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Von Weihnachten und Tragödien

Frei nach Kaiser Franz Beckenbauer meinten die schwarz-grünen Fans in den letzten Tagen unisono „Jo isch denn schun Weihnachten“ Und das im heißen Juli. Jede Menge Geschenke verteilte der FAC im riesigen Prater Oval. Und der FC Wacker Innsbruck nahm diese dankend an. Am Ende zerlegten die Unseren die Floridsdorfer regelrecht in ihre Einzelteile. 1:5 hieß es nach dem Schlußpfiff im Wiener Prater. 1:5 auswärts ist auch im dicken Geschichtsbuch des FC Wacker Innsbruck schwer zu finden. 2009 gab es in Innsbruck einmal ein verrücktes Spiel, gegen den SV Grödig. Das Spiel endete 5:3, nach zwei roten Karten für die Grödiger. Das letzte mal, dass Wacker fünf Tore in einem Spiel erzielte. Just Innsbrucks Rekordtorschütze Peter Pacult, Trainer der Floridsdorfer (146 Pflichtspieltore). wäre am liebsten im Prater versunken. Unsere Fans aber freuten sich wie kleine Kinder zu Weihnachten, so etwas wieder einmal erleben zu dürfen.

 

Der Montag Schlager am Tivoli gegen den Linzer ASK hielt, was er versprochen hatte. Und wieder schlug Weihnachten zu. Artig verteilten die schwarz-grünen „Christkindln“ ihre Packerln an die Linzer Schwarz-Weißen. Ja wenn man schon so großzügig Geschenke bekommt, muss man diese auch annehmen. Alles andere wäre unhöflich. Und schon war er wieder futsch, der Platz an der Sonne.

Achtung Schwindelgefahr

Das anstrengendste an der Reise hinter dem Wiener Riesenrad dürfte die Anreise gewesen sein. Stau, Stau und wieder Stau. Ein Teil der wackeren Getreuen gelange erst in der 35 Minute in das riesige Ernst Happel Stadion. Menschenleer ist sie gewesen, die runde Arena, bis auf etwa 1000 „Eingeborene und etwa 200 aus dem wilden Westen. Diese wurden in den dritten (!) Oberrang verfrachtet. Ohne Adleraugen hätte man die Spieler nicht erkannt und wer nicht schwindelfrei war, hielt sich verkrampft am Nebenmann/frau fest. Das muss man sich mal vorstellen, 50.000 der 51.000 Plätze frei und die Fans verfrachtet man in Oberrang drei. Dafür tat dies der Stimmung ausgesprochen gut. So knapp unter dem Stadiondach, war die Akustik nicht zu überhören und es wurde ein Party gefeiert. Ganz besonders nach dem Schützenfest in der zweiten Halbzeit. Man hatte zeitweise das Gefühl, es wären nicht 200 sondern 2000 Fans unterm Stadiongerippe.

Da konnte der Floridsdorfer Tormann Casali noch so „rum kugeln“ genutzt hat das nichts. Am Ende jubelte die schwarz-grüne Mannschaft mit ihren Fans und das ziemlich lange. So etwas tut der Fanseele gut. Und wenn man ganz genau in Happels Oval hinein hörte, dem „Wödmoasta“ und Innsbruck längst dienenden Trainer (neben Walter Kogler) schien dies auch zu freuen.
Noch ein Wort zu Sky Experte Martin Scherb, der die daheim gebliebenen mit seinen Regelansichten verblüffte. Ein wenig Regelkunde täte gut.

Fußball ist nicht die wichtigste Nebensache der Welt

Das mit Sicherheit nicht. Eher wird er „nebensächlich“. Am Montag vor genau fünf Jahren verstarb unsere ehemalige Nummer 25 Theo Grüner. Unser Publikum gedachte dem leider viel zu früh verstorbenen Theo während des gesamten Spiels immer wieder mit Theo Sprechchören. Ein anderes Unglück erschütterte zutiefst die gesamte Sportwelt. Die Stabhochspringerin Kira Grünberger verletzte sich bei einem Trainingsunfall so schwer, dass sie vom Hals abwärts gelähmt bleiben wird. Der FC Wacker Innsbruck widmete seinen 5:1 Sieg ihrem Mitglied Kira. Unsere Spieler liefen mit der Aufschrift auf der Brust #fight Kira (siehe Bild) ein. Wir wünschen Kira und ihrer Familie viel Kraft!

Sehr unglückliche Niederlage

Ein Spiel, das in allem Belangen ausgeglichen gewesen ist, ging durch individuelle Eigenfehler verloren. 4300 Fans, was für einen Montag mehr als in Ordnung ist, sahen einen verhaltenen Beginn und einen schweren Patzer von Julian Weiskopf. Aber fast postwendend gelang der Ausgleich. Unser Publikum präsentierte sich in Höchstform. Tolle Atmosphäre am Tivoli, was sogar dem Gegner im Interview Respekt abgerungen hat. Das mit Abstand schlechteste Team an diesem Abend war das Schiedsrichtergespann, das die Schwarz-Grünen nicht nur einmal benachteiligte. Gegen zwölf Mann kann man vielleicht noch gewinnen, aber wenn als dreizehnter der Fehlerteufel dazu kommt, ist es fast unmöglich. Abhacken, Fehler passieren und auch Publikumsliebling Julian Weiskopf wird es überwinden. Solange der Kampfgeist und der Einsatz stimmen, wird auch das Publikum Niederlagen verzeihen. Das sahen auch unsere Nordtribünenfans so und feierten die Ihren, als hätten sie gewonnen.

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Autor: Rudolf Tilg

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