Von Geisterspielen, Westderbys und gerissenen Serien
Die 14. und 15. Runde der Sky Go ersten Liga ist geschlagen. Immer noch lacht der FC Wacker Innsbruck überlegen von der Tabellenspitze. Aber während der Linzer Konkurrent um den Meistertitel am Freitagabend genüsslich ein Wellness-Programm absolvieren durfte, musste der FC Wacker Innsbruck seine letzten Reserven mobilisieren. Schließlich kam es, wie es kommen musste. Nach einer unglaublichen Serie von sieben (!) Auswärtssiegen in Folge ging das Achte dann verloren.
Geisterspiel die Zweite
Westderby und Geisterspiel, da war doch erst kürzlich etwas. Aber erstens ist das Westderby gegen Liefering eines, das keine Sau interessiert und zweitens sind zum traditionellen Westderby unter Ausschluss der Öffentlichkeit (!) rund zehnmal so viele Schwarz-Grüne angereist, als zum Westschlager gegen den FC Liefering. Insgesamt verliefen sich da keine 200 Interessierte und Zaungäste nach Grödig. Darunter allerdings sehr viel Fußballprominenz. Mit eingerechnet sind da die 46 (!) Wackerfans im Auswärtssektor und einige auf der Haupttribüne. Ob ich bei der Zuschauerzahl allgemein die Ordner und Fanartikelverkäufer mit eingerechnet habe, überlasse ich der Phantasie unserer Leser. So mutierte dieses Spiel unfreiwillig zu einem gruseligen Geistergipfel…
Taktische Meisterleistung
So soll Fußball eigentlich nicht sein. Man hört jeden Schrei der Trainer und Akteure am Rasen. Steht man in Spielfeldnähe sogar die Wortmeldungen des Assistenten. Der schien von der eigenen Leistung des Schiri-Teams angetan gewesen zu sein, denn der lobte seine Kollegen des Öfteren über Headset: „Souverän Burschen“. Doch souverän waren auch die Spieler in des FCW, als diese ohne große Anstrengungen und Probleme ein ums andere Mal die acht Millionen Truppe der Jungstiere entzauberten und Grünwald wenig Arbeit bescherten. Der Sieg vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient!
Interessanter ist da schon die Heimfahrt gewesen und die Tatsache, dass Fans, welche nicht gut zu Fuß sind, in dem Auswärtssektor ohne WC ausharren müssen, da man zu diesem die Spitze der Tribüne erklimmen muss…
Auf Grund des Staus auf der Autobahn, ging es dem Navi nach, mitten durch den tiefsten Wald über die Bayrische Grenze. Berg auf, Berg ab und man hatte den Eindruck, bald das Lebkuchenhäuschen der bösen weiß-blauen Hexe zu erblicken. Da tut ein Update Not.
Übern Berg
Über einen Berg ging es dann ein paar Tage später auch. Diesmal bekam man kein Lebkuchenhaus zu sehen, sondern verschneite Hänge. So fern man das in der Dunkelheit erkennen konnte. Jedenfalls tuckerte eine schwarz-grüne Karawane über den Artberg Richtung „Ländle“. Im Bus erfuhr man dann, dass auch noch Mister Verlässlich Alex Hauser und Mittelfeldmotor Christoph Freitag w.o. geben mussten. Puh, muss sich bei uns jetzt dann der Zeugwart auch noch umziehen, um elf Spieler für die Kampfmannschaft zu haben? Hoffen wir, dass bald einige wieder „übern Berg“ sein werden!
Ein wenig zu spät
Das Spiel war ein paar Minuten alt, dann stürmten ein paar Hundert Schwarz-Grüne gemeinsam in den Sektor. „Hurra-hurra, die Innschbrugga san da“. Und hurra, bald drauf stand es 0:1 für uns. Es herrschte eine feurige, einzigartige Stimmung im Auswärtsblock. Unsere Mannen am Feld versäumten es, Tor zwei nach zulegen. Aber wie unsere Fans, kamen auch sie ein paar Mal einen Tick zu spät. Trotz sehr viel Ballbesitz für die Lustenauer wäre eine höhere Führung für uns verdient gewesen. Von einem Geisterspiel konnte man in diesem Schlager wahrlich nicht sprechen. Etwa 350 Schwarz-Grünen im Sektor und die nicht wenigen auf der Haupttribüne standen eca. 2500 „Luschtnouern“ gegenüber: Alle guter Stimmung. Kein Wunder, bei dieser Verpflegung. Die Austrianer haben das Austria Dorf und im Away-Sektor passt es auch. Bis auf das bei uns nicht allzu beliebte Fohrenburger Bier halt. Aber immer alles noch weit besser, als in Innsbruck!
Fußball wie er sein soll und was nicht sein darf
Den 3000 Zusehern bot sich ein rassiges Spiel. Im Stadion herrschte tolle Atmosphäre (für diese Liga). Besonders die Wackerfans gaben buchstäblich alles. Alles gegeben haben auch unsere Spieler. Nur waren sie nach dem unglücklichen Ausgleich (Ballverlust im Mittelfeld) wirklich stehend k.o. Man versuchte zwar das Spiel offen zu halten, doch die Strapazen und besonders die vielen Ausfälle (auch Riemann und Pichlmann mussten wieder ausgewechselt werden) der letzten Wochen machten sich bemerkbar. Einmal wird jede Batterie leer. Und so kam es, wie es kommen musste. Neben der Serie des FAC, der Austria Klagenfurt, ist auch die Unsere gerissen. Allesamt aber wohl verschmerzlich.
Nicht verschmerzlich ist da der Jubel und die Gesten des Lustenauer Torwarts nach dem Spiel Richtung Gästesektor. So etwas müsste ein Nachspiel haben, denn das ist unverantwortlich! Das alles hat ein Unterländer Fan jedoch nicht mehr gesehen. Er musste auf Grund der Aufregung und der Anstrengung nach einen Kollaps von der Rettung versorgt werden. Wir wünschen gute Besserung!
Sympathisch die Interviews der Schwarz-Grünen nach dem Spiel. Da wird nicht lamentiert, gejammert und kommentiert Ein Elfer wäre zu geben gewesen, mehr als die halbe Mannschaft fällt aus (das zum Teil schon längere Zeit) und doch sucht man nicht nach Ausreden. Wir reden ja nicht von irgendwelchen Ausfällen. Und doch werden die noch verbleibenden Spieler am Dienstag im Cup (20.30 Uhr) dem ausgeruhten LASK ihr Gastspiel am Tivoli sehr schwer machen.