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Geiler Wacker Innsbruck!

Religionen gibt es einige. Die meisten haben das selbe Ziel: Erlösung. Eine andere Religion ist für viele der Fußball. In keiner (!) anderen Sportart wird sein Verein mit mehr Leidenschaft unterstützt wie beim Fight ums runde Leder. Aber Erlösung gibt es da nicht. Im Gegenteil, man verfällt diesem Virus und wird ihn meist nicht mehr los.

Mei, jetzt wird so mancher sagen, wie kann man Fußball mit Religionen vergleichen. Religion heißt Glauben. Und Fußballfans glauben an ihren Verein. Mal mehr, mal weniger, aber echte Fans immer. In guten wie in schlechten Zeiten und ob es richtig oder einiges falsch läuft. Funktionäre und Spieler kommen und gehen. Die Fans eines Vereins bleiben normalerweise über Jahrzehnte.
Wir sind der Verein! Wegen uns bekommt der Verein Sponsoren, denn wenn es niemanden interessieren würde, bekämen die sponsernden Wirtschaftsbetriebe keine Aufmerksamkeit. Wegen uns Fußballfans zahlen Medien Milliarden an die Ligen und liefern die, für Sponsoren und den Sport-Interessierten, wichtige Aufmerksamkeit in die Wohnzimmer. Ein wichtiges Rad am Vehikel Fußball sind wir Fans. Was in Zeiten der totalen Kommerzialisierung dieses tollen Sports aber immer mehr in den Hintergrund gerät. Doch ein Wagen mit nur drei Rädern neigt zu kippen…

Wunderbar

Der 4:1 Sieg gegen die Youngsters des FC Salzburg ließ die Glückseligkeit am Tivoli zurück kehren. Wo man auch hinblickte, man sah glückliche und erleichterte Gesichter. Unser Trainer würde sagen: „Des rennt owi wia Butter“ Die Atmosphäre im mit 3.500 Zusehern für diese Liga gut gefüllten Tivoli ist mit einem Wort „wunderbar“ gewesen. Gleich nach Beginn des Spiels gedachte die Nordtribüne mittels Spruchband des vom IS (!) getöteten Fußballfans Tomislav S. vom Fanclub BAD BLUE BOYS des Dynamo Zagreb. Der Kroate arbeitete für die Tochterfirma der französischen Erdölfirma CGG und wurde am 22. Juli 2015 am Rande von Kairo verschleppt. Er ist das erste ausländische Todesopfer des Islamischen Staates in Ägypten.

Die zweite Halbzeit auf der Tribüne war eine zum Genießen. Tolle Spielzüge, toller Einsatz und eine Spielfreude, die Freund und Feind erstaunen ließ. Mitunter ließen sich sogar Väter, Mütter und andere Verwandte unserer Spieler von der Stimmung im Stadion mitreißen.
Letzte Saison hat von der ersten Minute an überhaupt nichts geklappt. Und heuer spielt die Mannschaft wie aus einem Guss. Was die Auswärtsfahrer diese Saison schon öfters erleben durften, erlebten diese und alle anderen nun auch am Tivoli. Der FC Wacker Innsbruck, die Torfabrick der Liga und Tabellenführer – einfach GEIL!

Da wird man demütig

Feste soll man feiern, wie sie fallen und Erfolge soll man genießen, so lange sie anhalten. Das hat mit abheben nichts zu tun, denn bei uns wissen alle, wie schnell es gehen kann und dass ohne harte Arbeit und „117%“ Einsatz nichts geht. Aber der Verlauf der bisherigen Saison macht demütig und verführt auch schon mal zu einem Gebet, der „Religion“ Wacker Innsbruck:

Wacker Unser, der du bist am Tivoli
gepriesen sei dein Name, dein Wappen und deine Farben
für jetzt und in alle Ewigkeit

Viele Tore schieß uns heuer
und vergib uns unsere Emotionen
die wir dir schenken um unsere Leidenschaft und Verbundenheit zu dir auszudrücken

Wie auch wir vergeben Niederlagen trotz Kampf und Einsatz
Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von Liga Zwei!
FC Wacker Innsbruck – jetzt und in Ewigkeit.

Hoffnung auf Vernunft

Einen Absatz widme ich einem Ereignis, das schon lange seinen Schatten voraus wirft. Ich glaube, das ist für alle wichtig genug. Das Westderby SV Austria Salzburg gegen unseren FC Wacker Innsbruck. In gar nicht weiser Voraussicht gab die Bundesliga das Stadion in Schwanenstadt für Risikospiele frei.

Für beide Fanszenen hat dieses Spiel am 28.08. enorme Bedeutung und der Andrang zum Auswärtsspiel ähnelt schon bald jenem von 2010 in Pasching. Doch in Schwanenstadt gibt es nur Platz für 300 Leute im Auswärtssektor. Bis Dienstag wird es eine Entscheidung geben, wo gespielt wird. Zuvor gibt es noch einen Sicherheitsgipfel mit allen Verantwortlichen. Dann wird man sehen, ob das Spiel in Schwanenstadt überhaupt behördlich genehmigt wird. Man könnte dieses Spiel auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen oder die Fanbusse abfangen und an der Weiterfahrt hindern. Jedoch genießt das erste Derby nach über zehn Jahren enorme Aufmerksamkeit und das auch international.

Der Weg von SVAS, dem Großkonzern die Stirn zu bieten und statt Millionenstars zu sehen, von ganz unten neu zu beginnen, nötigt den Respekt aller Fanszenen und Fußballfans auf der ganzen Welt ab. Da auch der FC Wacker Innsbruck da kein Unbekannter ist würde die Hinderung von Fußballfans an diesem lange ersehnten und einzig wahren Westderby beiwohnen zu können ungeahnte Wellen nach sich ziehen. Alle werden unter Beobachtung stehen. Angefangen von Spielern und Funktionären (auch die der Bundesliga) bis hin zu den Fans und der Polizei. Darum hoffe ich, dass Vernunft einkehrt und eine entsprechende Lösung gefunden wird. Zum Wohle des Fußballs und zum Wohle des Ansehens Österreichs. Wenn keine entsprechende Lösung gefunden wird – und die kann nur lauten: Spiel in Wals-Siezenheim oder Grödig – dann gibt es nur eines sagen: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“!

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Autor: Rudolf Tilg

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