Schauplatz Linzer Gugl
Es ist zum zum „gugeln“ – aus purer Freude! Ein Sieg in Linz – mit dem quasi letzten Aufgebot! Was für ein Tag, was für ein Spiel. Sicher nichts für schwache Nerven. Und weils so toll gewesen ist, meinten einige man brauche eine dritte Halbzeit dazu…
Platzmangel
Etwa 200 Schwarz-Grüne trafen sich am Innsbrucker Hauptbahnhof um einen denkwürdigen Tag zu erleben. Eigentlich wären die hinteren beiden Waggons für uns reserviert gewesen. Dem war aber nicht so und darum gab es auf den ersten Kilometern akuten Platzmangel im schwarz-grünen Zug. Zumal noch im Unterland nicht wenige zustiegen. So ging es aber ohne Probleme und Verkehrstau nach Linz. Dort angekommen, schlossen sich noch einige Wackerianer dem Marsch zum Stadion an. Über 300 Fans marschierten bei toller Stimmung hoch zur Linzer Gugl. Dort angekommen, gab es auf einer Hauswand in großer Schrift einen „Willkommensgruß“ zu lesen. Aber dazu komme ich später noch.
Fantastisch
Kurz vor Spielbegin stürmten die Schwarz-Grünen in den eigenen Sektor und es herrschte von Beginn an tolle Stimmung. Die Linzer begannen ihr Spiel sehr aggressiv. Es sah erst nicht gut für uns aus. 5207 Besucher sorgten für tolles Ambiente auf der Gugl. Beide Sektoren, der Auswärtige und auch die Heimischen gaben alles und das Liga-Gipfeltreffen hielt sogar mehr, als es ohnehin schon versprochen hatte. Nach dem druckvollen Beginn durch den Favorit aus Linz, konnte sich Innsbruck immer mehr aus der Umklammerung befreien und ging durch einen zugegeben äußerst glücklichen Elfer sogar in Führung. Im Sektor gab es kein Halten mehr. Man lag sich in den Armen, sang sich die Kehle aus dem Leib und jubelte was das Zeug hielt. Die Pause wurde durchgemacht und in der zweiten Halbzeit gab es Spannung pur. So richtig wollte man an die Sensation noch nicht glauben. Sowohl die Fans als auch die Mannschaft holten das Letzte aus sich heraus. Am liebsten hätte man die Uhr vorgedreht, denn die Zeit verging sooooo langsam.
Nicht zum hinschauen
Was die Linzer für eine ausgepuffte Truppe sind, sah man allein schon daran, wie sehr sie den jungen Lercher bearbeiteten. Da sahen sie eine Schwachstelle auf der linken Verteidigungsseite. Und die vielen versteckten und taktischen Fouls waren oft schon an der Grenze des guten Geschmacks. Aber es zeichnet die Schwarz-Grünen in dieser Saison aus, dass sie dagegen halten und ihren Mann stehen. So entwickelte sich ein Spiel mit so viel Leidenschaft, wie man es selten sieht. Von draußen konnte man oft kaum hin schauen, weil man das Gefühl hatte, es wird bald was passieren. Aber ehrlich, bis auf eine Dreifachchance welche Pascal Grünwald bravourös abwehrte, ließ Innsbruck kaum noch was zu. Am Ende wurde mit der Mannschaft gefeiert, geherzt und gejubelt. Ein Spiel mit toller Atmosphäre fand so seinen Höhepunkt.
Es kommt was zurück
Schön einen Andi Hölzl so jubeln und lachen zu sehen. „Das ist eine neue Saison“, schrie er voller Adrenalin den Fans zu. Aber auch die beiden Alex. Der Hauser, der Fels in der Brandung. Einer der wenigen, der sich in der Abstiegssaison den Fans stellte (mit Sebi Siller) und nach Erklärung für das andauernde Dauertief suchte. Und der Gründler, der sich in der letzten Saison für Schwarz-Grün zerriss, auch wenn damals wenig klappen wollte. Der hat enorm viel dazu gelernt und war auch in Linz bei den meisten gefährlichen Aktionen von uns dabei. Der viel gescholtene Grünwald, ein unüberwindbarer Wehrturm in Linz. Bravo! Für die gesamte Mannschaft und uns Fans kommt in dieser Saison so viel zurück, was die letzten Saisonen beinahe vergessen lässt. Genießen wir es!
Und genossen haben wir es. Fast 10 Minuten feierte die Mannschaft mit ihren Fans und klatschten danach noch ab.
… und dann die dritte Halbzeit
Der Auswärtssektor war noch zur Gänze gefüllt. Die Polizei zog sich früh weit zurück. Keine Absicherung zwischen den Sektoren. Das nutzten leider ca 50 Schwarz-Grüne um auf der Laufbahn zum Heimsektor zu stürmen. So cool das Team die provokante und das überharte Einsteigen der Linzer zuvor auf dem Platz über sich ergehen und sich davon nicht anstecken ließ, so unbedacht und hitzig reagierten die schwarz-grünen Fans auf die Linzer Provokationen der Vergangenheit. Zu präsent war bei diesen das schmäende Spruchband der Linzer bei ihrem Auftritt im August am Tivoli („Sportlich im Keller wie die Kambusch Nattel, besteht eure Szene auch nur mehr am Blattl“), die Wurfgegenstände von damals und die Provokationen in einschlägigen Internetforen, zu provakant die Begrüßung auf der Hauswand („Egal ob auswärts oder daham, bald seit ihr dran“). Wer sich mit den Fankulturen zwischen den Fans verschiedener Vereine nur ein ganz klein wenig auskennt weiß, dass dies nicht ohne Reaktionen bleibt. Doch so etwas wie auf der Gugl darf einfach nicht passieren! Wer glaubt, seinen vermeindlichen Mut in einem Stadion vor laufenden Kameras in dieser Art beweisen zu müssen, der ist hier vollkommen fehl am Platz. Seit Jahren versucht man die Repressionen seitens der Exekutive zu verringern und dann leistet man sich so einen Bärendienst… Besonders wiff ist das nicht.
Mich erinnern diese „Spiele“ an unsere Jugendlager am Heiterwanger See. Stehle den Anderen ihr Fähnchen und du hast gewonnen. Solch Kinderspiele gibt es immer noch unter manch Erwachsenen Gwagglern in Fußballstadien. Nur da gehören sie nicht hin und ganz besonders nicht vor laufenden Kameras! Was im Wald passiert, interessiert kein Schwein!