Sturmwarnung
Zack, bum, Tooooooor – willkommen im stimmungsvollsten Stadion der Liga, dem Innsbrucker Tivoli! Willkommen beim Tabellenführer FC Wacker Innsbruck. Spektakel gefällig? – Bitte sehr!
Schwarz-Grün ist in dieser Saison immer für außergewöhnliches gut. Was in der zweiten Halbzeit des Spiels unseres FCW gegen die Austria aus Klagenfurt abging, lies so manchen mit der Zunge schnalzen und sich die (Tiroler) Wadeln wund hauen.
Da kann man getrost von einem Sturm schreiben. Dabei ist die Föhnspitze erst für Sonntag vorher gesagt. Aber geht in Innsbruck der Föhn, dann kracht es richtig. Am Freitag hieß der Vorbote dieses angekündigten Föhnsturms FC Wacker Innsbruck. Ergebnis: Austria Klagenfurt mit 4:2 aus dem Tivoli geblasen.
Wenn der „Sommerwind“ wachtelt
Die Legenden wussten es. Die Jüngeren wussten es – alle wissen es. Wenn der verflixte Sommerwind geht, brennt in Innsbruck ordentlich der Hut. Das war schon in den golden Siebzigern so und später auch nicht anders. Gefährlich wurde es im alt ehrwürdigen Tivoli immer, wenn die Blätter der Ahornbäume hinter der Osttribüne im Sommerwind „wachtelten“ (zu Deutsch: wackelten). Man könnte sagen, das ist eine Tiroler Bauernregel, die leider viel zu oft auch tatsächlich eingetreten ist. Bäume sind nun keine mehr da, aber der Wind ist geblieben.
Fast schien es am Freitag gegen die Klagenfurter „Violetten“ nicht anders zu werden. Aber es wird wohl eher das neu formierte schwarz-grüne Mittelfeld gewesen sein, als die leichte südliche Brise.. Einen Micic, Säumel und bis zur 89 Minute einen Riemann muss erst mal ein Verein vorgeben können.
Ein Stangenschuss der Schwarz-Grünen schien es gewesen zu sein. Ansonsten spielten die Unseren vom Tormann bis zur einsamen Sturmspitze wie vom Winde verweht. Bis zur 45 Minute. Da spürte der Schiedsrichter den Föhn und zeigte auf dem Punkt. 1:1 und der Startschuss zu einer furiosen zweiten Halbzeit. Mehr Kreativität wie auf dem Spielfeld, zeigten unsere Fans auf der Tribüne. Da stand mittels Spruchband die Botschaft zu lesen, dass Österreich Nummer 13 (mittlerweile Nummer 10) der Welt ist, die beste zweite Liga aller Zeiten besitzt, aber es nicht schafft, ein Westderby abzuhalten. Mit einem Seitenhieb auf Austria Salzburg, die Behörden und die Bundesliga. In diesem Zusammenhang ist die verwendete Bezeichnung (Trotteln) sicher nicht ganz falsch.
Ein Schnippchen geschlagen
Ist in den ersten 45 Minuten vereinzelt murren und Unmutsäußerungen auf den Tribünen zu hören gewesen, ging in Halbzeit zwei die Post ab. Manche riss es des öfteren von ihren Sitzen. Besonders wenn unsere Nummer Sieben am Ball war. Alexander Hauser schien einen Schwarm Wespen in der Hose gehabt zu haben. Wahrscheinlich sein bestes Spiel in Schwarz-Grün! Es war dann eine sehr spannende Partie, welche den Vergleich mit unserer Bundesliga nicht zu scheuen braucht. Wie unser Trainer so schon sagt, das war Rock & Roll für das Publikum und von der Mannschaft. Jedenfalls sind knapp 4100 Fans wie aus dem Häuschen gewesen. Dies brachte sogar den Sky Moderator ins Schwärmen. Wie Innsbruck abgeht, ist wie AC/DC. Sagte doch unser Trainer – Rock & Roll.
Zuletzt drehten die Wacker Spieler noch eine komplette Ehrenrunde und klatschten mit ihren Fans auf allen (!) Tribünen ab. Schwarz-Grün, eine wiedergefundene Einheit! So siegte unsere Mannschaft wieder verdient über Violett. Und zum dritten Mal hintereinander gegen eine Austria. Und außerdem konnte man den Innsbrucker Föhn ein Schnippchen schlagen.
Und würde die Liga die Eckbälle abschaffen, Schwarz-Grün hätte wohl ein gewichtiges Problem weniger.
Krautacker, Erdäpfelacker oder was ist das?
Vor dem Spiel hatte ich die Gelegenheit, Wackers einzigen Trainingsplatz zu begutachten. Vergnügen dort zu trainieren, kann es keines sein. Da braucht man sich dann nicht zu wundern, dass sowohl in der Kampfmannschaft, wie bei den Amateuren und auch den Damen einige verletzt sind. Alle müssen dort trainieren und letztere Beiden auch spielen. Wenn man für so etwas Miete zahlen muss, kann man erwarten, dass das Objekt auch in Ordnung ist. Wenn das „Feld“ in Ordnung ist, heiße ich Müller. Die Wiesn meines Onkels am Bergbauernhof ist besser beinand. Aber Innsbruck und Sportplätze sind sowieso eine Sache für sich. Da üben sich ein paar Schreibtischtäter in Ausreden und es fehlen einige Plätze. Aber man nennt sich ja „Sportstadt“ Innsbruck.
Für ein wenig Farbe im Tivoli sorgten die Fans. Der FC Wacker Innsbruck Fanclub I Furiosi schmückte die Kabine unserer Amateure mit ein paar schwarz-grünen Identifakationsmerkmalen. Ein Wunsch von Thomas Grumser, Trainer unserer zweiten Herrenmannschaft. Unser Nachwuchs soll sich wohl fühlen, und für die Identifikation finde ich das toll. Bravo Thomas!