Oh, du lieber Augustin, in drei Minuten ist die Wuchtl drin!
„Oh, du lieber Augustin“ ist eigentlich ein Scherzlied mit sehr tragischen Hintergrund aus dem Jahr 1679, das in Wien entstanden ist. Das in seinem zweiten Satz heißt: „alles ist hin“ Unser „lieber Augustin“ aber, durfte am Freitag sein Debüt für den FC Wacker Innsbruck geben. Und so singen wir mal, in Abwandlung an das Original: „Oh du lieber Augustin, in drei Minuten ist die Wuchtel drin“.
Schlechte Gefühle
Aber kann man unserer Mannschaft die Unsicherheit übel nehmen? Überall, wo man Freitags hin hörte, war von Skepsis die Rede. Nicht wenige meinten, dass es uns heute erwischen wird. Die Serie von acht Plichtspielsiegen in Folge muss ja mal reißen. Meiner Meinung nach musste sie es nicht. Aber selbst ich hatte irgendwie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ein Trainerwechsel bring oft einen nicht vermuteten Ruck und die Leistung unserer Truppe war in den spielen davor auch nicht so gut, aber die Ergebnisse waren es. So gesehen wäre es besser für uns gewesen, der FAC hätte den Cup heil überstanden. So mauerten sich die Floridsdorfer zu einem Punkt. Mir muss mal jemand erklären, wie eine Mannschaft, die 11 Punkte hinter dem rettenden Ufer verbringt, auf einen einzigen Punkt spielt. Für den FAC ist die Ertrinkungsgefahr schon übergroß.
Himmelstürmer gegen Kellerkinder
Irgendwie dürfte das auch unsere Mannschaft befürchtet haben. Zumindest im Unterbewusstsein. Eine Halbzeit lang keinen einzigen gefährlichen Torschuss ist gegen die Kellerkinder einfach zu wenig. Denen sollte man von der ersten Minute an den Herrn im eigenen Wohnzimmer zeigen. Aber das ist oft einfacher gesagt als getan. Spielt der Kopf nicht mit, können die Beine machen was sie wollen. Das war auch am Freitag so. Erst in Halbzeit zwei schien es, als würde Wacker jetzt richtig Gas geben. Viele Chancen wurden heraus gespielt und 22 (!) Torschüsse abgegeben. Aber nach dem schön herausgespielten Ausgleich unserer Nummer 14 Michael Augustin hatten die Schwarz-Grünen Angst vor ihrer eigenen Courage. Zuvor war Michaels erste Aktion ein Ballverlust. Die zweite Aktion war dessen Rückeroberung und bei der Dritten zappelte der Ball im Netz – bumm……
Aber weil unerklärlicherweise danach nichts mehr ging und Pichlmann ausnahmsweise nicht traf, blieb es bei der Punkteteilung. Mein Nebenmann auf der Tribüne meinte gar, die Wiener machen das geschickt. Nein ganz und gar nicht. Unsere Ungeschickt. Die Statistik und auch die Optik belegen, dass der FAC in dieser Meisterschaft schon wesentlich besser gespielt hat. Aber es sind nun mal die Punkte, die zählen.
Auswärts eine Macht – daheim nicht schlecht
Knapp 4000 Fans wollten am Freitag den FC Wacker Innsbruck siegen sehen. Und die wollten echt den FCW sehen. Denn wegen dem FAC geht keiner ins Stadion. Ist dieser Wert enttäuschend, oder in Ordnung? Eher Zweiteres, denn 4000 für diese Liga ist ein Spitzenwert. Und auch für uns ist dieser Wert über den Durchschnitt. In den achtziger Jahren haben die Derbys den Schnitt und die Tatsache, dass der FC Wacker Innsbruck da eigentlich eine Bundesligamannschaft zur Verfügung hatte, gehoben. Dennoch kamen zu manchen Spielen weit unter 2000 Zuseher. 2003 beim Durchmarsch in die Bundesliga kamen die Schwarz-Grünen von der Regionalliga und spielten mit der Euphorie des Neustarts. 2008 bis 2010 ist unser Zuschauerschnitt ähnlich gewesen, wie aktuell. Was uns zeigt, dass der FCW schon auf einen treuen Stamm an Fans bauen kann. Das bewies auch das sensationelle Finale der vergangenen Saison.
Nun geht es mit dem Zug nach Linz, zum LASK. Große Unterstützung unserer Fans wäre beim Ligakrösus (neben Liefering) wünschenswert. Wer sich den organisierten Fans anschließen möchte, der Zug fährt in Innsbruck um 14.54 los, landet dann um 15.11 Uhr in Jenbach und ist dann um 15.30 Uhr hoffentlich mit unzähligen Schwarz-Grünen in Wörgl. Zehn Minuten später hält die schwarz-grüne Lock noch in Kufstein und dann geht es ohne Verkehrstau Richtung Linz. Das Traditionsduell mit den Athletikern dürfte rasant und spannend werden. Es geht um die Tabellenführung. Innsbruck zeigt sich in dieser Saison als Auswärtsmacht. Ausgang ungewiss, aber der Sektor in Schwarz-Grün sollte beben. Innsbruck sollte zeigen, wer die wahre Nummer eins in dieser Liga ist!