Ungeliebter Cup?!
Man stelle sich vor, Christian Deutschmann fängt einen Angriff der Linzer ab und macht das Spiel schnell, in dem er sofort zu Alexander Hauser passt, der für den anderen Alexander, den Riemann, abtropfen lässt. Dieser tankt sich unwiderstehlich durch und zieht Richtung Tor. Seine Maßflanke verwertet Thomas Pichlmann per Kopf. Oder aber Simon Pirkl erobert im Mittelfeld die Wuchtl. In Folge spielen sich Jürgen Säumel und Danijel Micic via Doppelpass in den Strafraum. Säumels Granate kann der Linzer Tormann nur kurz abwehren, aber den Abpraller verwertet Thomas Hirschhofer staubtrocken. Den dritten und entscheidenden Treffer für Schwarz-Grün erledigteChristoph Freitag durch einen Elfmeter in der 93 Minute. Die nächste Runde kann kommen. Klingt schön, gell. Aber erstens war am Dienstag Vollmond und zweitens alle genannten Spieler verletzungsbedingt außer Gefecht.
Enttäuschend
Am Dienstag um 20.30 Uhr fanden sich keine 2300 Zuseher am Tivoli zu einem Traditionsduell ein. Keine Ausrede, dass der Cup weniger zählt, dass es ein TV-Spiel ist. Diese Zuschauerzahl ist enttäuschend. Sind wir nicht mit fünf Punkten Vorsprung auf die Linzer der Spitzenreiter der Liga? Spielen wir nicht eine gute Saison?
Und trotzdem, für so wenige Leute ist die Stimmung im Stadion gar nicht so schlecht gewesen. Mitunter hörte man auch die 30 (!) mitgereisten Linzer. Bei denen schien Vorsicht die Mutter der Porzellankiste gewesen sein. Ihre Transparente wurden nicht aus den Händen gelassen und verblieben hinter Gittern. Verständlich – auf die Erfahrungen aus dem letzten Aufeinandertreffen.
Stellenwert Cup
Dass der Cup nicht den höchsten Stellenwert hat, konnte man die letzten Jahre schon beobachten. Oftmals ist da der Verein nicht besser als die Zuseher. Warum das so ist, kann ich nicht beurteilen. Wir haben den Cup siebenmal geholt. Den letzten Pokal 1993. Knapp über 10.000 Zuseher verirrten sich damals ins Prater Oval. Gegner ist Rapid Wien gewesen. So ändern sich die Zeiten. Rapid hatte einen Zuschauerschnitt in der Liga von nicht viel mehr, als 3000. Im Prater siegte der FC Wacker Innsbruck mit 3:1.
Es gab aber ganz andere Zeiten im Cup. In den Siebzigern zum Beispiel. Jeder Titel war ein Feiertag und eine Freinacht. Der Cup hatte auch eine andere Bedeutung. So wurde dieser durch einen eigenen internationalen Bewerb, den Europacup der Cupsieger aufgewertet. Dieser zählte nicht weniger, als andere internationale Bewerbe.
Cup-Highlight
Das Highlight aus Innsbrucker Sicht ist aber eindeutig der 6:2 Sieg im Finale 1989 gegen die Admira gewesen. Das Finale wurde damals in zwei Spielen ausgetragen. Auswärts verloren die Innsbrucker mit 0:2 und lagen auch schon am Tivoli nach nur wenigen Minuten zurück. Aber dann spielten sich die Heimischen regelrecht in einen Rausch. Der Tivoli brannte und tobte. 18.000 Fans waren aus dem Häuschen. Vielleicht ist das das beste Spiel in der Geschichte des Tivoli gewesen. Auf jeden Fall aber beeindruckend. Hansi Müller und Co. zauberten in den letzten Minuten sogar für das Publikum.
Negatives Highlight . die Niederlage im Cupfinale ein Jahr zuvor gegen Zweitligist SC Krems. Für Ernst Happel und Co. eine Blamage und die Kremser zelebrieren diesen Sieg heute noch, wie wir bei unseren diesjährigen Gastspiel in Krems feststellen durften. Schade dass der Cup bei uns keinen höheren Stellenwert besitzt.
Aber egal, am Montag geht es in der Sky Go ersten Liga weiter und da wartet das einzig wahre WESTDERBY. Pflichttermin – Montag 18.30 Uhr!