Das dreckige Dutzend
Keine Sorge, das hier wird keine Neufassung des 1967 von Robert Aldrich verfilmten Filmklassikers. Vielmehr schenkte die Wackerelf Freitag abends ihrem zwölften Mann, den schwarz-grünen Fans, einen Sieg im „kleinen“ Westderby gegen Austria Lustenau. Ob verdient oder nicht, sei dahingestellt. Unser Trainer sprach nach dem Spiel von einem „dreckigen“ Sieg. Eigentlich keine Ahnung was das ist. Jedenfalls freute sich die schwarz-grüne Elf mit ihren Fans nach dem Spiel über einen weiteren Erfolg und dass die Tabellenführung erfolgreich verteidigt wurde. Schön zu sehen, dass Mannschaft und Fans endlich wieder ein verschworener Haufen sind. An diesem Abende, wegen diesem durchwurstelnden Sieg, halt das dreckige Duzend.
Wen interessiert es
Ob ein Sieg dreckig“ sein kann oder nicht, ich weis es nicht. Auf jedem Fall bringt er genauso viele Punkte ein, wie der souveräne 4:1 Erfolg vor einer Woche. Und überhaupt brauchen die Vorarlberger nicht herum raunzen. Letzte Saison feierten die „Xsiberger“ sechs Punkte am Tivoli und wissen wahrscheinlich heute noch nicht, mit wie viel Glück sie diese eingefahren haben. Beim ersten Aufeinandertreffen führten die Innsbrucker bis zur 89 Minute mit 1:0 um in der Nachspielzeit noch zwei Tore zu kassieren. 85 Minuten war von den Lustenauern nicht viel zu sehen gewesen. Und im Spätherbst , beim Einstand unseres Trainers Klaus Schmid war es ähnlich. Schwarz-Grün spielte und Grün-Weiß schoss die Tore (nicht ganz, denn unser Kofler traf ins Eigene) . Da wir die letzte Saison aus unseren Gedächtnis streichen, freuen wir uns nur über die drei Punkte vom Freitag. Wie dieser eingefahren wurde, interessiert wirklich niemanden.
Leise rieselt die Tribüne
Erstaunlich ist, wie schnell man ein Publikum verwöhnen kann. Als es in der ersten Halbzeit nicht so lief, wie in den letzten Spielen, hörte man von den Seitentribünen nur leises Murren und mitunter Pfiffe. So rasch klaffen Anspruch und Realität auseinander. Das änderte sich in der zweiten Hälfte grundlegend. Das gesamte Publikum erkannte, dass unsere Mannschaft jetzt Unterstützung dringend gebrauchen kann. Jetzt war es wieder da, das Tivoli Roarrrr.
Warum lief es gegen die Vorarlberger eigentlich nicht so richtig? Das lag einerseits am Gegner. Der war hervorragend auf das neue Wackerspektakel eingestellt, sehr aggressiv und bissig. Unsere Leistungsträger erwischten allesamt nicht ihren besten Tag. Riemann war sichtlich noch angeschlagen und Pichelmann weitgehend abgemeldet. Aber wir haben mit viel Leidenschaft und Kampf das Spiel gewonnen und alleine das zählt.
Das mit der Aggressivität schien der Vorarlberger Schlussmann kurz vor Ende der Partie zu wörtlich genommen zu haben. Ein Balljunge warf ihm den Ball zu und er schupfte ihn fast zu Boden. Dies sollte eigentlich Konsequenzen haben!
Note eins für diese Aktion
Ein besonderes Erlebnis hatten mehr als 300 Asylwerber die Nähe dem Tivoli eine vorübergehende Bleibe gefunden hatten. Sie wurden vom FC Wacker Innsbruck zu diesem Spiel eingeladen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Syrer, die aus den Wirren des „Kriegsgebietes“ geflohen sind. Aber auch Afghanen. Irakis und Somalis durften durch das Stadionerlebnis ihren Alltag ein wenig entschwinden und ihr Erlebtes in den Hintergrund schieben. Eingefädelt wurde die Aktion von unserem ehemaligen Geschäftstellenmitarbeiter Florian Kahn und der Faninitiative Innsbruck. Die Olympiaworld steuerte das Essen bei.
Und dass es den Menschen die vor Krieg und Bedrohung geflüchtet sind und selbst bei uns vom Chaos nicht verschont bleiben, gefallen hat, ist auch hörbar gewesen. Jede Aktion unserer Mannschaft wurde bejubelt und die vereitelten Chancen der Vorarlberger ebenso. Die Nordtribüne begrüßte die Asylanten auch mit einen Willkommensgruß. Diese Aktion darf gerne eine Fortsetzung finden!
Immer wieder Salzburg
Nach dem Derby, ist vor dem Derby. Nämlich dem großen und traditionellen Westderby. Ob und wie es statt findet, stand Freitag abends noch nicht fest. Es sickerte durch, dass die Behörde in Oberösterreich von den Salzburgern verlangt, Platz für etwa 1000 Schwarz-Grüne zu beschaffen oder das Spiel findet nicht statt. So ein Chaos hat es im Profi Fußball noch nie gegeben. Als ob erst seit letzter Woche bekannt wäre, dass es zu einem Westderby kommen wird. Der Bundesliga, die ja das ganze Schlamassel eigentlich zu verantworten hat, der ist es egal. In Salzburg stünde ein geeignetes Stadion leer. Das scheitert am Veto von na eh wissen. Diesen Namen nenne ich sicher nicht. Dem Produkt ist das eigene Ego wahrscheinlich wichtiger. Dass der Rasen geschont werden muss, ist eine billige Ausrede. Einen Tag vorher ist Europacup, aber dann steht die Bude über eine Woche leer. Na ja, auch im kleinen Rahmen wird in Schwanenstadt mehr los sein, als im ausverkauften Stadion Wals Siezenheim beim FC Salzburg!
Austria Salzburg zeigt sich sehr kooperativ. Sind im Grunde genommen, auch arme „Schweine“, weil die fast stündliche neue Auflagen für das Westderby bekommen. Aber sie wissen ja auch nicht erst seit gestern, dass ein Westderby mehr, als zwanzig Auswärtsfans interessieren wird. Profifußball ist halt schwieriger, als der Amateurkick!