strich.
Zu den Spielern sage ich jetzt nicht viel. Die waren am Freitag leer. Die Beine schwer und im Kopf schwirrte sicher die Tabelle herum. Nicht nur Friesenbichlers Hartberger stecken seit der ersten Runde im Abstiegskampf, sondern auch der FC Wacker Innsbruck. Aber der Unterschied ist, auf gut Tirolerisch gesagt: Sollte Hartberg absteigen, interessiert das „koa Sau“. Für Innsbruck und ganz Tirol aber wäre es eine Katastrophe. Der Druck auf die Spieler und den Verein ist enorm. Da gilt es jetzt die Batterien nachzuladen und volle Konzentration auf den LASK Linz und den Showdown gegen den SV Horn. Diese beiden Mannschaften werden sicher nicht mit Mann und Maus das Tor verriegeln. Das sollte auch Räume geben.
Bitte warten
Warten muss auch die Kaderplanung für kommende Saison. So lang man nicht weiß, wo die Reise überhaupt erst hin geht, kann man die Koffer auch nicht auspacken. Und da bliebe bei einem Klassenerhalt nur zu hoffen, dass man mit mehr Weitblick plant, als in dieser Saison. Wir leisten uns einen ehemaligen Teamtorhüter und das, obwohl wir auf der Position nicht unbedingt Handlungsbedarf hatten. Wir leisten uns eine Armada von defensiven Mittelfeldspielern und unsere Spieler haben in der ganzen Saison gerade mal neun (!) Tore mehr geschossen, als der Mattersburger Pink alleine. Ohne Worte….
Konsequenzen sind gefordert, sonst versteht die Fußballlandschaft in Tirol die Welt nicht mehr!
Nächster Stopp: Linz
Am Freitag spielt der FC Wacker Innsbruck in Linz gegen den LASK. Und die sind daheim alles andere als unschlagbar. Da trifft eins der schwächten Heimteams auf eine der stärksten Auswärtsmannschaften. Das Spiel wird um 19.30 Uhr angepfiffen. Wäre sicher sehr hilfreich, wenn es im Auswärtssektor einigermaßen Unterstützung geben würde. Dass eine Stunde später, als normal angepfiffen wird, erleichtert die Auswärtsfahrt. Punkten wir da, kann der SV Horn zum Saisonfinale anrennen.
Eines ist ganz sicher: 40 Jahre und einen Tag nach meinem ersten Spiel am Tivoli werden wir nicht absteigen!